Kein Wunder, dass Jeff Bezos nun ausgerechnet den langjährigen AWS-Chef Andy Jassy zu seinem Nachfolger ernennt, obwohl dieser in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Die Situation erinnert ein wenig an Apple vor zehn Jahren, auch wenn die Umstände andere waren: Apple war mit dem iPod und dem Mac erfolgreich, doch mit der Vorstellung des ersten iPhone im Jahr 2007 hatte der Konzern sein heißestes Eisen im Feuer.
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Auch Andy Jassy, der baldige Amazon-Chef, tritt nun in überlebensgroße Fußstapfen. Bezos bewies in den vergangenen drei Jahrzehnten, dass er ein gutes Gespür für Innovationen und Trends besitzt. Er machte den Kindle groß und ließ den Sprachassistent Alexa entwickeln. Vor allem aber hatte er keine Angst, sich auch mit mächtigen Feinden anzulegen. Über vier Jahre lieferten sich Bezos und Donald Trump eine erbitterte Fehde.
Amazon sei derzeit so "erfinderisch" wie nie zuvor, erklärte Bezos zur angekündigten Staffelübergabe. "Das ist die optimale Zeit für eine Übergabe." Andy Jassy werde als neuer CEO (Chief Executive Officer) ein "herausragender" Konzernchef, er habe sein "volles Vertrauen".
Jassy ist ein Amazon-Urgestein: 1997 stieg er als Marketing-Manager in das damals aufstrebende Unternehmen ein. 2003 gründete er die Amazon Web Services mit einem Team von 57 Leuten. Als Chef der Unit war er entscheidend am Erfolg der vergangenen Jahre beteiligt. Er kennt Amazon wie seine Westentasche, eine weitere Parallele zum Wechsel bei Apple vor zehn Jahren.