Insgesamt rund 50 Kommunen sollen in Deutschland von der Greensill-Pleite betroffen sein. Für viele könnte es schlimmer kommen. Monheim in Nordrhein-Westfalen hat 38 Millionen Euro bei Greensill angelegt. Bei den beiden hessischen Gemeinden Eschborn und Wiesbaden sind es 35 beziehungsweise 20 Millionen Euro. Das Land Thüringen ist sogar mit 50 Millionen Euro dabei.
Experte kritisiert Gemeinden für Geldanlage bei Greensill
Experten kreiden es den Gemeinden an, dass sie freie Steuergelder bei Greensill angelegt haben. „Sie haben das Geld ihrer Einwohner wegen ein paar Promille höherer Zinsen einer Bank anvertraut, die bereits seit einiger Zeit von kritischer Berichterstattung begleitet wurde“, sagt Michael Peters von der Bürgerbewegung Finanzwende dem Handelsblatt. „Die Kämmerer müssen nun zu ihrer Verantwortung stehen.“
Von Greensill-Insolvenz betroffene Kommunen schließen sich zusammen
Die betroffenen Kommunen wehren sich gegen die Kritik. Monheim führt in einer Pressemitteilung vom 16. März an, dass Greensill bis zum Schluss ein gutes Rating besaß. Die Untersuchungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die offenbar seit Monaten gegen Greensill liefen, waren den Finanzverantwortlichen unbekannt, bis es zu spät war.
Nun soll der Schaden so weit wie möglich begrenzt werden. Insgesamt 26 Kommunen, die zusammen 255 Millionen Euro bei Greensill angelegt haben, haben sich zusammengeschlossen und auf ein gemeinsames juristisches Vorgehen geeinigt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Darunter sind auch Vaterstetten, Puchheim und Pöcking. Das Ziel ist es, aus einer vorhandenen Insolvenzmasse zumindest noch Teile der Anlagen zurückzuerhalten. Zudem werden Haftungsansprüche gemeinschaftlich geprüft.