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Ich finde Kissler gut - er kommt in Talk-Shows nur leider rhetorisch nicht so gut rüber, und wenn er mal am Zug ist, dann wird er schnell unterbrochen, wenn er den Kern einer Sache erreicht.

Bauschaumfeste Moral

Kisslers Analyse, so elegant sie ist, tut weh. Man muss sich das am Stück antun, dieses Gestotter und Gestammel, die Wortblähungen, das nichtende Nichts. Wir werden von jemandem regiert, der sein Tun oder Nichttun nicht begründen kann und es deshalb zum unabwendbaren Schicksal erklärt. Gotteskönigin Merkel.
Kissler versteht sich auf das Kunststück, dem Nichts Haken und Ösen einzuziehen, um es aufhängen zu können. Und natürlich ist Angela Merkel nicht die Einzige, die Wortblasen und -hülsen emittiert. Ihres ursprünglichen Sinns beraubt, sind „Solidarität“ oder „Haltung“ oder „Respekt“ Wieselworte im politelitären Geschwätz geworden, mit denen man seine bauschaumfeste Moral signalisiert. Kuriosität am Rande: „Haltung zeigen“ ist schon länger unterwegs – als ultrarechte Parole, oder im DDR-Liedgut „Sag mir, wo du stehst“ als Appell von Parteisoldaten. „Die bewährte Phrase beendet jenen Dialog, für den sie wirbt. Und hat im Zentrum eine allgemeine Leere.“ – „In der Politik sorgen Phrasen dafür, dass verlautbart und monologisiert und applaudiert werden kann, ohne das Risiko der Widerrede einzugehen.“
„Deutschland, das sind wir alle!“ (Angela Merkel nach ihrer Wiederwahl am 21. März 2018). Widerspruch ist zwecklos.



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Wo Politik sein soll, ist eine Leerstelle
Das Volk wählt die Partei - den Kanzler wählen die Spitzen einer Partei und die totale Zustimmung der Abgeordneten sagen noch lange nichts über den Wunsch des Volkes aus, denn die Abgeordneten folgen immer der Spitze - es geht um ihr Überleben als Abgeordneter.

Was sonst.

Also sollten wir genau drauf schauen, wen die Spitzen der Partei wieder haben wollen - wie konnte eine Frau Merkel 4 Amtperioden überstehen und immer wieder gewählt werden ?

Mittels der 5. Macht - den Medien ?

Mittels vieler guter Berater ?

Mittels des Sockelsaufbaus als Göttin oder Königin ?

Bernd Ulrich, Vizechefredakteur der „Zeit“, prophezeit, dass wir uns alle ganz schnell nach ihr zurücksehnen werden, denn es gebe „keine liberale Alternative“ zur Methode Merkel und der „Weltneuheit“ ihrer „genuin weiblichen Politik“, zu einer Kanzlerin, die den Deutschen „einen Rosengarten“ nicht nur versprochen, sondern sogar „gepflanzt“ habe. Jana Hensel, ebenfalls „Zeit“-Autorin, gesteht, ihr Deutschland-Gefühl sei „in Wahrheit ein Angela-Merkel-Gefühl“, die also eigentlich irgendwie für „Heimat“ steht.
Das sind sie, die dazu beitragen - und das Volk - es gehorcht - wie immer.