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In ungewohnt deutlichen Worten warnen Laien und Würdenträger der Katholischen Kirche davor, die Corona-Krise für totalitäre Gesellschaftsexperimente zu missbrauchen. Explizit wird von Gefahren wie Bevölkerungsreduktion oder der Schaffung einer Weltregierung gesprochen.
In Rom haben mehrere hochrangige kirchliche Würdenträger und Laien einen Aufruf unterzeichnet, in dem sie ihrer Sorge Ausdruck verleihen, die Corona-Krise könne zum Vorwand genommen werden, um elementare Rechte der Bürger zu schmälern oder gar totalitäre Tendenzen zu fördern. Wie das katholische Online-Nachrichtenportal „kath.net“, das den Aufruf auch im Wortlaut wiedergibt, berichtet, wird unter anderem vor Planwirtschaft, Social Engineering, Impfzwang, Bevölkerungsreduktion und Forderungen nach einer „Weltregierung“ gewarnt.
Der Aufruf steht unter dem Motto „Die Wahrheit wird euch frei machen“ („Veritas liberabit vos“) aus dem Johannesevangelium und richtet sich an „Katholiken und Menschen guten Willens“. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Joseph Zen sowie Erzbischof Carlo Maria Viganò und Bischof Joseph Strickland.
„Kräfte, die Panik verbreiten wollen“
Entgegen ersten Meldungen hat Kurienkardinal Robert Sarah die Erklärung nicht selbst unterschrieben, da er als Mitglied der Römischen Kurie „eine gewisse Einschränkung in politischen Angelegenheiten beachten“ müsse. Auf Twitter erklärte er jedoch, er könne „aus persönlicher Sicht (…) einige Fragen oder Bedenken bezüglich der Einschränkungen der Grundfreiheit teilen“.
In dem Text heißt es, dass „unter dem Vorwand der COVID-19-Epidemie in vielen Fällen unveräußerliche Rechte der Bürger verletzt und ihre Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt wurden, einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit, freie Meinungsäußerung und Freizügigkeit“. Explizite Namen oder Ereignisse, auf die die Unterzeichner ihre Befürchtungen stützen, werden nicht genannt, allerdings werden mehrere Themenkomplexe angesprochen.
Die öffentliche Gesundheit dürfe und könne jedoch „kein Alibi werden, um die Rechte von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu verletzen, geschweige denn, um die Zivilbehörden von ihrer Pflicht zu befreien, klug für das Gemeinwohl zu handeln“.
Die Unterzeichner äußern Zweifel daran, dass Alarmismus im Zusammenhang mit der Corona-Krise sachlich gerechtfertigt sei. Man habe jedoch „Grund zu der Annahme (…), dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen“.
Gefahr einer „Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht“
Dadurch wollten diese dauerhaft „Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung und der damit verbundenen Kontrolle über Personen und der Verfolgung all ihrer Bewegungen durchsetzen“. Diese „illiberalen Steuerungsversuche“ seien „der beunruhigende Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht“.