Im Web bieten immer mehr Vergleichsportale ihre Dienste an. Egal, ob Strom, Gas, Handy-Tarife, Versicherungen oder sonstige Produkte - alles wird über diese Portale verglichen. Oft mit meiner Ansicht nach zweifelhaften Ergebnissen. Schließlich wird die Bedarfsbestimmung und die Verantwortung dafür dem Konsumenten aufgebürdet. Eine Verantwortung, die sonst der (menschliche) Berater zu übernehmen hat.

Bedingt sinnvoll erscheinen mir die Portale, wenn es sich um wirklich vergleichbare Produkte und Leistungen handelt, wie z.B. Handy-Tarife, Strom und Gas. Wobei auch hier verschiedene Faktoren zu berücksichtigen sind, die viele Konsumenten nicht bedenken. Wie viele Menschen wissen nicht über ihren Datenverbrauch auf dem Smartphone bescheid, wie viele wissen nicht, wie viele Minuten sie im Monat telefonieren. Wie sollen die dann den für sie richtigen Tarif auf einem Vergleichsportal finden? Auch bei Strom und Gas sind die Anbieter durchaus vergleichbar, wenn man sich die Mühe macht, den tatsächlichen Verbrauch aus den Abrechnungen des gegenwärtigen Anbieters herauszusuchen. Aber es ist auch erforderlich, die "Zuckerln", die von den Energielieferanten geboten werden (Kombinationsrabatt Strom/Gas, Gratis-Tage bei Zahlung mit Lastschrift, etc.) mit einzubeziehen. Tut man das alles und erkundigt sich auch noch betreffend Kundenfreundlichkeit und Zuverlässigkeit des Anbieters (auch das ist schließlich ein wichtiges Kriterium), kann man über so ein Vergleichsportal durchaus einen weitestgehend zuverlässigen Vergleich erhalten. Allerdings ist dann der Vergleich auch nicht in wenigen Minuten erledigt, wie viele Portale in der Werbung behaupten.

Anders sieht es schon bei Versicherungen aus. Selbst bei "einfachen" Sparten, wie die Hausrat-Versicherung unterscheiden sich die Leistungen der Versicherungsunternehmen beträchtlich. Jeder Versicherer hat in der Regel mehrere Varianten, die sich vom Umfang des gebotenen Versicherungsschutzes und natürlich vom Preis her unterscheiden. Hier wird die Sache bei den Vergleichsportalen schon sehr kompliziert. Der Konsument kann nicht ermitteln, wie genau die Programmierung ist und welche Folgen ein Häkchen am falschen Platz hat. Mitunter wird dadurch der Vergleich schon stark verfälscht. Habe ich z.B. kein Aquarium oder kein Wasserbett und will daher keinen Versicherungsschutz für daraus resultierende Wasserschäden, blenden die Vergleichsportale oftmals jene Angebote aus, die diese Punkte beinhalten. Die Folge davon kann sein, daß umfangreiche und wirklich günstige Angebote nicht angezeigt werden. Den menschlichen Berater kann ich in solchen Fällen dafür verantwortlich machen, das Vergleichsportal wohl kaum. Davon abgesehen ist gerade im Versicherungsbereich die Kundenfreundlichkeit der Unternehmen ein enorm wichtiger Gradmesser, den ein Vergleichsportal nicht berücksichtigt. Der unabhängige Berater aber sehr wohl, schon alleine, weil er sich im Schadensfall nicht ständig mit dem Versicherungsunternehmen herumstreiten will.

Ich finde, daß diese Vergleiche über das Internet mit Vorsicht zu genießen sind und in den meisten Fällen bestenfalls für eine grobe Übersicht geeignet sind. Einen seriösen menschlichen Berater können sie nur in den wenigsten Fällen ersetzen.

Was meint ihr dazu?