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Thema: Über den Sinn des Lebens

  1. #1
    Rotinquisitor Benutzerbild von Redwing
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    Standard Über den Sinn des Lebens

    Dieser vielleicht drittwichtigste Text von mir wurde erstmals zur Weihnachtszeit 2004 veröffentlicht, doch einige Jahre später signifikant erweitert - um hochphilosophische Gedankengänge. Die will ich euch natürlich nicht vorenthalten, wenngleich Part 1 immer noch am wichtigsten ist. Und lediglich dieser Part 1 stellt das Original dar.
    Nachtrag 2024: Zwar gibt es bereits besagte vermutlich ebenfalls etwas kürzere Urversion von mir von diesem wichtigen Subflaggtext in Politikforensien, doch habe ich das mittlerweile derart erweitert, daß ich es nicht an die alte Kamelle ranhängen, sondern komplett neu auflegen will.

    Bevor ich nun beginne, wisset auch, daß diese Regeln und "Werte" in dieser kranken "Gesellschaft" völlig oberflächlich und falsch sind. Diese übertriebene Leistungsmentalität wird uns als etwas Ehrenwertes von der reichen Minderheit indoktriniert, damit wir uns noch mehr den Arsch für ihre Überflüsse aufreiben, doch der Sinn des Lebens und das Interesse der Masse ist etwas ganz anderes. Und auch diese einseitigen Gesetze wurden VON Reichen FÜR Reiche gemacht, um Status und Pfründe zu sichern, aber moralisch und gerechtigkeitstechnisch sind sie völlig illegitim. Also zum Teufel damit!

    Und los gehts:

    Phase 1: The Sense of Life!

    Hier der unveränderte Text im Original (ihr müßt jetzt denken, es wäre Weihnachtszeit - ob sie nun gerade ist oder nicht):

    Viele von euch haben jetzt sicher gerade frei, oder? Und? Gefällt euch das? Freut ihr euch nicht darüber und stöhnt ihr nicht, wenn diese Freizeit wieder endet? Oder habt ihr gerade nicht frei und ärgert euch, daß ihr euch schon wieder den Hintern für den Job aufreißen müßt, wenn andere frei haben? Vielleicht lenkt euch Arbeit ja auch von eurem möglicherweise aufgrund von zu viel Arbeit mangelndem Privatleben ab und ihr seid ganz froh darüber. Doch das könnt ihr nicht von jedem verlangen. Na ja, ich schätze jedenfalls einmal, daß die Meisten von euch gerne Freizeit haben und sich ungern zur Arbeit, Schule oder sonstwo hin schleppen. Warum tut ihr es dann, mal so ganz salopp gefragt? OK, ein bißchen Arbeit und Schule, etc. muß bzw. sollte sein, aber warum wählt ihr großteils die Parteien, die euch immer mehr davon aufhalsen wollen? Warum beschränkt ihr euer Privatleben - was immer das ist; es bedeutet im Grunde nur, seine Zeit befriedigend und erfüllend verbringen zu können - fast nur auf ein oder zwei Wochenendtage und einige Urlaubs- oder Feiertage? Warum verplempert ihr soviel Lebenszeit mit Arbeit und fangt erst richtig an zu leben bzw. redet euch ein, dies tun zu können, wenn ihr es gar nicht mehr richtig genießen könnt aufgrund körperlicher (und oftmals mehr oder weniger geistiger) Mängel und nicht selten damit einhergehender Demotivation? Lebt es sich besser in der Jugend oder im Alter? Der Job ruiniert euch zudem. Je mehr ihr arbeitet, desto schneller verschleißt euer Körper und desto früher kippt ihr ins Grab. Viele haben nicht mehr lange etwas von dem, auf das sie die ganze Zeit über bauen. Was nützt euch die ohnehin sehr schrumpfanfällige Rente, wenn ihr euch gar nicht mehr richtig bewegen könnt und - sehr mitte(rechts)politikerfreundlich - nach ein paar Jährchen ins Grab kippt? Was ist eigentlich der Sinn eures Lebens; was wollt ihr wirklich? Arbeiten? Einer reichen Minderheit ihr sorgenfreies Leben finanzieren und nur einen Bruchteil davon zurückbekommen? Euch abrackern und wertvolle Lebenszeit dafür opfern? Der Mär glauben, daß längere Arbeitszeiten notwendig sind, obwohl es (dauerhaft) viel zu wenig Arbeit gibt, aber sehr viele potentielle Arbeitnehmer und der langfristige Grundtrend weiter in diese Richtung weist? Und notwendig wofür? Für den Staat und die Wirtschaftsbonzen oder für euch? Was gehen euch deren selbstgemachte Sorgen und dreiste Ansprüche an? Lebt euer Leben so angenehm wie möglich! Arbeitet von mir aus Teilzeit, aber verderbt euch nicht alle Werktage mit zu viel Arbeit. Versucht, auch ZWISCHEN Schule und Rente schon/noch was vom Leben zu haben und nicht auf irgendein fernes Utopia zu hoffen. Wenn die Meisten von euch Teilzeit arbeiten würden, wäre Arbeit für alle da - aber auch nicht zu viel. Ihr habt Abwechslung, Geld, aber auch Freizeit und könnt viel mehr euren Interessen nachgehen - auch innerhalb der Woche. Und selbst wenn ihr etwas weniger Geld habt, wobei die meisten Chefs durchaus mehr zahlen KÖNNTEN, aber nicht WOLLEN: Was kümmert es euch? Ein Teilzeit-Job sollte ausreichen, um einen akzeptablen Lebensstandard zu halten und auch noch ein wenig sparen zu können (aktuelle Anmerkung: 2004 war es mit dem Dumping noch nicht GANZ so schlimm wie heute, aber dann stockt ihr eben bei Bedarf auf hierzulande und überall, wo es geht). Was nützt euch das viele Geld (das es ja TROTZ langer Arbeitszeit oft nicht gibt), wenn ihr überhaupt keine Zeit mehr habt, es auszugeben? Tanzt nicht mehr nach der Pfeife der Chefs und Politiker, die ein Opfer nach dem anderen von euch verlangen und euch euer Leben versauen. Nehmt auch keinen Job an, der euch zu unglücklich macht, körperlich oder seelisch zu sehr verschleißt oder zu schlechte Konditionen bietet. Der Job nimmt leider einen zu wichtigen Stellenwert im Leben ein, als daß ihr euch die Tortur ewig bieten lassen müßt. Das macht euch definitiv unglücklicher, und das wollt ihr doch nicht, oder? Außerdem führt es zu Dumping und stetig schlechteren Konditionen für alle, wenn die skrupellosen Vampire, die BWL-sektiererisch in der Regel nahezu ausschließlich an Profitmaximierung denken, immer einen Dummen (oder entrechteten Gezwungenen) finden, der auf ihre dreisten Forderungen und Umstände eingeht. Sich dem zu verweigern, ist ein Stück passiver Widerstand und Generalstreik in Eigenregie. ;-) Natürlich arbeiten die (meist) wirtschaftstreuen Politiker, die Sklaventreiber aus der Wirtschaft und die gemeinsamen Sklavenjäger und Sklavenrekrutierungsstellen (BA/Mobcenter) Hand in Hand, doch versucht alles, sie auszutricksen. Damit begeht ihr nicht einen Hauch des Unrechts, das euch von oben angetan wird; ihr begeht im Grunde nur Selbstverteidigung und handelt aus reinem Selbsterhaltungstrieb.

    Auch solltet ihr euch nicht immer so stressen lassen und den Arbeitstag etwas angenehmer gestalten, wenn ihr da schon eure Lebenszeit verplempern sollt. Der stetige Anstieg der Psychokrankheiten und des Stresses im Arbeitsleben sprechen Bände. Break the line! Macht lieber alles etwas langsamer und gönnt euch mal ein Päuschen, anstatt ständig im Akkord zu arbeiten und 'nen Herzinfarkt für Firma und Chef zu riskieren. Das ist es einfach nicht wert. Es ist ja zumeist nicht mal euer Laden, für den ihr euch den Hintern aufreißt, sondern nur einer dieser Raffkes, die euch Arbeiten lassen und das Meiste davon abkassieren, während ihr brav einen Bruchteil des Wertes eurer Arbeit als Gehalt kassieren dürft. Nee, nee, machts lieber langsam und chillt mal ein wenig, Leute, aber laßt euch dabei möglichst nicht von Kriechern oder Sklaventreibern erwischen. Wenn ihr eure Firma größtmöglich „abzockt“, macht sie immer noch ein gutes Geschäft mit euch.

    Fragt euch, was wirklich wichtig ist im Leben und was euch glücklich macht. Wenn zu viel Arbeit NICHT dazu gehört, dann vermeidet selbige einfach oder geht wenigstens Kompromisse zwischen Geld/Arbeit und Freizeit/Privatleben ein. Laßt euch nicht versklaven auf Kosten eurer Lebenszeit, eures Privatlebens und der Arbeitslosigkeit anderer, die euch einen Teil der Arbeit abnehmen könnten und oftmals wollen.

    Euer Redwing 4 Life!

    Und nun die Erweiterungen:

    Zum Thema: „Ohne Arbeit ist‘s langweilig“: Na ja, kommt drauf an, was man mit seiner Freizeit anzufangen weiß. Außerdem plädierte ich ja gar nicht für NICHT arbeiten, sondern für WENIGER Arbeiten, damit niemand zu wenig Zeit fürs Leben hat und andere dafür gar keine Arbeit haben - die Mitte davon gibts ja selten. Ich bin jedenfalls damals bestens mit 'nem Teilzeitgehalt ausgekommen, bin allerdings auch nicht so verschwenderisch bzw. recht genügsam und setze mein Geld intelligent ein. Mir ist Freizeit jedenfalls wichtiger. Was Geld angeht, so brauche ich nicht mehr als die Deckung meiner Kosten plus ein bis drei Hunnis zum Sparen oder so. Falls ich jemals regelmäßig arbeiten sollte, werde ich auf keinen Fall länger als 2/3-tags arbeiten wollen. Auf die Rente kann man heutzutage eh nicht bauen. Deshalb ist es mir völlig Wurscht, ob ich am Ende vielleicht zu wenig eingezahlt habe. Bis dahin ist der Laden ohnehin zusammengebrochen und hoffentlich schon ‚ne Revolution vollzogen. Und notfalls wirds schon irgendeine Grundsicherung für alte Knacker geben; ansonsten brennt aber die Hütte.
    Apropos Renten: Das wollte ich euch auch noch empfehlen: Geht spätestens mit 60 in Rente; ansonsten passiert das, was die Geier da oben wollen: Ihr schuftet euch direkt ins Grab. Sechzig ist schon ein recht stattliches Alter, wo der "Abend" langsam mal beginnen sollte, den man genießen will. Laßt die menschenfeindlichen Politiker ruhig nach Renten mit 67, 68 oder 100 rumkrakeelen. Macht ihnen einen Strich durch die Rechnung und geht trotzdem früher in Rente - es sei denn, ihr WOLLT unbedingt noch arbeiten. Wenn nicht, dann solltet ihr euch zur Ruhe setzen, solange ihr auch noch 'ne Zeit lang was davon habt.

    Auch dieses frühe Aufgestehe ist im Prinzip ein Angriff auf die Gesundheit. Man quält sich morgens aus dem Bett und bricht seine heilsame Schlafprozedur ab. Wenn der Wecker einen wecken muß, heißt das, daß man im Grunde noch nicht genug Schlaf hatte und noch hätte weiterschlafen können. Völlig unnatürlich und gesundheitsschädigend, wie Wissenschaftler zig mal auch schon herausgefunden haben. Und trotzdem läßt man sich von dieser durchgedrehten, unnatürlichen Leistungsgesellschaft zu solch gesundheitsschädigendem Unfug zwingen. Wenn der Arbeits- und Schultag (letzteres könnte ja dafür ein bis zwei Jahre länger gehen) kürzer wäre, so könnte auch die Anfangszeit humaner gestaltet werden.

    Na ja, wer jedenfalls meint, braves, funktionierendes Insekt oder Roboter für das Wohl der reichen Minderheit spielen zu müssen - Hamster im Rad -, der soll diesem "Sinn des Lebens" gerne nachgehen, diesen Schwachsinn jedoch nicht von Menschen verlangen, die den Sinn woanders sehen und Arbeit für ein notwendiges Übel, das man in Maßen halten sollte, halten. Wir leben doch nicht nur, um eine Funktion zu erfüllen und verschleißendes, am Ende weggeworfenes und ersetztes Zahnrad in einer Terrormaschine zu spielen; nein, wir wollen uns auch ein Stück weit selbst verwirklichen und schlichtweg Spaß haben! Sonst ist das Leben für die Tonne.
    Nun mag einer mir mit Yin und Yang kommen und sagen, Licht und Schatten bedingen einander und es könne keine Zeiten purer Glückseligkeit geben. Das ist wohl so, aber ist es ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Licht und Schatten, wenn an fünf bis sechs Tagen die Woche acht bis zehn Stunden und mehr für Arbeit vergeudet werden in der längsten Zeitspanne des Lebens? Auch Anfahrtswege und Pausen auf der Arbeit zählen dabei und fehlen euch für die Dinge, die ihr wirklich tun wollt; auch das ist letztlich Arbeitszeit. Das mag nur der anders sehen, der wirklich in der ausgeübten Arbeit seine Erfüllung sieht und das nicht für vergeudete Zeit hält; der in der Zeit nicht lieber etwas anderes machen würde. Und ich glaube, solch einen Volltreffer landen immer weniger Arbeitnehmer, wie auch der Anstieg von Streß und Psychokrankheiten untermauert. Da sieht das Ganze dann doch nach überproportional viel Schatten aus, um einmal auf diese Metapher zurückzukommen. Und eigentlich sollte das Licht überwiegen; sonst läuft etwas falsch

    (...)
    Geändert von Redwing (29.01.2024 um 18:15 Uhr)
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  2. #2
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    Standard AW: Über den Sinn des Lebens

    (...)

    Phase 2: Know Life!

    Gestellt sei noch einmal die Frage, warum man sich denn der kranken, entarteten Leistungsgesellschaft und ihren menschenfeindlichen Regeln unterwerfen sollte; die Frage, warum man soviel arbeiten und sich aufopfern sollte. Die Antwort lautet selbstverständlich: Sollte man nicht!

    Denn:

    Diese Gesellschaft ist oberflächlich-krank und das System falsch, schlecht und nur einer Minderheit dienlich sowie für eine Mehrheit schädlich. Es ist also nichts, wofür man sich opfern sollte, wie etwa ein Schwein, das zum Schlachter rennt und fragt: "Darfs noch eine Scheibe sein?" Wir sind weder unseren Ausbeutern und Sklaventreibern aus der reichen Minderheit (nebst ihrer Lobby) - übergeordnete Problemursache allen Übels - noch ihrem System etwas schuldig. Im Gegenteil.
    Ihr dürft das primäre Lebensziel, möglichst viele glückliche oder zumindest zufriedenstellende Momente/Tage/Zeitspannen - in der Summe ergibt das den tendenziellen Status des gesamten Lebens - zu erleben, nicht aus den Augen verlieren. Zu viel Arbeit und/oder ein Arbeitsplatz, mit der/dem man sich partout nicht arrangieren kann, führt zu Ödnis oder gar Frust, und dies korrespondiert NICHT mit dem obersten Lebensziel.
    Und wie gesagt: Wer ab dem (auch noch viel zu späten) Ruhestand erst richtig mit Leben beginnen will, der wird seinen schwerwiegenden Denkfehler zu spät erkennen - wenn es denn nicht gar eine Lebenslüge war. Dann gibt es nämlich kein Zurück mehr, keinen Reset-Knopf, mit dem ihr den Level neu beginnen könnt -...nicht in DIESEM Leben, und wer weiß, ob es da überhaupt noch was anderes gibt. Ein Gefühl sagt mir ja, auch wenn dies sicher mit keiner der Hokuspokusreligionen - archaische Relikte vergangener Mißverständnisse und Manipulationsmethoden - zu tun hat, mit denen man Menschen hin- und stillhält, aber mein Verstand sagt eher nein. Denn ist das menschliche Hirn nicht letztlich auch bloß eine auf biologischen Materialien basierende Steuerungszentrale und ein alternativer Datenträger? Biomasse allein lebt auch nicht wirklich. Und ist da im PC noch irgendwelche Aktivität, wenn man ihm den Saft abdreht oder ihn zerdeppert? Nö, aber ich schweife ab.

    Dann gibt es da noch die "Au, ich schaff mir jetzt mein Lebenswerk"-Fritzen. Nun, wir wollen doch mal klarstellen, daß nach eurem Abgang Game over ist. Ganz gleich, ob danach noch was anderes kommt, aber DIESES Spiel ist dann vorbei, und der Spielstand wird auf null geschaltet. Es ist für euch also absolut Latte Macchiato, ob ihr große Reichtümer, Ruhm oder sonst was angehäuft habt, wenn ihr eingelocht werdet. Dann liegt ihr im Loch, ebenso wie auch der ärmste Bettler oder 'ne irgendwo verreckte Straßenratte. Wenigstens im Tode sind dann spätestens doch alle gleich. ;-) Was zählt, ist, ob das Leben erfüllend war, und nicht Ruhm oder Reichtum, der möglicherweise nur unter Aufgabe des Lebens(ziels) erlangt wurde (wobei sich Abrackern auch noch immer weniger "rentiert", je weiter das System sich seinem üblichen gefällelastigen Ende neigt).
    Na ja, und dann gibt es vielleicht welche, die Ruhm, Ehre und Anerkennung über ihren Tod hinaus wollen. Nun, ich kann mich da nicht ganz von freisprechen, denn ich möchte ja nun einmal Werke im schriftstellerischen und musikalischen Bereich der Nachwelt hinterlassen. Dabei geht es mir allerdings weniger um meinen Ruhm als um das dauerhafte Wirken der Werke. Was geschaffen wurde, soll möglichst niemals verschwinden und immer wieder gelesen/gehört werden. Wenn Kunst ausgelöscht wird, als wäre sie nie geschaffen worden, so ist das eine Tragödie - ein kleiner Mord. Insofern hoffe ich denn auch, daß meine (und anderer Leute) Werke immer wieder dupliziert oder ausreichend konserviert sowie schließlich auch ins Weltall gerettet werden können, wenn dieser Planet denn irgendwann der unausweichlichen Supernova zum Opfer fällt. :-)
    Aber ich weiche schon wieder ab. Es ging um Ruhm für die Nachwelt. Muahaha, mal Hand aufs Herz: Wie viele Menschen gab es und an wie viele erinnerte man sich ein paar Jahre oder von mir aus auch Dekaden, nachdem sie eingelocht wurden, noch? Da gab es Händler XY im Mittelalter, der "tugendhaft geschaffen" und sich bescheidenen Wohlstand oder auch Reichtum angehäuft hat, aber wer erinnert sich an ihn? Keine Sau, Mann. Und erstrecht nicht an Bauer Meyer, der sein Leben lang schuftete, um zu überleben, und vor "Gottes Himmelspforte" gemerkt hat, daß das Paradies 'ne Erfindung der irdischen Obrigkeit war. Und selbst "größere Kaliber", wie etwa Professoren, etc., bleiben nicht lange im Gedächtnis, wenn sie nicht etwas Bahnbrechenderes geschaffen haben. Ich erinnere mich immer wieder daran, wie ich einmal über einen Friedhof latschte (Opa besuchen) und da Herrn Dr. so und so liegen sah. Da hab ich mir gedacht: "Hey, Doc, was nützt Ihnen jetzt Ihr Titel? Jetzt liegen‘se trotzdem hier in der ollen Urne".

    Also, Leute: Das Fazit ist ein möglichst glückliches Leben - nicht leicht in solch einem System mit entsprechender Gesellschaft (auch mir gelingt es keineswegs perfekt) -, aber man kann wenigstens ein WENIG in diese Richtung zu wirken versuchen. Z.B. durch eine Verweigerung oder zumindest Begrenzung der kranken Leistungsgesellschaft, die den ganz und gar menschlichen Faktor: Faulheit und Müßiggang - gehört (in gesunden Maßen) zum Leben dazu - völlig ausblenden und die Masse in eine willen- und anspruchslose, insektoide Ressource verwandeln will. Damn it.

    Phase 3: Survive Life!

    Einer kleinen Ergänzung bedarf es hier noch - der letzten. Ich hab ja in diesem Text einmal mehr auch den Philosophikus raushängen lassen, und nun setze ich noch einen drauf.

    Ich sagte, ich würde es gerne sehen, wenn meine Kunst unsterblich bleibt; wenn sie mich überdauern würde und immer wieder Intelligenzen daran teilhaben können. Das ist eigentlich schon der größte Lohn (wobei ich mich dann doch nicht von ernähren kann). Ich denke auch immer noch so, aber im Grunde ist auch das Unfug. Was interessiert es mich denn, ob meine Kunst mich überdauert, wenn ich - zumindest DIESES ich - flöten gegangen bin? Das ist dann eigentlich im Grunde auch egal, denn es ist Game over und der Spielstand auf null zurückgeschaltet oder festgesetzt und ins Archiv geschoben. Insofern ist meine Kunst eigentlich nur für meine Lebenszeit wichtig. Aber das ist sie nur - so sollte es zumindest sein -, weil es mir Spaß macht, das Zeug zu produzieren. Es erfüllt mich, und wahrscheinlich wird es mich auch erfüllen, wenn andere daran teilhaben, sollte es jemals dazu kommen (nur im kleinen Rahmen schon geschehen, wobei ich es auch erst eingeschränkt versucht habe und die Rahmenbedingungen mies sind). Aber wenn ich das bloß machen würde, weil ich es als eine Art Pflicht oder Job sehe oder weil ich mir das große Lebenswerk schaffen will, dann ist es im Grunde schon wieder Blödsinn, denn all das zählt nicht und würde mich allein nicht erfüllen. Wenn mir die Kunst keinen Spaß machen würde, dann könnt ich‘s auch sein lassen.
    Möglichst oft glücklich bzw. zufrieden sein im Leben, ist der einzig wahre Sinn, denn alles andere ist im Grunde irrelevant und meist nicht von großer Dauer in Bezug auf das große Ganze, wie bereits erklärt. Manch einer sagt auch, der höhere Sinn sei die Erhaltung der eigenen Art, aber welchen Sinn hätte dies, wenn es zum bloßen Selbstzweck verkommt und unter Aufgabe des eigenen Glückes stattfände? Dann erfüllt die eine Generation freudloser Zombies ihre Funktion, eine neue Generation freudloser Zombies heranzuzüchten, und diese macht dann wieder nichts weiter als die nächste Generation dieser Lebensverweigerer auf Kurs zu bringen,... Aber wozu, wenn das Leben kaum Spaß macht und fast nur noch Pflicht ist? Dann ist es im Grunde genommen vollkommen gleich, ob es weitere Generationen freudloser Zombies gibt; man könnte den ganzen Scheiß auch sein lassen.

    Ich habe das Glück oder Pech, etwas gefunden zu haben, das mir Spaß macht, worin ich vermutlich Talent habe und das mich erfüllt (Nachtrag 2024: Na ja, inzwischen ist die Produktionsphase mehr oder weniger abgeschlossen und die Luft etwas raus) - habe meine(n) wahre(n) Beruf(ung) gefunden, ganz gleich, ob das Geld abwirft und wie viel. Hätte ich das nicht, dann würde es mir noch viel leichter fallen, mein Leben, sollte man denn den Terror von oben immer weiter pervertieren und mir persönlich stärker auf den Sack gehen oder mich gar in meiner Existenz bedrohen, damit Reiche reicher werden, für bessere Umstände und blanke Rache aufs Spiel zu setzen. Na ja, wer irgendwann ohnehin vom Hungertod oder dergleichen bedroht ist, der muß natürlich eh nicht lange überlegen...
    Na ja, aber es gibt ja auch Menschen, die sich tatsächlich für nichts so richtig interessieren. Ich muß sagen, daß ich persönlich mich bislang für keine "konventionelle" berufliche Tätigkeit wirklich interessiert habe. Auch mein zweites Studium erfüllte mich nicht ganz so, wie ich das erhofft hatte. Die insgesamt dritte abgebrochene Ausbildung. Shit happens. Ich habe nämlich keine Lust, meine Lebenszeit mit Dingen zu verschwenden, die mich nicht interessieren oder die mich gar stören. So etwas kann man in den kurzen Arbeitstagen des Neosozialismus noch verkraften, aber doch nicht acht Stunden oder länger pro Tag! Und wenn man schon absehen kann, daß man den erlernten Beruf eh nie ausüben will oder zudem noch die Chancen schlecht sind, da überhaupt einen akzeptablen Job zu bekommen, warum dann den Beruf erlernen, wenn einem die Ausbildung keinen Spaß macht? Entweder zwingt einen das Asiamt sonst später zur Ausübung des verhaßten Berufes oder aber man arbeitet als was anderes und steht somit im Grunde wieder wie eine ungelernte Kraft da. Nee, Leute. Ich merk immer wieder, daß da nur die Kunst bleibt, und entweder wird das was oder eben nicht. Ansonsten heißt es wohl unweigerlich: Ha(r)tz4 oder möglichst zeitlich limitierter Hiwijob oder aktiver Widerstand - oder eine Kombination davon. ;-)
    Wer sich aber für gar nichts wirklich interessiert, was soll der machen? Sich mehr Freizeit zu gönnen, muß für den natürlich noch nicht automatisch ein besseres Leben bedeuten - für jeden, der weiß, was er mit der Zeit anstellen soll, aber durchaus. Ich habe ja im Haupttext geschrieben, was das wichtigste Ziel im Leben ist: einigermaßen Spaß zu haben und zufrieden zu sein. Und wenn denn Nichtstun das Erfüllendste ist, dann sollte man vielleicht das tun. Wu Wei - die Kunst des Nichtstuns. Oder man setzt das Leben für etwas Sinnvolles ein; auch wenn es nur der Tropfen auf dem heißen Stein ist - einer von vielen und immer mehr. Jedenfalls sollte man - und das wiederhole ich noch einmal - keinen Job machen, der einen ernsthaft nervt, denn das macht einen auf Dauer krank und gefährdet das eigentliche Lebensziel. Zumindest im abartigen Kapitalismus nimmt der Jobpart in der Regel einen zu wichtigen Part (zeitlich) ein, als daß man sich damit auf ewig den Tag vermiesen sollte.

    Redwing Supersurvivor - seid Sand und nicht Öl im Getriebe der Systemterrormaschinerie! Und opfert euch nicht auf in einem System, das auf Egoismus basiert. Was die reiche Minderheit sich ohne Ende und Scham genehmigt, darf auch der „kleine Mann“ sich erlauben - ohne dabei jemals auch nur im Ansatz die Dimensionen der dekadenten Herrscherkaste zu erreichen.
    Geändert von Redwing (29.01.2024 um 18:37 Uhr)
    Soziale Gerechtigkeit & geldbeutelunabhängige Freiheit statt Kapitalismus: Stoppt die Diktatur der reichen Minderheit!



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  3. #3
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Über den Sinn des Lebens

    Ich habe ja im Haupttext geschrieben, was das wichtigste Ziel im Leben ist: einigermaßen Spaß zu haben und zufrieden zu sein.
    Und dennoch schreibst Du hier, statt im Drogenrausch an einer Überdosis gestorben zu sein. Du setzt also immerhin irgendwo voraus, dass das Leben auch durchgelebt werden solle. Warum eigentlich?
    Aktueller Kalenderspruch: You're not important enough to provide me with an instruction manual on how to talk to you! (Rep. Walter Hudson, 2024)

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