Ich war als Student auch mal Auslieferungsfahrer bei Hermes und solche Merkwürdigkeiten gab es in der BRD auch. Aber hier in meiner Gegend haben zwar etwa die Hälfte der umliegenden Strassen auch richtige Strassennamen, aber meine Strasse nicht. So Karten wie Google oder Bing/maps zeigen da zwar irgendwelche Namen an, aber keine Ahnung, ob die auch offiziell sind, da die Rechnungen der Versorgungsbetriebe wie Wasser, Gas, usw. eben nicht diese Strassennamen ausweisen.
Es gibt dann eben noch die grundbuchamtliche Basis einer Adresse und die ist hier Manzana (= Häuserblock) und Lote (= Grundstück, Parzelle). Manzana, abgekürzt Mz. sind meistens Buchstaben, manchmal auch Nummern, und Lote, abgekürzt Lt. sind immer Nummern. Dem Ganzen muss dann eben noch ein Wohnviertel zugeordnet werden, wie urbanización, asociación de vivienda, oder cooperativa de vivienda, usw. Die letzten beiden Begriffe stammen noch aus den Anfängen der Besiedlung vor einigen Jahrzehnten, als diese Gebiete noch ein sog. pueblo joven waren.
War früher auch ein negatives Merkmal und meine peruanische Ehefrau meinte früher auch, mit so einer Adresse im Personalausweis (DNI) hätte man früher keine vernünftige Arbeitsstelle bekommen, aber diese Zeiten sind schon lange vorbei.
Und um noch einmal auf diese doofen Supermärkte zurückzukommen. Ich bin sicher kein Anarchist und auch kein Kommunist, aber ich finde es falsch,
1) alles zu zentralisieren
und
2) die unteren Einkommensschichten zu besteuern und mit Buchhaltung zu trietzen.
Zu 1)
Ich finde es besser, jemand fährt mit seinem Dreirad auf Motorradbasis oder auch mit seinem PKW, Pickup oder LKW, zum zentralen Obst- und Gemüsemarkt und lädt sich dort die Karre voll, wie es ihm gutdünkt. Dann fährt er ganz frei dorthin, wo er meint, das Zeug verkaufen zu können, und er legt auch ganz frei die Preise fest. Er überlegt dann selber, wie er die Ware los wird, und was er mit dem Rest macht: ganz billig verramschen, verschenken, selber essen, Saft pressen, usw.usf.
Ein Supermarkt mit seinen Angestellten ist dort doch viel zu unflexibel und wird i.d.R. wohl auch mehr verdorbene Lebensmittel wegwerfen. Das ist eben auch wieder so ein Beispiel für das verlogene Europa. Viel von Einkommensgerechtigkeit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit schwafeln, um nicht zu sagen, zu lügen, und dann das Gegenteil davon tun.
Diese ganzen Regeln und Verbote sind doch nur dazu da, damit sich die Konzerne bereichern konnten. In meiner Jugend gab es auch keine gestempelten Eier und ich habe auch im Innenstadtbereich von Frankfurt/Main-Sachsenhausen die Milch noch lose mit der Milchkanne gekauft. Keiner von uns hatte damals je eine Lebensmittelvergiftung und ich bin heute mit Mitte Sechzig noch gesünder als das ganze Schwachmatenvolk in der BRD, wo die Kinder schon wegen Allergien zum Arzt laufen.
Seit dieser Zeit damals sind eben nur viele kleine selbständige ambulante Lebensmittelverkäufer, wie der Eiermann oder die Eierfrau bei uns, verschwunden, mitsamt jeder Menge kleiner Lebensmittelgeschäfte, den sog. Tante-Emma-Läden. Und das war wohl auch der Sinn der Übung.
Zu 2)
Anstatt Sozialhilfe zu bezahlen wie dusslig, finde ich es besser, wenn die unteren Einkommensschichten ganz offiziell gar keine Steuern bezahlen müssen. Hier bis zu einem monatlichen Einkommen bis zum 1,6-fachen des gesetzlichen Mindestlohnes. Heisst hier Nuevo RUS ([Links nur für registrierte Nutzer]), wenn man einen (stationären) Laden betreibt, und bis zu diesem Betrag ist auch keinerlei Buchführung notwendig. Das, finde ich, ist auch sehr wichtig.
Wieso soll der Staat sinnlos Leute trietzen, was vor allem ökonomisch gar keinen Sinn macht, sondern auch noch kontraproduktiv ist. Deswegen haben die kleinen Händler hier auch keine Registrierkasse, sondern eine Schublade, einen Pappkarton oder einfach nur ihr eigenes Portemonnaie.