Bukowski war definitiv ein genialer Vermarkter, bei dem man sich nie sicher sein konnte wieviel Prozent in etwa Show ist und wieviel Prozent ureigener Teil der Persönlichkeit. Ganz ähnlich wie bei Kinski. Oder auch bei Charles Manson.
Hätte Alice Schwarzer übrigens auch nur einen Funken Ehre im Leib, hätte sie sich nach dem Erfolg von 50 Shades of Grey den Strick nehmen müssen.
Übrigens, weil die dunklen Erinnerungen hochkommen, mal was zum Anfixen.
Mögliche Ähnlichkeiten mit einem lebenden Foristen und Buk-Kenner und der Frankfurter Welsgeschichte sind rein zufällig.
Der Fang
Mist, sagte er
und zog es aus dem Wasser,
was ist denn das?
Ein Hollow-Back June Whale, sagte ich.
Nein, sagte ein Kerl, der
neben uns auf dem Pier stand,
es ist ein Billow-Wind Sand-Groper.
Ein anderer kam vorbei und meinte:
Es ist ein Fandango Escadrille ohne Streifen.
Wir machten den Angelhaken ab, und das Ding
stand auf und ließ einen Furz. Es war grau,
am ganzen Körper beharrt, und es war fett
und stank wie alte Socken.
Es begann auf dem Pier nach hinten
zu gehen, und wir gingen ihm nach.
Einem kleinen Mädchen fraß es einen
Hot Dog samt Brötchen direkt aus der Hand.
Dann sprang es aufs Karussell und setzte sich
auf einen Pinto. Gegen Ende fiel es herunter
und rollte durch das Sägemehl.
Wir halfen ihm wieder hoch.
Grop, sagte es, grop.
Dann ging es auf dem Pier wieder zurück
nach vorne, wir hinterher, eine große
Menschenmenge folgte uns.
Ein Werbegag, meinte jemand,
es ist ein Mann in einem Taucheranzug.
Es begann schwer zu atmen. Dann
fiel es auf den Rücken und
bekam Zuckungen.
Jemand kippte ihm einen Becher
Bier über den Kopf.
Grop, machte es, grop.
Dann war es tot.
Wir rollten es ans Ende des Piers
und stießen es zurück ins Meer.
Wir sahen zu, wie es unterging
und verschwand.
Es war ein Hollow-Back June Whale,
sagte ich.
Nein, sagte der andere, es war
ein Billow-Wind Sand-Groper.
Nein, sagte der dritte Experte,
es war ein Fandango Escadrille
ohne Streifen.
Dann trennten wir uns, und jeder
ging wieder seinen eigenen Weg.
Es war ein Spätnachmittag
im August.
Ex septentrione lux
Ich habe mir zufällig gestern mal ein paar Kinski Auftritte bei youtube angeschaut. Da ist mir aufgefallen, dass sich in Gesprächen mit Journalisten vieles wiederholt. Wie ein einstudiertes Programm. Der fuhr immer die selbe Strategie die Fragen nicht zu beantworten und teilweise waren die Satzbausteine über Jahre immer die selben.
Trotzdem war er wohl ein Psycho der ja auch seine Töchter missbraucht haben soll.
Bukowsky hat mir über die harte Examenszeit geholfen. Dessen Obszönitäten zu lesen war wie ein Kurzurlaub für die Birne.
"When the people fear the government, that´s tyranny. When the government fears the people, that´s freedom." Thomas Jefferson
Also bei diesen frappierenden Parallelen von Zufall auszugehen fällt mir zugegebenermaßen etwas schwer.
Wenn er übrigens diese kleine Geschichte im alkoholbedingt halbdelirösen Zustand geschrieben hat, dann, aber nur dann: Chapeau
Und ich glaube, dass man als Leser selbst erst ab der 3. Pulle Bier die Moral von dieser Geschicht' erfasst. Oder ab einem IQ von 140.
Nastassja Kinski wird auch nicht sehr viel weniger Sprünge in der Schüssel haben als ihr Vater. Gibt übrigens auch Aussagen von seinen vielen Frauen und Affären sowie anderen Kindern, dass er privat sanft, leise und liebevoll war. Und dafür, dass er so ein unberechenbarer Irrer gewesen sein soll, ist er aber ziemlich spät gestorben. Solange ein Psycho seine wie auch immer geartetete Psychose kontrolliert (und nicht umgekehrt), indem er sie strategisch einsetzt, z.B. zu öffentlichkeitswirksamen Werbezwecken, ist doch alles im Lot. Dass die Gefahr besteht sich im "eigenen Film" zu verlieren, wenn Imagepflege und Realität zu sehr miteinander vermischt wird, steht außer Frage.
Im Falle Bukowski: Wenn deine zahlende Kundschaft dich als alkoholkranken Pennerpoet haben will, dann gibts du ihnen was sie wollen, schließlich ist der Kunde König. Dass es dann umso schwerer wird von der Alkoholsucht loszukommen und du wohl am Alkohol verrecken wirst, liegt auf der Hand. Das ist eben der Preis des Ruhms und des Kults um dich herum.
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