Genau das hatte ich ja kritisiert.
Früher gab es mal ein Konzept, das "Soziale Marktwirtschaft" genannt wurde. Dazu hatten sich fast alle einflußreichen Parteien bekannt, um dann später ein uneingeschränktes Bekenntnis zur freien Marktwirtschaft abzulegen, das aber spätestens mit der Etablierung der ganzen Rettungsfonds, Rettungsschirme und Anleihekäufe der EZB nicht mehr ernst genommen werden kann.
Der im Grundgesetz festgeschriebe Grundsatz, "dass der Gebrauch des Eigentums dem Gemeinwohl nicht zuwiderlaufen bzw. ihm zugutekommen soll", wird inzwischen gerade auch im hier diskutierten Zusammenhang sehr merkwürdig interpretiert.
Genau, wenn es einen funktionierenden Staat gibt, dann verfügt dieser neben einer Verfassung (bei uns soll ja das Grundgesetz diese Funktion erfüllen) über ein Staatsgebiet, das er auf der Grundlage der dort festgeschriebenen Rahmenbedingungen primär zum Nutzen und Wohlergehen des zugehörigen Staatsvolkes verwalten und weiterentwickeln sollte.
Die Idee, die gerade jetzt mit gewaltiger Energie unumkehrbar umgesetzt werden soll, ist die von einer Welt ohne Staaten und Nationen, in der man für Geld (fast) alles kaufen kann; überall. Auf dieser Grundlage kann man dann auch Deine Frage beantworten, wem Deutschland gehört.
Zum Ursprung der Diskussion:
Die Lösung hat (neben einigen Grünen- und SED- Politikern) ausgerechnet der für "Die Zeit" schreibende Redakteur Wolfgang Bauer gefunden, der u.a. Islamwissenschaft studiert hat:
Wir sollen einfach keine Einfamilienhäuser mehr bauen und näher zusammenrücken.
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Aus dem verlinkten Artikel:
"[...] Für den Bau von Einfamilien*häusern fehlt das Land, bald wird es Geschichte sein. Aus ökologischen Gründen werden wir uns nach anderen Wohnformen umschauen müssen.[...]
[...] Die Deutschen werden sich nach anderen Träumen umschauen müssen. Das ist keine Weltanschauungsfrage. Für den Bau von Einfamilien*häusern geht uns das Land aus.[...]
[...]Seit den Fünfzigerjahren wurde in Deutschland in einem geschicht*lich beispiellosen Ausmaß in die Fläche gebaut. Unsere Siedlungen sprengten alle Grenzen. In einem Rausch des Nachkriegswohlstands überbauten wir Äcker und Wiesen, verschlangen ganze Landschaften, bis zu 130 Hektar am Tag. Aktuell sind es um die 60 Hektar. Jede Sekunde verschwinden sieben Quadratmeter unter neuen Bauten. Jedes Jahr wird eine Fläche so groß wie Frankfurt am Main versiegelt: Gewerbegebiete mit riesigen Parkplatzwüsten und meist nur einstöckigen Industriebauten, Straßen und noch mehr Straßen, Erschließungsstraßen, Entlastungsstraßen, Umgehungsstraßen. In vielen Regionen werden mittlerweile schon Straßen gebaut, die die Umgehungsstraßen von früher umgehen sollen. [...]
[...]Mittlerweile sehen alle Dörfer nahezu gleich aus; eine bindungslose Ansammlung an Fertighäusern. Gruselhausen. Längst wurde aus dem Traum Einfamilienhaus ein Albtraum. Der Abschied von dieser Bauform ist zweifelsohne für viele schmerzhaft, aber ökologisch unumgänglich und erzwingt Konzepte, die den ländlichen Raum tatsächlich attraktiver machen. Eine viel konsequentere Sanierung von Ortskernen, stärkere staatliche Förderung, eine stärkere Beratung der Gemeinden, die oft nicht mehr die Kraft aufbringen, sich mit neuen Ideen wiederzubeleben. Das Ausprobieren neuer Wohnformen, Mehrgenerationenhäuser, Nachverdichtung, aber unter architektonischer Beratung. [...]
[...]Das Einfamilienhaus ist der große Landverwüster. Es ist ein Re*likt aus einer überkommenen Zeit. In neuen Bebauungsplänen hat es nichts mehr zu suchen. Und tatsächlich, ja, aus ökologischen Gründen gehört es verboten. Und im Prinzip hat es die Bundesregierung schon verboten. Bereits vor fast 20 Jahren hat sie beschlossen, den täglichen Land*schaftsverbrauch von gegenwärtig circa 60 Hektar bis 2030 auf 30 Hektar und bis 2050 auf quasi null zu senken. Das heißt nichts anderes, als dass die Siedlungsgrenzen mehr oder minder eingefroren werden. Ortschaften dürfen nach au*ßen nicht mehr wachsen. Es darf nur noch Fläche neu versie*gelt werden, wenn Fläche an anderer Stelle entsiegelt wird. Doch wie soll das funktionieren mit dem Einfamilien*haus? Die Regierung bleibt da Antworten und Konzepte schuldig. [...]
[...]Wir müssen dringend lernen, mit der Siedlungsfläche, die wir uns bis jetzt aus der Landschaft herausgebaggert haben, zurechtzukommen. Politiker sollten Wählerinnen nicht länger für dumm verkaufen und Überfluss predigen, wo Knappheit herrscht. Unserer Gesellschaft steht ein Kraftakt bevor, ein einschneidender Kulturwechsel. Städte und Dörfer müssen lernen zu wachsen, ohne größer zu werden. Das wird nicht ohne Vorgaben und massive Anreize aus Berlin funktionieren. [...]
[...]Es gibt viele Möglichkeiten, den Bau von Einfamilienhäusern zu stoppen. Man muss sie nicht verbieten – auch wenn sie verboten gehören. [...]
Das Zauberwort heißt "Nachverdichtung".
Dann klappts auch mit noch mehr Zuwanderung und es sind dann in Zukunft bestimmt auch genug Leute dabei, mit denen der Autor angeregt über seine Studieninhalte diskutieren kann.