Köpfe der Corona-Relativierer:Alu mit Bürgerrechtsfassade
Eine seltsame Mischung aus Verschwörungstheoretikern, Rechtsextremen und Zweiflern demonstriert in deutschen Städten. Wer sind ihre Anführer?
7.5.2020, 10:23 UHR
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Thomas Grabinger, der „digitale Chronist“
Vita: Grabinger, 55, betreibt seit vielen Jahren einen Computerreparaturladen in Berlin. Die Berliner Morgenpost beschrieb ihn 2015 als „gewinnenden Typ im Anzug“ – einen, „den man gerne in sein Haus lässt“. Als „Digitaler Chronist (Alternative)“ ist er auf Youtube unterwegs und hat dort mehr als 50.000 AbonnentInnen. Geradezu geadelt fühlte er sich vor wenigen Wochen, als er in seiner Livesendung Xavier Naidoo interviewte, der wiederum auf seinem Telegramkanal ebenfalls die Hygienedemos bewirbt.
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Ken Jebsen: Verschwörungen sind sein Geschäftsmodell
Vita: Zehn Jahre lang moderierte Jebsen die von ihm produzierte Radiosendung Ken FM im RBB-Jugendsender Radio Fritz. 2011 schrieb er in einer privaten und von Henryk M. Broder veröffentlichten Nachricht, er wisse, wer „den holocaust als PR erfunden“ habe. Im Zuge einer öffentlichen Debatte kam auch die Verbreitung weiterer Verschwörungstheorien in seiner Sendung zur Sprache; schließlich wurde seine Sendung vom RBB abgesetzt. Jebsen machte sich infolgedessen mit seiner Sendung selbstständig. Über seinen Youtube-Kanal sendet der 55-Jährige verschiedene Talkshow-, Interview- und Nachrichtenformate und erreicht damit derzeit über 450.000 AbonnentInnen – ein Zuwachs von mehr als 150.000 in den vergangenen Wochen. Sein Video „Gates kapert Deutschland“ kommt bereits nach drei Tagen auf etwa drei Millionen Aufrufe.
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Nikolai Nerling, der „Volkslehrer“
Vita: Wegen rechtsextremer Internetvideos wurde der 1980 geborene Nikolai Nerling vor zwei Jahren vom Land Berlin entlassen. Bis dahin arbeitete er als Lehrer an einer Grundschule. Seitdem widmet er sich ganz seinem Videokanal. Er ist wegen Volksverhetzung verurteilt.
Ideologie: Mit „Rückbesinnung auf die deutsche Heimat“ umschreibt Nerling sein völkisches Weltbild, das auch deutlich antisemitisch geprägt ist. „Die Geschichte des Holocaust ist eine Geschichte voller Lügen“, hatte er schon 2016 für eine „Friedensdemo“ auf ein Schild gepinselt. Im März veröffentlichte er ein Video mit dem Titel „[Links nur für registrierte Nutzer]“. Darin bezeichnet er die Infektionsschutzmaßnahmen als Werkzeug der Bundesregierung, sich unliebsamer Bürger zu entledigen.
Zielgruppe: Nikolai Nerling gilt als Vernetzer innerhalb der Neonazi- und Holocaustleugnerszene. Durch seine provokanten Videos, die er mitunter auch auf Veranstaltungen politischer GegnerInnen dreht, ist sein Publikum aber deutlich breiter.
Nicht-ohne-uns-Verbindung: Nerling war zuletzt stets mit seiner Kamera auf den Kundgebungen unterwegs, interviewte Teilnehmer oder andere alternative Medienmacher wie Heiko Schrang (Schrang TV). Häufig wurde er auch selbst interviewt, etwa von dem Truther-Kanal Eingeschenkt TV. Nerling ist der Einzige, von dem sich die Organisatorinnen bislang distanzierten: Er hätte mit ihren Aktionen „nichts zu tun“.
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Carolin Matthie, Model mit Schreckschusswaffe
Vita: In ihrer Heimat Thüringen trat sie der Jungen Union bei, in der sie auch noch während ihres Studiums in Berlin aktiv war. Seit 2018 ist sie AfD-Mitglied und Influencerin. Sie verdient ihr Geld als Model und Youtuberin. Etwa 40.000 Abonnentinnen bei Youtube und Instagram verfolgen ihr tägliches Video-Tagebuch.
Ideologie: Matthie engagiert sich für ein liberales Waffenrecht nach US-Vorbild. Angeblich ist sie stets mit einer Schreckschusspistole unterwegs, nach Angaben der Berliner AfD auf Twitter mit ihrer Walther P99. Sie bezeichnet sich selbst als „konservativ“ und die AfD als einzige Partei, in der „[Links nur für registrierte Nutzer]“ diskutiert werde.
Zielgruppe: Die 26-jährige Youtuberin bedient ein überwiegend junges Publikum. Matthie versucht sich dabei als politische Analystin und Welterklärerin, verzichtet dabei zumeist auf den großen Holzhammer. Corona bezeichnet sie als „Zombie-Apokalypse“, Atemschutzmasken als „Maulkörbe“. ...
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Wo ist Merkels Stasiakte?
"Fernsehredakteure haben eine einmalige Begabung: Sie können Spreu von Weizen trennen. Und die Spreu senden sie dann."
"Wer zensiert, hat Angst vor der Wahrheit."
Bei ARD und ZDF verblöden Sie in der ersten Reihe.
Ohne jeden Hauch von Ironie:
Ich lese zum Thema Syrien und Libyen u.a. am liebsten den Freitag und ferner die TAZ. Da kommen wirklich mal Fachleute zu Wort und Schrift.
"Fernsehredakteure haben eine einmalige Begabung: Sie können Spreu von Weizen trennen. Und die Spreu senden sie dann."
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Valides Thema. Sofern es nicht wirklich etwas extrem schockierendes ist (heutzutage schon sehr schwer), muss man sich wirklich nicht jede neue Vergewaltigungsmeldung oder was auch immer durchlesen. Die Sachlage kennt inzwischen ohnehin jeder, der nicht komplett am Leben vorbeigeht. Ich interessiere mich schon lange nur noch für etwas philosophischere Themen und Denker und mache mir auch den Aufwand, explizit positive Nachrichten zu lesen. Um letzteres muss man sich wirklich bemühen, da es in allen Medien alles andere als die Norm ist (positive Nachrichten treiben nur selten eine Agenda an und sind für die Nachrichtenmacher ergo uninteressant). Wer sich ungefiltert einem Strom von Informationsdreck aussetzt wird nur demoralisiert und leichter durch Interessen Dritter zu kontrollieren sein.
"Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila
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