Zitat von
Empirist
Das ist nicht wirklich, wie medizinische Diagnostik am Individuum funktioniert.
Labortests sind häufig Teil des Diagnoseprozesses aber nicht alleinig ausschlaggebend. Das liegt unter anderem auch daran, dass man einen Labortest nicht "blind" anordnet sondern auf Basis anamnestischer Befragung, subjektiver Patientenberichte, der (bekannten) Krankheitsgeschichte, sowie saisonbedingter Einflussfaktoren. Außerdem kann man mit jeder entnommenen Probe auch nur eine begrenzte Anzahl an Tests durchführen, da diese durch die Tests verbraucht werden.
Bei den massenhaften Corona Testungen im Zuge der Pandemie, ist die Lage aber etwas anders. Hier ist nicht die primäre Herausforderung, dass man für den vorstelligen Patienten eine optimale Intervention durchführt, sondern die Ausbreitung und Intensität einer Pandemie reduziert. Wichtig ist dafür, möglichst wenige sog. "false negatives" zu produzieren, also tatsächlich infektiöse Personen zu übersehen. Das erreicht man, indem man Tests designed, welcche sehr empfindlich sind, was das Risiko der "false positives" erhöht.
Vom Prinzip ist die Idee, lieber einige nichtinfizierte Menschen 2 Wochen in Quarantäne zu haben, als Infizierte fälschlicherweise nicht zu isolieren. Da es keine automatische Behandlung (auch aus Gründen der Patientenautonomie) geben kann, wird diese Abwägung als akzeptabel betrachtet.