Das ist leider wahr.
Aber es hat auch gute Seite. In einer benachbarten Kleinstadt haben "Investoren" Großartiges geleistet.
Ein tolles Stück Industriearchitektur aus der Gründerzeit wurde plattgemacht und Nobeleigentumswohnungen wurden hingeklotzt.
Die Gutmenschen-Aristokratie hat sich dort für sehr viel Geld ihre Altersresidenzen gekauft und war zunächst begeistert vom bunten Flair in unmittelbarer Nachbarschaft. Dort hausen in alten, abgeranzten Bürgerhäusern, die sie wie beim Monopoly-Spiel für billiges Geld aufgekauft haben Rentensicherer aus 103 Nationen und vermieten diese Paläste auch an Fluchtsuchende (Amt übernimmt ja die Miete).
Alles könnte so schön, zauberhaft und herrlich sein - ein "Märschgen" aus 1001 Nacht.
Aber Nacht ist das Stichwort. Jetzt im Sommer wenn es abends kühler wird erwacht die bunte Vielfacht zu prachtvollem, blühenden Leben. Da wird auf der Straße gegrillt, geraved, auf Brüllaffenlautstärke diskutiert und Janitscharen-Marschmusik dröhnt durch die Gassen.
Also alles wunderbar, comme il faut und wie gewünscht.
Nur die Bewohner der teuren Nobelwohnungen finden das unverständlicherweise gar nicht so toll. Die müssen früh raus um die Hypotheken abzuzahlen. Beschwerden bei der Polizei helfen wenig. Dort rät man dazu, selbst das Gespräch mit den Nachbarn zu suchen und beschränkt sich auf Deeskalation.
Die Preise der einstmals sauteuren Immobilien geben schon nach und das Gesprächsuchen hilft wenig.
Vielleicht macht die Party- und Eventszenennachbarschaft aber auch mal Hausbesuche bei den Betuchten Nobelresidenzenbewohner. Inschallah, Wallah - alles ist möglich in einer bunten, paradiesischen Welt.