Zitat von
OneDownOne2Go
Ich bitte dich. Keiner der Alliierten hat diesen Krieg geführt, um Deutschland zu befreien, von was auch immer. Und die überwiegende Mehrheit der Deutschen hatte zunächst auch sicher nicht das Gefühl, befreit werden zu müssen. Das änderte sich erst, als der Bombenkrieg immer größere, zerstörerischere Ausmaße annahm und sich die Verluste an den Fronten zu häufen begannen, ohne im Gegenzug noch Erfolge zu bescheren. Sicher, im April, Mai 1945 waren die Deutschen einfach froh, dass es vorbei war. Aber nicht so sehr, weil sie sich von den Nationalsozialisten so geknechtet gefühlt hätten, sondern wegen der latenten Bedrohung von Gesundheit, Leib und Leben durch die unmittelbaren und mittelbaren Kriegsfolgen.
Ich will hier gar nicht mit Henry J. Morgenthau anfangen, aber auch dir müsste eigentlich bewusst sein, dass es auf Seiten der Westalliierten keine Ambitionen gab, die Deutschen schnell wieder in eine wie auch immer geartete Eigenverantwortung zu entlassen. Auch durchaus verständlich, immerhin hatte zwei Mal die halbe Welt mobilisiert werden müssen, um die unbotmäßigen Hunnen zu besiegen, das zweite Mal knappe 20 Jahre nach Ende des Krieges, der eigentlich alle Kriege hätte beenden sollen. Das Schreckgespenst des deutschen Siegeszuges in Westeuropa war omnipresent, und so etwas wollte man kein weiteres Mal riskieren.
Wenn Deutschland also durch seine Gegner nicht befreit werden sollte, und die Deutschen sich auch nicht in entsprechendem Sinn befreit gefühlt haben, wieso dann heute dieses Herumreiten auf dem Narrativ? Das ist offensichtlicher Blödsinn, Deutschland war der Feind, die Deutschen waren der Feind, nicht Hitler, die NSDAP, die SS, SA, Wehrmacht, die Deutschen insgesamt. Wer befreit denn seine Feinde, außer vom Besitz und Leben?