Zitat von
Haspelbein
Der Influencer ist jedoch in den seltesten Fällen der Verkäufer, wenn man mal vom einigen Ausnahmen bei preiswerten Uhren oder dem Sekundärmarkt absieht. Der Influencer trägt eher zur Kaufentscheidung bei, indem er das Produkt bewertet, oder in vielen Fällen als Teil eines Lifestyles darstellt. Das steigert sich z.T. zu einer bezahlten Stilberatung, oder in schlimmen Fällen zu irgendwelchen Coaches. Das unterscheidet sich m.E. schon von einer Uhr am Handgelenk eines Sportlers, da der Influencer auch fast täglich über Uhren berichtet. (Interessant ist auch, dass viele dieser Influencer eigentlich recht wenig über Uhren wissen.)
Hier vermischt du zwei unterschiedliche Aspekte. Was du beschreibst, sind Methoden des Shopping TV, die schon wirklich lange existierten, d.h. es werden chinesische Uhren unter Fake-Labels als wertvoll vertickt. Das gab es schon seit geraumer Zeit, und ist auch wirklich nicht neu. Allerdings ist dies auch ein ganz spezieller Markt mit einer ganz speziellen Zielgruppe.
Neu ist jedoch die Internet-Community in den sozialen Medien. Heute reicht es, dass ein paar Influencer eine chinesische Uhr zu einem guten Preis finden, und das Ding ist innerhalb einer Woche beim Hersteller ausverkauft oder doppelt so teuer, und dies gilt ebenso für Microbrands. Auch gab es diesen Hype im Luxussegment nicht, d.h. die wenigstens Leute waren sich wirklich dieser Uhren bewusst. Sicher, man sah ein wenig Werbung bei Sportverantstaltungen, aber ich kannte die Uhren jenseits von Rolex eigentlich gar nicht. Heute bekommen Teenager per Lifestyle-Video vorgelebt was Hublot and AP sind. Das ist nicht einmal ansatzweise mit dem früheren Marketing zu vergleichen.
Dabei will ich die sozialen Medien gar nicht mal verteufeln. Was man auf YouTube an wirklich brauchbaren Informationen zu Uhren findet, ist wirklich ausgesprochen gut, oder dass man sich etwas aus einem anderen Teil der Welt bestellen kann, wenn einem das Angebot vor Ort nicht passt.