ZEIT ONLINE / 31. Maerz 2021
Geberkonferenz
Westliche Staaten sagen Milliarden für Hilfe in Syrien zu
Mehr als 5 Milliarden Euro will die internationale Gemeinschaft für das kriegszerrüttete Syrien aufbringen. Ein großer Teil der Hilfen kommt aus Deutschland.
Die Weltgemeinschaft hat für das kriegszerrüttete Syrien Finanzhilfen in Gesamthöhe von umgerechnet
5,4 Milliarden Euro zugesagt. Bundesaußenminister Heiko Maas versprach am Dienstag bei der Online-Geberkonferenz allein für Deutschland knapp
1,74 Milliarden Euro.
Das sei die größte Summe, die die Bundesrepublik in den vergangenen vier Jahren aufgebracht habe, sagte er.
Für die EU sagte ihr Außenbeauftragter Josep Borrell weitere
560 Millionen Euro zu – genauso viel wie im Vorjahr. "Das ist nichts, was gefeiert werden sollte. Es zeigt nur, wie traurig und langwierig die Situation für das syrische Volk ist", sagte er und rief zu einer politischen Lösung des seit zehn Jahren tobenden Bürgerkriegs auf. Die Zukunft*Syriens*gehöre keiner der Konfliktparteien allein. Janez Lenarcic, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, sagte, neben den Finanzzusagen hätten Finanzinstitute und Geber noch Kredite von bis zu
5,9 Milliarden Euro versprochen.
Die USA werden nach Angaben ihrer UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield
596 Millionen Dollar humanitäre Hilfe beisteuern. Diese solle Menschen in Syrien und Flüchtlingen in der Türkei, Libanon, Jordanien, Iran und Ägypten zugute kommen. Großbritannien drosselte seinen Betrag dagegen von
300 Millionen im vergangenen Jahr auf mindestens 205 Millionen Pfund
(rund 240 Millionen Euro).
Neun von zehn Menschen unterhalb Armutsgrenze
Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen wollen mehr als vier Milliarden Dollar für Syrien zusammenbekommen.*Weitere 5,8 Milliarden Dollar werden für die knapp sechs Millionen Menschen gebraucht, die aus Syrien geflohen sind. In dem Konflikt sind mehr als 500.000 Menschen getötet worden. Den UN zufolge leben neun von zehn Menschen unterhalb der Armutsgrenze; 13,4 Millionen Menschen in Syrien benötigen Unterstützung. Das sind 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock sagte, die Gewalt in Syrien habe zwar nachgelassen, das Leid aber zugenommen. "Die Situation für Syrer im eigenen Land und in den Nachbarländern ist schlimmer als je zuvor in den vergangenen neun Jahren", sagte er. Besonders wichtig sei Hilfe für Kinder, nicht nur aus humanitären, sondern auch aus strategischen Gründen. "Was glauben wir denn, was aus diesen Kindern als Erwachsene werden soll, wenn sie nie zur Schule gehen, wenn alles, was sie kennen, eine Welt des Krieges, wenn alles, was sie sehen Leid ist?", fragt Lowcock.
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