Viele der "diktatursozialisierten Ostdeutschen" sind jünger als 30 Jahre.
Es muss schlimm aussehen um die deutsche Bildungspolitik, natürlich nur in den beigetretenen Gebieten.
Sonst ist bestimmt alles in Ordnung.
Viele der "diktatursozialisierten Ostdeutschen" sind jünger als 30 Jahre.
Es muss schlimm aussehen um die deutsche Bildungspolitik, natürlich nur in den beigetretenen Gebieten.
Sonst ist bestimmt alles in Ordnung.
"Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
~Frank Zappa~
Eine Entgegnung auf Wanderwitz
Diktatursozialisiert?
13. Juli 2021
Diffamierung als Auszeichnung:
Die ostdeutsche „durchgängig skeptischere, distanziertere und auch kritischer ausgeprägte Grundeinstellung gegenüber Politik und Demokratie“, wie im Einheitsbericht der Bundesregierung negativ vermerkt, hat eine positive Seite: Jene, die erfahren mussten, durch mediale Trugbilder getäuscht worden zu sein, haben jede Leichtgläubigkeit verloren. Von*Irmtraud Gutschke.
Wer ist Marco Wanderwitz, dass er unsereins mit dem Wort „diktatursozialisiert“*beschimpfen kann? 1975 in Karl-Marx-Stadt geboren (wie auch ich Jahre früher), trat er 1990 der Jungen Union und 1998 der CDU bei. Laut Wikipedia war er von 1999 bis 2012 stellvertretender Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Chemnitzer Land (ab 2009 Zwickau) und ist seit 2012 Kreisvorsitzender in Zwickau. Seit 2002 ist er Mitglied des deutschen Bundestages. Politisch umtriebig, zielstrebig, hat er es in kurzer Zeit in die Regierung geschafft. Seit Februar 2020 ist er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Als ob diese beiden Funktionen nicht genug seien, ist er außerdem als Rechtsanwalt in Leipzig tätig. Pikanterweise gehörte er zu den neun Bundestagsabgeordneten, die gegen die zwangsweise Veröffentlichung ihrer Nebeneinkünfte durch das 2005 verabschiedete Transparenzgesetz vor dem Bundesverfassungsgericht klagten und dort scheiterten. Wer sich über seine sonstigen politischen Ansichten informieren will, zum Beispiel was den Mindestlohn und die Finanzierung der Krankenkassen betrifft, wird im Internet leicht fündig.Daniela Dahn, Mitbegründerin des „Demokratischen Aufbruchs“ in der DDR, eine Erhebung der Leipziger Institute für Jugend- und Marktforschung. Im Buch „Tamtam und Tabu“, das sie zusammen mit dem Psychologieprofessor Rainer Mausfeld veröffentlichte, wird analysiert, durch welche Einflüsse von außen es zu dieser Wahl gekommen ist. „Der eigentliche Wunsch bestand bis zuletzt darin, Eigenes in die Einheit einzubringen“, meint Daniela Dahn:
„Der Meinungsumschwung war einem Diktat aus Desinformationen, Zermürbung und Erpressung geschuldet.“Höhenflug der Ungleichheit“
In seinem Buch „Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst“ (Westend, 2019) spricht Albrecht Müller in diesem Zusammenhang von einem „Tummelfeld für nicht endende Versuche der Meinungsmache, politisch sehr erfolgreich und sachlich höchst problematisch“, und erklärt detailliert, wie „Wir sind*das*Volk“ als in der DDR mehrheitlich verinnerlichte Parole zu „Wir sind*ein*Volk“ mutieren konnte. Was als spontane Äußerung erscheinen konnte, war in Wirklichkeit Ergebnis einer Kampagne, „geplant und umgesetzt jedenfalls von der Bild-Zeitung und der CDU-Geschäftsstelle unmittelbar nach dem Mauerfall im November 1989“.
Hinzu kam: DDR-Bürger hatten schlichtweg eine andere BRD vor Augen, als sie sie dann bekamen. Dass der „Höhenflug der Ungleichheit“ (Albrecht Müller, „Die Revolution ist fällig. Aber sie ist verboten“, Westend 2020) dort bereits in den 1970er und 80er Jahren begonnen hatte, war vielen so nicht bewusst. Immer noch hatten sie den „Goldenen Westen“ im Sinn, der mit Hilfe des Marshallplans als Gegengewicht zum sowjetischen System aufgebaut wurde. Zudem schwebte über ihnen die Lüge, dass die DDR vor der Pleite stand. Das Versprechen auf Konsum- und Bewegungsmöglichkeiten sollte bereits mit der Währungsunion eingelöst werden, die unter Umgehung des Parlaments, sogar über den Kopf von Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl hinweg, beschlossen wurde. DDR-Bürger, die sich über das Westgeld freuten, ahnten nicht, dass bald 95 Prozent des volkseigenen Wirtschaftsvermögens in westliche Hände übergehen würden. Die Zahl der bundesdeutschen Millionäre habe sich auf über eine Million verdoppelt, schreibt Daniela Dahn in ihrem Buch „Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute“ (Rowohlt, 2019), „während im Osten mit der ersehnten D-Mark die Zahl der Arbeitslosen von null auf vier Millionen stieg“.
Feindliche Übernahme auf Wunsch der Übernommenen
„Feindliche Übernahme auf Wunsch der Übernommenen“ nennt sie den Umsturz von 1989/90, dem zur Beruhigung der Bürgerrechtler immer noch gern das Etikett „friedliche Revolution“ aufgeklebt wird. Massenhafte Enttäuschung war die Folge. Denn der Wahlslogan der CDU von 1957 „Wohlstand für alle“ galt schon längst nicht mehr. In einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft waren die Ostdeutschen die „armen Verwandten“. Dass sie nach 1945 „auch klein anfangen mussten“, meinte die Westberliner Tante meines Mannes. Wie hätte sie, umgeben von „Bild“ & Co., einen gerechten Blick auf Ansprüche aus 40 Jahren DDR haben können? Solches von „Oben-Herab“ war Massenerfahrung. Eigentlich begann es schon mit den 100 Westmark Begrüßungsgeld und den langen Schlangen vor den Bankschaltern. Freilich, die weiße Robbe hat meine Tochter immer noch, die eine Verkäuferin in Westberlin uns nach Rücksprache mit ihrem Chef für unsere restlichen 10 DM überließ, obgleich sie teurer war.
Aber das sind Almosen. Laut „Einheitsbericht“ empfinden sich 33 Prozent der Ostdeutschen als „Mensch zweiter Klasse“, ...
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Da geht die Soziologin Yana Milev sogar so weit, in ihrem Buch „Entkoppelte Gesellschaft“ (Peter Lang Verlag, 2018) von Ostdeutschen als ins Exil gezwungenen Menschen zu sprechen, über deren Köpfe hinweg und ohne deren Befragung oder Beteiligung entschieden wird. Die massive Deindustrialisierung des Ostens und der Zwang zu einer neuen Wanderarbeiterschaft von hoch qualifizierten Facharbeitern, die Vereinigungskriminalität im Umfeld der Treuhandanstalt, die zielgerichtete Aneignung ostdeutschen Produktiv- und Immobilienvermögens und nicht zuletzt die stetige Rede vom „Unrechtsstaat“ konnten nicht ohne Folgen bleiben und wirken bis in nachfolgende Generationen hinein.
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So kann man es natürlich auch sehen.
Für mich ist interessant wie die damalige OST-CDU
während der Wende die Kurve gekriegt hat.
Erst waren sie mit der SED zusammen in der Nationalen Front und plötzlich um 180° gedreht.
Dann noch die Bauernpartei übernommen.
Deren Mitglieder vollzogen die 180°-Drehung auch alle mit.
Bin mal gespannt ob so eine 180°-Drehung auch nach Merkels Abgang passiert.
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