In trauter Eintracht haben Republiker und Demokraten, Trump und Pelosi, 2019 die Schaffung eines neuen Militärzweiges - der "United States Space Force" - beschlossen, die sich der militärischen Kontrolle über und durch den Weltraum widmen soll:

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Auch amerikanische Milliardäre wie Jeff Bezos und natürlich Elon Musik bezeugen regelmäßig ihr Interesse daran, den Weltraum zu kolonisieren. Sklavenhalter Jeff Bezos will ja mit seinem Unternehmen "Blue Origin" zunächst den Millionären hier den Weltraumurlaub ermöglichen (während die nicht-besitzende Klasse nichtmal ein Auto besitzen und gefälligst daheim vor der gleichgeschalteten Glotze bleiben soll) - und langfristig natürlich irgendwann den Weltraum kolonisieren.



Natürlich ist das alles noch Zukunftsmusik.

Aber:

Trotzdem ist die Idee, dass das US Imperium den Weltraum kolonisiert und militärisch beherrscht äußert wirkungsmächtig. Der Weltraum als Idee ist ja deshalb so reizend, weil er die theoretische Möglichkeit einer Alternative zu diesem irdischen "Tale, das vor Jammer schallt" (Brecht) impliziert. Aber sobald das US Imperium - bzw. die Konzerne, die das amerikanische Militär benutzen, um den Rest der Welt zu erpressen - selbst den WELTRAUM kontrollieren, kann man nichtmal mehr über Freiheit in einer "galaxy, far, far away..." tagträumen.

Die Herrschaftsdichte heute ist ja viel höher als noch vor 100, geschweige denn vor 500 Jahren. Johannes Calvin wurde in Frankreich verfolgt und suchte dann in der Schweiz, in Genf, Zuflucht. Aber wohin soll man heute noch fliehen? Es ist ja immer weniger übrig. Eigentlich nur noch Russland und China. (Und Russland ist ein Shithole, das zusammenbricht; China die Werkbank amerikanischer Konzerne - also mal sehen, wie's weitergeht...). Zumal globale Überwachung, Drohnenanschläge, usw. dich überall treffen können. Weder um Snowden, noch um Assange, noch um Manning steht es sonderlich gut. Es gibt kein Entkommen.

Historiker, die sich mit dem Mittelalter beschäftigen, müssen sich ja immer die Frage stellen, inwiefern irgendwelche Urkunden und andere Rechtszeugnisse nur theoretische Rechtsansprüche sichern sollten oder inwiefern etwa die Gesetze und die Abgaben, die dort aufgelistet sind, wirklich eingehalten wurden. Im Mittelalter ist das ja nicht so leicht zu beantworten. Heute hingegen ist das ja schon deshalb anders, weil der herrschenden Klasse ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Es braucht ja auch nicht mehr drei Monate, bis die Truppen des Königs mobilisiert und in deiner Stadt eingetroffen sind. Herrschaft ist schneller, dichter, totaler. Totalitärer. Und diese Dichte wird noch zunehmen, sobald das US Imperium den Weltraum kolonisiert hat. Dann kann man nicht mal mehr vom Weltraum träumen, weil selbst dort die amerikanischen Flaggen wehen werden.

Es ist vielleicht bezeichnend, dass Fantasy immer populärer wird. Umso schlechter die politischen und ökonomischen Zeiten, desto häufiger fliehen Menschen in Fantasy-Szenarios:

How the financial crisis changed our reading habits

Before the crash, David Shelley, chief executive of Hachette UK, tells me, it had been legal thrillers that had been doing particularly well; afterwards it was the escape into fantasy. “The crash happened in late 2008,” he says, “and straight after that, there were some big series set in other worlds that people retreated to, or immersed themselves in. That is something fiction can do when there are challenging things going on in the world.”
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