Zitat von
John Donne
Absolut. Stein, Hardenberg, Friedrich Althoff ... das sind für mich Personen, die den positiven "preußischen Geist" repräsentieren.
Wenn Du diese Persoenlichkeiten magst, wuerde ich sie bestimmt auch moegen
Zitat von
John Donne
Nicht nur das. Wenn man einen Eid als Vertrag betrachtet (womit ich völlig einverstanden bin), muß m.E. eine freie Willenerklärung vorliegen. Schon diese ist nicht gegeben, wenn der Eid unter Zwang erfolgt.
Genau !
'Freier Wille' - uneingeschraenkte Freiwilligkeit der Vertragspartner - ist international als erste Grundvoraussetzung im 'Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge' anerkannt ; schon seit tausenden von Jahren.
Dass ein geschlossener Vertrag von Vertragspartnern eingehalten werden muss - pacta sunt servanda - ist ein ebenso uraltes 'Gesetz'. (Meistens im Vertrag eingebaute Formel)
"im Hinblick darauf, dass die Grundsätze der freien Zustimmung und von Treu und Glauben sowie der Rechtsgrundsatz *pacta sunt servanda* allgemein anerkannt sind, " ---Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge' (Note 1)
Zitat von
John Donne
Bei Soldaten/Offizieren ist ein Vereidigung (Gelöbnis) zwar üblich, allerdings auf das Land und nicht ein Person (im Gegensatz z.B. zum Lehnswesen).
Nun, der Soldateneid ist im Prinzip der gleiche Eid den man bei seiner Staatseinbuergerung und sogar bei Eheschliessung schwoert: es ist ein Treueid.
Da ein Staatsoberhaupt wie z.B. die Koenigin von England den Staat United Kingdom personifiziert, schwoert man Loyalitaet zur Koenigin und ihren Kindern; ein Treueeid gilt prinzipiell dem Land dem man angehoert, i.e., man verraet es nicht, ist bereit es zu verteidigen etc.
Ein Eheversprechen ; Ehegelöbnis ist ja auch nichts anderes als ein Treueeid: man verspricht sich eheliche Treue und durch gute und schlechte Zeiten immer fuer einander da zu sein.....Im Fall der Eheuntreue ist im Prinzip der Ehevertrag/die Ehe kaputt. *pacta sunt servanda*
Zitat von
John Donne
Es ist perfide, wie an das Ehrgefühl und die eidlich versicherte Loyalität inbesondere der Offiziere appeliert wurde. Es ist erwiesen, daß einige sich konkret deshalb nicht Umsturzversuchen wie z.B. dem Kreisauer Kreis oder dem Attentat vom 20. Juli 1944 angeschlossen haben, weil sie sich - trotz Eideszwang und Realitätsverlust Hitlers - an den Eid gebunden fühlten.
In der Tat, sehr perfide.
Danke: i.B. Kreisauer Kreis und Widerstand ein factoid dazugelernt. (Note 2)
(Sorry, haette es nicht heissen sollen "weil sie sich - wegen Eideszwang und trotz Realitätsverlust Hitlers - an den Eid gebunden fühlten." ?)
Ja, ich betrachte das als falsch verstandenen Treueeid weil A.H. die Voraussetzungen fuer einen Treueeid nicht mehr erfuellte. . *pacta sunt servanda*
Zitat von
John Donne
"Ob das typisch preußisch ist? Ich bin mir da nicht so sicher, ob das wirklich ein Alleinstellungsmerkmal ist, wenn ich mir beispielsweise den Ehrenkodex japanischer Soldaten im II. WK anschaue."
'Blinder Gehorsam' ? Preußisch? Ohne Zynismus: ist das nicht synonym?
Zitat von
John Donne
Preußen war die treibenden Kraft hinter den Gründung des Reiches gewesen. Mit der Niederlage in WK I. und der Abdankung des Kaisers war Preußen schon geschwächt und war von nun an der "Freistaat Preußen". 1932 erfolgte der [Links nur für registrierte Nutzer]. 1934 erfolgte von den Nazis dann die "Erste Verordnung zur Vereinheitlichung und Verbilligung der Verwaltung" sowie die "Zweite Verordnung über den Neuaufbau des Reichs". Danach gab es de facto keinen Freistaat Preußen mehr. Ich finde die Formulierung nicht extrem übertrieben.
Koennte man nicht auch sagen dass Preussen seit 1792 signifikante positive, als auch negative Einwirkungen auf deutsche Gebiete und Grenzen gehabt hatte?
Die Nichteinhaltung von *pacta sunt servanda* hat eigentlich zu verheerenden Weltkriegen gefuehrt. Hat nicht jeder Staat in seiner Geschichte bindende Vertraege od Conventionen gebrochen oder umgangen? Viel Elend in der Welt ist darauf zureuckzufuehren.
Wichtiger als es im ersten Blick erscheinen mag ist die Voraussetzung, dass ein Vertrag eine freie Willenserklärung darstellt. Demzufolga war u.A. das Abkommen von Muenchen ungueltig.
(Note 1)
Vertraege mit Mohammedanern/Moslems bergen deshalb ein inhaerentes Risiko: nach feierlichem Vertragsabschluss koennen sie spaeter *hudna* , also ein volte-face beantspruchen. Dies bedeutet, dass sie behaupten koennen, dass bei Vetragsabschluss ihre Seite schwaecher gewesen und somit uebervorteilt gewesen war, sie aber 'gezwungen' gewesen waren abzuschliessen. Arafat beanspruchte *hudna* i.Bezug auf einige Abkommen. (Geht auf Mohammed's Versuch zurueck als Pilgrim in Mekka einzudringen, wurde von Mekkanern (Quraysh ) abgewiesen und verpflichtete sich danach fuer zwei Jahre Ruhe zu geben, (Vertrag von Hudaybiyya) was Mohammed aber nicht getan hatte.)
(Note 1)
Dein Hinweis ist Anlass mich etwas intensiver mit dem unten gezeigten Buch zu befassen. ...
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