Ich möchte mich mal an dem Vergleich zweier Produktionsweisen versuchen. Mein Wissen ist (selbstverständlich) lückenhaft aber ich hoffe beide Vorstellungen kurz und klar darstellen zu können.
Modell 1:
Einerseits besteht die Vorstellung, dass der einzelne seine Produktionsfaktoren einbringt, d.h. die Masse seine Arbeit und eine kleine Minderheit Boden/Kapital (wobei die Minderheit die Arbeit aufkauft um dann zu produzieren).
Der Vorteil ist, dass immer mit großer Eifrigkeit produziert wird, weil man anders nicht überleben kann.
Hier besteht aber der Nachteil von großer Ungleichheit was die Gefahr von Ungerechtigkeit erhöht.
Modell 2:
Andererseits werden die Produktionsfaktoren Boden/Kapital und letztlich auch Arbeit vergesellschaftet und man entscheidet (theoretisch) demokratisch inwiefern man produzieren möchte.
Der Vorteil dieses Systems ist, dass keinerlei Ungerechtigkeit auftreten kann, weil jeder gleichbedeutend ist. (dieser Nachteil des ersten Systems wollte man ja ausmerzen, dass war Sinn und Zweck der Sache)
Man geht davon aus, dass demokratisch legitimierte Beschlüsse umgesetzt werden also kein Zwang besteht. Hier könnte ein Nachteil bestehen, denn warum sollte ein solcher Mensch arbeiten wenn man es demokratisch auf andere abschieben kann?
Wir kommen also bei Idealdarstellungen beider Systeme zu dem Schluss, dass es um die Frage geht ob der Mensch nur für Geld oder auch aus demokratischen Beweggründen arbeitet. Denn wenn er dies tut ist kein Zwang notwendig, wenn doch besteht wurde die herrschende Klasse letztlich nur ausgewechselt wie Marx sagen würde. Anstatt von der Bourgeoise herrschen jetzt die Massen(es löst ein Problem das der Ungleichheit, aber bringt das evtl. andere Probleme mit sich?).
So wird der zweiten Produktionsform vorgehalten träge zu sein, weil immer demokratisch abgestimmt werden müsste auch kommt dazu muss erstmal ein Vorschlag(Plan) her und weil man keine Überschüsse produzieren darf (weil sich sonst wieder eine herrschende Klasse bilden könnte) wandelt man auch auf Messers Schneide.
Wir kommen also vorerst zu dem Problem der Ungleichheit mit Gefahr der Unterdrückung gegen das Problem der Produktionsfähigkeit mit der Gefahr der Unterversorgung.
Im historischen Kontext ist es interessant, dass das zweite System im Zuge der industriellen Revolution entstanden ist, als die Arbeitsbedinungen doch deutlich schlechter waren als heute sich also die Frage stellt ob der Vorteil der Ungerechtigkeit, zwar noch existent, aber für die Masse der Menschen in den westlichen Staaten noch von soo großer Bedeutung ist als in Zeiten mit der 80-Stunden-Woche.
Ich komme also zu dem Schluss, dass Modell 1 Modell 2 überlegen ist, weil sich
1. der Nachteil der Ungleichheit sich nicht mehr so gravierend auswirkt
2. die Produktivität im ersten Modell meiner Meinung nach flexibler und daher effektiver und zu bevorzugen ist
gibt es andere Meinungen?