Guten Morgen und einen virenfreien Tag.
Bei Deiner Aufzählung verschiedener Ärgernisse hast Du ganz vergessen dass Dich der liebe Jens ohne Deinen ausdrücklichen Widerspruch im Ernstfall ausgenommen hätte wie eine Weihnachtsgans. (diese Arbeit hätte er natürlich anderen überlassen)
Gruß Kiwi
Einige kennen mich - viele können mich.
Nicht wirklich, außer dass ich ein wenig mehr online kaufe.
Igno-Mülleimer: Frei-denker, politisch Verfolgter, Willi Nicke, iglaubnix+2fel, tosh, monrol, Buella, Löwe, Widder58, Piedra, idistaviso, Pythia, Freelance, navy, SLNK
Mitglied der Fraktion der Liberalen
JA!
Weil ich in den letzten 5-6 Wochen nur noch Gewicht zugelegt habe (pro Woche 1 kg)
Einst Anführer einer Moped-Gang!
Solange man weiß, dass es passiert, kann man was tun.
Aber im Ernst. Ich bin nie jemand gewesen, der mit dem Alleinsein Probleme hatte. Im Gegenteil, ich brauche sehr wenig Gesellschaft.
Daher bin ich selber überrascht, wie sehr mir das Home Office zusetzt. Das Zwischenmenschliche fehlt mir. Und ich denke, dass es mir zusetzt, weil man zwar immer noch mit den Kollegen redet, also Kontakt hat, dieser Kontakt aber gleichzeitig unpersönlicher geworden ist, weil man eben nicht mehr den Chit-Chat beim Mittag oder im Flur oder so hat. MUss ja auch nicht viel sein, aber der Kontakt ist definitiv anders. Und es wäre vielleicht einfacher, wenn man eben gar keinen Kontakt hätte.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass meine Welt immer kleiner wird. Ich schrieb schon anderswo, dass mich die aggressive Stimmung in Läden und in der Öffentlichkeit generell furchtbar nervt. Somit vermeide ich solche Situationen un erst recht den ÖPNV. Dadurch wird der Radius, in dem ich mich bewege, kleiner, und mir fehlt Abwechslung. Klar kann ich mich beschäftigen und gehe täglich raus in den Park, aber es ist einfach anders.
Und drittens finde ich es schwierig, abzuschalten. Einige Kollegen arbeiten eher abends, weil sie tagsüber ihre Kinder passen, dadurch werden Tage gerne mal länger. Und ohne einen Weg zur Arbeit zu haben, finde ich es schwieriger, mich wirklich zu lösen. Über das letzte lange Wochenende habe ich gemerkt, dass ich doch drei Tage brauche, um wirklich rauszukommen aus den Gedanken.
So kommen ein paar Dinge zusammen. Und da ich schonmal an Depression erkrankt bin, weiß ich, wie ich solche Alarmzeichen zu bewerten habe. Und was ich tun muss. Aber gerade bei der Krankheit ist eins der Symptome eben, dass es immer schwerer wird, sich zu wehren.
Und außerdem geht's mir wie dem Karl -- ich werde fett. Was bei mir u.a. auch ein Zeichen dafür ist, dass ich unglücklich bin.
Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe. (Helmut Schmidt, 2008)
Ich bin ehrlich gesagt dankbarer geworden. Zwar ist das Home-Office überraschend stressig, aber ich lebe in einer Kleinstadt, in der sich Corona nur begrenzt bemerkbar macht. Die Leute sind freundlich, es gibt genug Platz aus dem Weg zu gehen, und man redet eben aus einer größeren Distanz miteinander. Kinder spielen in Gärten, Nachbarn rufen einander etwas zu, und überhaupt sind die Gärten gepflegt wie lange nicht mehr. Es hat etwas von einem 50er Jahre Kitsch. Ich bin dankbar, dass ich einen Job habe bei dem das geht, ich keinen öffentlichen Nahverkehr benutzen muss, und dazu noch im Grünen lebe.
Ich vermissen den Besuch bei Freunden, den Trubel in der Firma, besonders das fröhliche Chaos in den Call-Centern. Eine Städtetour wäre mal wieder nett, oder ein Kurzaurlaub in einem kleinen Ort am Lake Michigan. Ich würde meinem Sohn gern den Westen der USA zeigen. Aber letztendlich sind das Kleinigkeiten.
Ja ich hab gelernt, dass viele Menschen nicht systemrelevant sind. Ich inklusive!
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