Die EU finanziert Alles, man arbeitet oft mit gefälschten Umweltgutachten, auch mit der sinnlosen Finanzierung von Wasser Kraftwerken

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Das Leimholzplattenwerk in Siret, Rumänien

IKEA auf dem Holzweg
23. Juni 2020 Holzmafia 19 min
Wie illegales Holz aus der Ukraine in die Möbel des schwedischen Giganten gerät. Was österreichische Holzriesen damit zu tun haben. Und warum ein angesehenes Gütesiegel wie FSC daran scheitert, den Raubbau an diesen Wäldern zu stoppen. Eine Inside-Recherche.

Kapitelübersicht

IKEA als größter Holzverbraucher der Welt
Druck aus Schweden, Verborgenes in der Ukraine
Illegaler Einschlag mit System
Von Geisterförstern und Maskenbällen
Das Scheitern des Gütesiegels
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„Hey, liebe IKEA-Kunden …“ Diese Geschichte führt weit weg von den Ballungszentren, in denen sich die Einrichtungshäuser der Schweden befinden und beginnt mit einem Rätsel. Man folgt ihm, wenn man die „Wohnst du noch oder lebst du schon“-Musterwohnungen hinter sich lässt, auch die acht Stück Köttbullar mit Kartoffelpüree, Erbsen und Preiselbeeren um 4,99 Euro verweigert und sich an Decke Gurli, Lampe Lersta und Geschirrset Färgrik vorbei ins eigentliche Herz des Möbelhauses drängt.


Das dafür verwendete Holz stammt zu 60 Prozent aus Osteuropa und Russland. Schon lange vor der Wende war es für die Schweden attraktiv, wenngleich nicht immer unter rühmlichen Voraussetzungen, zeigte sich doch, dass IKEA etwa Möbel aus der DDR bezog, die von politischen Häftlingen gezimmert worden waren.

Wer heute herausfinden will, woher sein Möbelstück kommt, stößt auf besagtes Rätsel. Denn auf den Schachteln ist zwar das Herkunftsland vermerkt, nicht aber der Produzent. Neben den 28 IKEA-eigenen Fabriken, von denen sich 21 in Osteuropa befinden, stammt der Großteil der Ware von mehr als 1.800 Zulieferfirmen aus etwa 50 Ländern. Wer von ihnen was und wo produziert, zählt zu den bestgehüteten Geheimnissen der Branche. Eine fünfstellige Zahl auf den Schachteln bezeichnet zwar intern den jeweiligen Hersteller.

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Österreichische Holzgiganten als IKEA-Zulieferer

Was alles erst passieren muss, bevor eine Firma ihr FSC-Zertifikat verliert, beweist das Beispiel eines österreichischen Giganten. Über Jahre hinweg bissen sich Umweltaktivisten in Rumänien an der Holzindustrie Schweighofer die Zähne aus. Sie verfolgten Lkw um Lkw von der Wildnis bis zum Werkstor, sammelten Material, das zeigte, wie illegales Holz aufs Gelände gelangte und filmten gar versteckt einen von deren Managern, als er zusagte, dieses zu akzeptieren . Und trotzdem geschah nichts. Weder in Rumänien, wo Schweighofer mit seinen Werken den Markt dominiert, noch in der Ukraine, von wo er zu Zeiten des autoritären Präsidenten Wiktor Janukowitsch Holz im Wert von 100 Millionen Dollar bezog. Dessen Forstdirektor hatte über Briefkastenfirmen ein Schmiergeldgeflecht installiert, das ausländischen Unternehmen den Zugang zum Holz sicherte, sofern sie entsprechend einzahlten. Schweighofer wurde in Vorermittlungen vorgeworfen, über seine slowakische Subfirma Geld in dieses System gepumpt zu haben. Erst als die Beweise, aber vor allem der öffentliche Druck, derart erdrückend waren, geriet FSC ins Handeln und entzog Schweighofer schließlich 2016 das Gütesiegel. Bis dahin stand auch eine bekannte Firma auf deren Abnehmerliste: IKEA.
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Ein weiterer Zulieferer der Schweden ist ebenso ein heimischer Gigant des Holzes und an seinem Standort im Norden Rumäniens ein direkter Nachbar von Schweighofer – die Tiroler Firma Egger.