Ja das mit dem angeblichen Vermögen der Südeuropäer. Nur leider ist dies oft nicht nutzbar. Ein Anwesen in Apulien zu dem kein Weg führt und wo es keine Arbeit gibt ist zwar auf dem Papier "Vermögen". Aber es ist nutzlos. Und genau diese Situation gibt es oft in Südeuropa.
Es gab gute Gründe die EU von Anfang darauf auszurichten dass es keine Gründe mehr gibt dass man sich gegenseitig überfällt. Es haben tatsächlich alle erkannt dass ein Fehler in Versaille zur Katastrophe für alle führt.Die EU ist viel zu überhastet gewachsen, dadurch sind die heutigen wirtschaftlichen Ungleichgewichte überhaupt erst in die EU getragen worden.
Ja, es ist sehr angenehm, dass es in weiten Teilen Europas seit Mitte des letzten Jahrhunderts keiner Kriege mehr gab. Es ist aber doch albern, so zu tun, als ob sich nun jeder Deutsche Schneeketten aufschnallte und gen Frankreich führe, wenn es die EU in ihrer heutigen Form nicht gäbe.
Die Spaltung der Gesellschaft kommt nicht von der EU. Du findest sie ja auch in den USA. Die Ursache liegt in dem nicht eingelösten Versprechen dass der Neoliberalismus und die Globalisierung zu einem Wohlstand für alle führt. Das führt zu sozialen Verwerfungen die nur schwer zu überwinden sind. Die EU allerdings hat den Vorteil durch ihre Umverteilungen die Folgen noch einigermassen abzumildern. Ohne diese Möglichkeiten wären die sozialen Ungleichgewichte wohl noch höher als in den USA. Das wäre vielleicht im Sinne der Nationalisten die ja mehr Zerstörung und Hass und Wut wollen um auf den Wogen des Volkszorns ihre faschistischen Regimes zu errichten. Aber für die Europäer würde es in letzter Konsequenz in den Untergang führen. Der Hickhack um den Brexit ist da nur ein milder Vorgeschmack.Die EU, die nicht Europa ist - Europa ist eine viel größere Idee; Europa gab es schon lange vor der EU und wird es, sofern die EU sie nicht dauerhaft beschädigt, auch noch lange nach er EU geben. Im Gegensatz zu ihren Vorgängerorganisationen (EWG, EG) funktioniert die EU m.E. einfach sehr schlecht: Der Euro hat effektiv die Länder gespalten statt zusammenzuführen und Ungetüme wie Target2 und ESM/EFSF hervorgebracht; Schengen funktioniert nicht, weil die EU-Außengrenze einfach nicht dicht ist (und nach offiziöser Meinung auch gar nicht dicht sein dürfen), und die EU hat ein ganz erhebliches Demokratiedifizit: Nicht nur hat das Parlament quasi nichts zu entscheiden (das war des wesentliche Grund, warum das BVerfG die Sperrklausel bei der (deutschen) Europawahl für nichtig erklärt hat), es wird auch nicht einer der Spitzenkandiaten bei der "Europawahl" Kommissionspräsindent, wenn der Regierung eines Mitgliedsstaates (zuletzt: Frankreich) der Wahlausgang nicht paßt.
Leider haben wir jahrzehntelang ein erheblichem Umfang eine Negativauslese bei der Besetzung europäischer Ämter und Mandate gehabt: Hat man wirklich gar nichts auf die Kette gekriegt und seine Parteigenossen im Herkunftsland geärgert - oder auch schlicht Wahlen verloren -, wurde nach man Brüssel/Straßburg weggelobt. Man konnte dort Sonntagsreden schwingen und keinen Schaden mehr anrichten.
Leider ist letzteres nicht mehr der Fall. In ihrer jetzigen Form hat die EU keine tragfähige Zukunft; der Weg führt unaufhaltsam in den Abgrund.