Kanonen des Urban[Links nur für registrierte Nutzer]
Zweiteiliges osmanisches Belagerungsgeschütz (sogenanntes Dardanellengeschütz) von 1464, vergleichbar den Kanonen des Urban
Bei der Belagerung Konstantinopels spielten die von einem gewissen Urban hergestellten Kanonen eine zentrale Rolle. Über den Christen Urban ist nur vergleichsweise wenig bekannt; er tritt erst im Zusammenhang mit der Belagerung Konstantinopels ins Licht der Geschichte. Als sein Herkunftsland wird je nach Quelle
[Links nur für registrierte Nutzer], Dakien, Dänemark, Böhmen, Deutschland oder Serbien angegeben; seine
[Links nur für registrierte Nutzer] entweder als Stückegießer,
[Links nur für registrierte Nutzer] oder Techniker. Sicher belegt ist nur, dass Urban sich im Sommer 1452 am byzantinischen Hof aufhielt, entweder, weil er schon in den Diensten Kaiser Konstantins stand oder ihm diese erst anbieten wollte. In jedem Fall kam Urban anschließend nach Edirne, um sich Mehmed II. anzudienen. Der an technischen Neuerungen interessierte und aufgeschlossene Sultan verpflichtete Urban zu einem sehr hohen Lohn. Urbans erste Aufgabe wurde die Herstellung von großen Kanonen für die Zwillingsfestungen Anadolu Hisarı und Rumeli Hisarı am Bosporus. Es waren vermutlich diese an der Wasserlinie der Festungen aufgestellten Kanonen, mit denen im November 1452 die venezianische Galeere versenkt wurde. Anschließend wurde Urban auch mit der Herstellung der für die bevorstehende Belagerung Konstantinopels benötigten Kanonen betraut.
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Urban ließ in seiner Werkstatt insgesamt 69 Kanonen verschiedener Größe gießen, darunter fünf für die damalige Zeit riesige Geschütze. Die kleineren feuerten zumeist Steinkugeln von 90 kg bis 230 kg ab. Die größte Kanone, das sogenannte Konstantinopel-Geschütz, mit einer Rohrlänge von über acht Metern und einem Durchmesser von 75 cm, verschoss Kugeln von ca. 550–600 kg. Die zweitgrößte, vermutlich „Basilisk“ genannt, wurde mit immerhin noch ca. 360 kg schweren
[Links nur für registrierte Nutzer] geladen. Für die größte Kanone wurden zudem sechs Eisenkugeln gefertigt, die deren Durchschlagskraft noch einmal deutlich erhöhen sollten. Die Schussfrequenz der größten Kanone wird in christlichen Quellen mit 20 Minuten, in osmanischen Quellen mit ein bis zwei Stunden angegeben. Die Aussagen der christlichen Chronisten sollten mit Vorsicht genossen werden, so dass die Angaben der osmanischen Zeitzeugen als plausibler gelten können.
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