Nur einmal zur allgemeinen Aufklärung.
Die Lebensmittelpreise in der BRD sind, wenn nicht sogar die niedrigsten in der EU, wenigstens bei den niedrigsten. Selbst in Peru sind die Lebensmittel, zumindest in den Supermärkten, teurer als in der BRD. Meine Novia war 2018 fassungslos, wie billig alles war in den Supermärkten, und hat sogar Gläser mit Nutella usw. noch in den Koffer gepackt, obwohl ja die private Einfuhr von Lebensmitteln auch in Peru verboten ist.
Auch Bier ist teurer. Die allerbilligste 0,33-l-Dose im Strassenverkauf kostet € 0,63 (S/ 2,50) mit ausländischem Bier. Inländisches Bier, ob in der Dose oder in der 1-Liter-Pfandflasche, ist immer teurer.
Was dagegen in der BRD unheimlich teuer ist, sind dagegen Energiepreise, Handwerkerrechnungen und auch Essen im Restaurant. Und zwar so teuer, dass es mir niemand glauben will. Während in Peru die Leute eben gerne ins Restaurants aller Preisklassen gehen und auch die meisten Leute kein Auto haben, ist es in der BRD, verkürzt gesagt, eher so, dass die Leute sich ein dickes Auto kaufen und dann immer noch die neueste Einbauküche haben wollen, und dann bleibt für andere Dinge eben nichts mehr übrig.
Und bei den Restaurants, vermute ich mal, sind die auch nur so teuer, weil es da zig Auflagen gibt, vom Gesundheitsamt und vom Arbeitsrecht her. Hier dagegen ist der Übergang fliessend. Es gibt Schilder in einer reinen Wohngegend, wo auf ein "Restaurant" (?) im soundsovielten Stockwerk eines reinen Wohnhauses hingewiesen wird, und es kann auch so jeder verkaufen, was und wo er will.
Es gibt also zig Schilder an Haustüren, dass man Kuchen oder wie hier, irgendein Gebräu, "agua de spica", aus Kräutern und Pilzen, verkäuft,
während es in den USA Bundesstaaten gibt, wo man noch nicht einmal Heilkräuter im eigenen privaten Hausgarten anpflanzen darf. Oder eine Regentonne aufstellen, soll dort auch verboten sein. Diese ganzen staatlichen Regulierungen treiben eben auch die Preise in die Höhe.
Ich esse schon seit Jahren Dinge von der Strasse und gehe gleichzeitig auch zu keinem Arzt und habe eine exzellente Verdauung. Also ich esse auch einen Kuchen, den privat jemand auf der Strasse anbietet, und trinke auch Säfte, die jemand privat fabriziert hat. Wenn jemand eine Grillparty in der BRD macht, kann er ja den Gästen auch Selbstgemachtes anbieten, ohne dass da das Gesundheitsamt vorher Proben entnimmt und ein Zertifikat ausstellt.
Und ohne diesen Wettbewerb und vor allem der Möglichkeit des fliessenden Überganges von einer Form der Bewirtung zur nächsthöheren Stufe, sind die Preise der Gastronomie eben ungewöhnlich hoch in der BRD. Wenn es ein übergangsloses Gefüge gibt vom Essen in der Hand über Plastikstühle bis hin zum Kellner in der Livree, dann kann sich jeder das aussuchen, was zu seinem Geldbeutel passt, und der Markt regelt sich von selbst.