Die Gewässer vor Galapagos gelten als besonders artenreich. Vor den Inseln treffen mehrere Meeresströmungen aufeinander. Hier tummeln sich Robben, Seelöwen und verschiedenste Hai-Arten, von denen etliche - wie der Walhai - vom Aussterben bedroht sind.
Nahezu alle Inseln einschließlich der sie umgebenden Gewässer stehen unter Naturschutz. Dieser allerdings endet an der Grenze zu den internationalen Gewässern. Seit einigen Jahren tauchen zu Beginn der Fangsaison Hunderte chinesische Schiffe, um auf gigantischen Raubzügen die Gewässer gnadenlos leer zu fischen. Dies ist nicht verboten, solange die Boote außerhalb der 200-Meilen-Zone rund um die Inseln bleiben.
Als im September 2019 ein Wahlhai-Weibchen vor den Galapagosinseln mit einem Sender versehen wurde, konnten Wissenschaftler seinen Weg hinaus in den Pazifik und zurück verfolgen, bis es nach 280 Tagen auf einmal verschwunden war. Stattdessen zeigten die Satellitenbilder eine Wolke aus Punkten. Jeder Punkt stand für ein Boot. Offenbar hatten sich Hunderte Schiffe, die meisten unter chinesischer Flagge, mit dem Weg des Walhais gekreuzt.
Für das Ökosystem des Archipels
[Links nur für registrierte Nutzer]: Plötzlich tauchen Hunderte Boote wie aus dem Nichts auf, im Schlepptau schwimmende Kühlschiffe und Tanker mit Treibstoff. Mit ihren Netzen und Leinen saugen die Fischer alles Lebendige aus dem Schutzgebiet regelrecht heraus, klagt John Hourston von der Ozeanschutzgruppe
[Links nur für registrierte Nutzer]. Erst wenn die Laderäume mit tausenden Tonnen Meerestieren randvoll sind, treten sie die Rückfahrt an.
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Ob vor Westafrika, Südamerika, ob in der Nordsee, im Pazifik oder in anderen Ozeanen - überall
[Links nur für registrierte Nutzer]. Wie bei Langleinen oder Schleppnetzen wird auch in der
[Links nur für registrierte Nutzer] nach dem Zufallsprinzip gefischt - mit Beifangraten von bis zu 90 Prozent: Delfine, Robben, Korallen, Seepferdchen und Hunderte andere Arten verfangen sich in den Netzen.
Die Fischkutter ziehen gigantische, mit Metallplatten oder Stahlseilen beschwerte trichterförmige Netze über den Meeresboden. Jedes Netz ist so breit wie ein Fußballfeld und so hoch wie ein dreistöckiges Haus. Je nach Einsatzgebiet variieren die Konstruktionen, doch immer werden die empfindlichen Ökosysteme irreparabel geschädigt. Wird ein Netz zum Beispiel über ein Korallenriff gezogen, sieht es aus, als sei es mit Dynamit gesprengt worden.
Nebenbei verursacht das genannte Bottom Trawling gigantische Kohlenstoff-Emissionen - ähnlich hoch wie die der Luftfahrtindustrie. Denn normalerweise speichern marine Sedimente am Meeresboden enorme Mengen an Kohlenstoff. Jedes Jahr werden von den aufgewühlten Meeresböden eine Gigatonne Kohlenstoff emittiert, schreiben die 26 Autoren in einer in
Nature veröffentlichten
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Der im März 2021 erschienene
[Links nur für registrierte Nutzer] thematisiert erstmalig Klimaauswirkungen durch Schleppnetzfischerei. Demnach beschleunigt der freigesetzte Kohlenstoff nicht nur den marinen Artenschwund, sondern auch die Versauerung des Ozeans.
Wegen Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen und Klimawandel sei das Leben im Meer weltweit zurückgegangen, erklärt Dr. Enric Sala. Hauptautor der Studie. Würden bestimmte Gebiete unter besonderen Schutz gestellt, werde das Wachstum von Meeresfrüchten angekurbelt, das Meeresleben geschützt, gleichzeitig
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Derzeit stehen gerade mal sieben Prozent des Ozeans in irgendeiner Form unter Schutz. Viele dieser "Meereschutzgebiete" bieten keinen wirklichen Schutz, denn sie stehen nur auf dem Papier. Teilweise ist von intensiver Fischerei bis zum Tiefseebergbau alles erlaubt. Dies stellt die Wirksamkeit von
[Links nur für registrierte Nutzer] allgemein in Frage. Zur Erhaltung der biologische Vielfalt und marinen Ökosystemen und Regenerierung der Fischbestände müssten in Schutzgebieten deutlichere Fischfangverbote ausgesprochen werden.
Seit den1960er Jahren hat sich der weltweite Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch als wichtigste Eiweißquelle für die Weltbevölkerung nahezu verdoppelt. Jedes Jahr werden tausende Tonnen frische Fische aus den Meeren zu Fischmehl und Fischöl verarbeitet, um Lachse und Wolfsbarsch als Tiernahrung zu verfüttern. Um ein Kilo Fischmehl herzustellen, werden vier bis fünf Kilo frischer Fisch verbraucht. Ein gezüchteter Thunfisch frisst etwa das Fünfzehnfache seines Gewichtes. Unterm Strich wird mehr Fisch an die Zuchtfische in den Farmen verfüttert, als an Supermärkte und Restaurants geliefert wird.
Die Umweltorganisation
[Links nur für registrierte Nutzer] und die Verarbeitung auf Produkte für den direkten menschlichen Verzehr neu auszurichten. Auch sollen Fischverarbeiter und lokale Verkäufer offiziell als Berufstätige aner