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Thema: Afghanistan - unser verwundetes Land

  1. #81
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Afghanistan - unser verwundetes Land

    Nachdem die Bestie Hafisullah Amin als Menschenschlaechter, Blutsaeufer, CIA Kollaborateur und Kommunistenfake im Amt des Staatspraesidenten durch russische Spezialeinheit 1989 exkutiert war, haben sich die Russen noch 9 Jahre Zeit genommen, um in Afghanistan gruendlich aufzuraeumen.

    DER SPIEGEL 14/1980 (Auszug)
    SPIEGEL Gespräch

    »Hafisullah Amin war ein Agent der CIA«
    Der afghanische Staats- und Parteichef Babrak Karmal über die sowjetische Invasion


    ...

    SPIEGEL: Sie meinen Ihren Vorgänger, den Taraki-Nachfolger Hafisullah Amin, der im Dezember 1979 hingerichtet wurde?

    KARMAL: Die verbrecherischen Taten, die dieser CIA-Agent vorhatte und zu einem großen Teil schon praktizierte, sind ungeheuerlich. Es gab einen Plan, Afghanistan unter fremde Länder aufzuteilen. Die südlichen und südöstlichen Teile sollten unter die Herrschaft Pakistans kommen, die Nordteile, wie Badachschan und Tachar unter die Chinas. Und in Kabul sollte ein Henker als absoluter Befehlsempfänger der CIA eingesetzt werden.

    SPIEGEL: Aber wieso eigentlich ist das Schreckens-Regime Amins ein Beweis für einen Auftrag oder eine Einmischung des Auslands?

    KARMAL: Sie spielten die Stämme gegeneinander aus, die Nationalitäten gegen andere Nationalitäten. Hier wurde das bekannte Prinzip des Kolonialismus benutzt: Teile und herrsche. Sogar Provokationen gegen die Revolution im Iran wurden angezettelt.

    SPIEGEL: Aber hat das den militärischen Einsatz der Sowjets gerechtfertigt?

    KARMAL: Auch heute noch werden Söldner als berufliche Mörder engagiert, wie bei den barbarischen Nazis. Sie werden in insgesamt 50 Camps und Militärbasen in Pakistan ausgebildet. Es gibt reichlich Dokumente dafür.

    Amerikanische und chinesische Spione, Pakistaner, Engländer, Ägypter und Israelis werden durch die Petrodollars der reaktionären arabischen Kreise unterstützt. Seit langem kommen Tausende von Tonnen an Ausrüstung und Kriegsmaterial über das Meer und durch Karatschi in Pakistan an die afghanische Grenze. Und auch in China, in Sinkiang, existieren einige Camps, in denen diese Rebellen ausgebildet werden.



    SPIEGEL: Dagegen brauchen Sie die Hilfe Ihrer sowjetischen Freunde?

    KARMAL: Was soll ein Volk tun, das durch ausländische Aggression und einen nicht erklärten Krieg bedroht ist? Wenn das Vaterland in Gefahr ist, die nationale Souveränität bedroht ist, warum soll man nicht einen großen Nachbarn, einen historischen und nationalen Freund, der die revolutionären, nationaldemokratischen Bewegungen immer unterstützt hat, um Unterstützung bitten? Als ob das nicht das Recht eines freien Volkes wäre, das darüber einen Vertrag aus dem Jahr 1978 hat, der auch bei der Uno registriert ist.



    KARMAL: Der Imperialismus hat dreimal unser Land angegriffen. Das können Sie auch in der Literatur in Deutschland finden. Wie kann da der Imperialismus jetzt von der Neutralität Afghanistans reden? Die Kinder des deutschen Volkes sollten in ihrer Literatur nachschlagen, um zu wissen, was der britische Imperialismus in Afghanistan getan hat.

    SPIEGEL: Die Sowjet-Truppen sollen also bleiben. Wie lange?

    KARMAL: Die begrenzten Truppenkontingente der Sowjet-Union werden in Afghanistan als Reservearmee gegen die ausländische Aggression eingesetzt. Sie mischen sich in die inneren Angelegenheiten Afghanistans nicht ein. Sobald die letzten Reste der ausländischen Aggression beseitigt sind, in dem Moment werden die Truppen der Sowjet-Union in ihr Land zurückkehren.

    ...

    SPIEGEL: In Afghanistan wird davon gesprochen, daß unter der Herrschaft Amins Hunderttausende ums Leben gekommen sind. Ist das auch eine Lüge?

    KARMAL: Mehr als 99 Prozent des afghanischen Volkes haben die April-Revolution unterstützt. Aber Amin hat durch seine verräterische Verschwörung und seine faschistischen Methoden mehr als eine Million, 1,5 Millionen Menschen, erbarmungslos durch Massenmord vernichtet.

    SPIEGEL: Stimmt es, daß auch ganze Dörfer bombardiert und ihre Einwohner ausgerottet wurden?

    KARMAL: Ja, sehr viele Dörfer sogar. Amin hat ohne Wissen des Revolutionsrates und des ZK der Demokratischen Volkspartei die Befehle erteilt. Und diejenigen, die solche Befehle ausführten, dachten, daß es wirklich Einsätze gegen den Feind seien.

    SPIEGEL: Wurden im Dezember außer Amin noch andere Verantwortliche verurteilt und hingerichtet?

    KARMAL: Während des Aufstandes vom 27. Dezember wurden einige seiner Anhänger, drei oder vier Personen, getötet, weil sie Widerstand leisteten. Die Elemente, die an Amins Verschwörung beteiligt waren, sitzen im Gefängnis. Es sind ungefähr 200 Mann, sie werden genau vernommen und vor Gericht gestellt. Die Verhandlungen werden menschlich und demokratisch sein.

    ...

    SPIEGEL: Wie sehen Sie die Zukunft für den Süden Ihres Landes? Wird die Sowjet-Union unter Einbeziehung von Südwest-Pakistan eine Volksrepublik Belutschistan ins Leben rufen?

    KARMAL: Diese Frage ist absolut unsinnig. Afghanistan verteidigt seine nationale Souveränität ebenso wie seine territoriale Integrität gegen ausländische Aggressionen. Im Grunde ist Pakistan die Basis der aggressiven Aktionen. Auch für die Sowjet-Union ist diese Frage unsinnig.

    Ich wiederhole und betone mit aller Deutlichkeit: Die Sowjet-Union wird uns, falls die Regierung Afghanistans es fordert, gegen jede öffentliche Aggression innerhalb der afghanischen Grenzen unterstützen. Sonst existieren hier keine Pläne und Ziele.

    ...

    KARMAL: Ich sage noch einmal, als ein Mann, der sein Vaterland liebt, der sich in den Dienst seines Volkes gestellt hat, als ein Politiker, der die nationale Unabhängigkeit, die nationale Souveränität und die territoriale Integrität verteidigt, als erklärter Feind des alten und neuen Kolonialismus, als Gegner von Imperialismus, Zionismus, Rassismus, Faschismus und Apartheid, als Politiker, der sich für eine glückliche und demokratische Gesellschaft einsetzt:

    Daß die Sowjet-Union das afghanische Volk beherrschen will, ist reiner Unsinn.

    ...

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  2. #82
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    Standard AW: Afghanistan - unser verwundetes Land

    Die Russen haben sich aus Afghanisten militaerisch zurueckgezogen nachdem die eigentliche Aufgabe fuer die militaerische Operation erfuellt war und zwar die Exekution des aus dem Ruder gelaufenen, menschenschlachtenden, blutsaufenden, vermeintlich kommunistischen Staatspraesidenten Amin. Seitens der Politiker aus den USA und sonstigen " Wertewestenlaendern" wurde der UDSSR Fuehrung unterstellt ihren Machtbereich und ihr Staatsgebiet auf Afghanistan ausdehnen zu wollen, was aber nicht den tatsaechlichen Absichten entsprach. Durch den Abzug aus Afghanistan wurde die von den Politiker aus den USA gemachte Unterstellung in der Absicht einer versuchte Verleumdung vor der Weltoeffentlichkeit entkraeftet und die Politiker der USA als Luegner demaskiert.

    NZZ / 24.12.2019 / von Jeronim Perović (Auszug)

    Vor 40 Jahren marschierten die Russen in Afghanistan ein – und die Tragödie nahm ihren Anfang. Doch wie kam es überhaupt dazu?

    Im April 1978 ergriffen afghanische Kommunisten die Macht im Land. Der Putsch war der Prolog zum sowjetischen Einmarsch eineinhalb Jahre später – und damit zu Chaos und Gewalt, die bis heute kein Ende nehmen.

    ...

    Zerstrittene Kommunisten

    Zeitgleich eskalierten die Spannungen zwischen den zerstrittenen Fraktionen der kommunistischen Volkspartei. Die radikalere, von Präsident Taraki und Aussenminister Amin angeführte Fraktion, «Khalq» (Volk), ging daran, Regierung und Armee von den Anhängern der «Parcham» (Fahne), die unter der Leitung von Babrak Karmal stand, zu säubern. Vizepräsident Karmal hatte musste bereits im Juli 1978 das Land verlassen. Er wurde als Botschafter Afghanistans in die Tschechoslowakei versetzt, tauchte dort jedoch mit seiner Familie unter, um sich vor einem Killerkommando in Sicherheit zu bringen, das Taraki entsandt hatte.

    Trotz Repression und einem mit grossem Aufwand betriebenen Personenkult war die Position Tarakis keineswegs gefestigt. Im Hintergrund zog Amin, der nun auch die Geheimpolizei leitete, die Fäden. Taraki sah sich zunehmend bedroht und plante, in Abstimmung mit Moskau, Mitte September 1979 die Absetzung Amins. Doch dieser kam ihm zuvor, liess den Präsidenten festnehmen und kurze Zeit später ermorden. Gleichzeitig ging Amin gegen die Anhänger Tarakis vor und liess Tausende verhaften oder hinrichten.

    Das war für die Sowjetunion ein Schlag ins Gesicht. Taraki war ein enger Verbündeter Moskaus und persönlicher Freund des Parteichefs Leonid Breschnew.
    Amin dagegen galt als unberechenbar. Beunruhigend war aus sowjetischer Sicht vor allem der Umstand, dass Amin die Macht ergriffen hatte, ohne Moskau in Kenntnis gesetzt zu haben.

    Afghanistan versank mit jedem Tag weiter in Krieg und Chaos. Das Land, in das die Sowjetunion über drei Jahrzehnte lang Millionen investiert hatte, schien zu entgleiten. Weite Teile Afghanistans standen unter der Kontrolle aufständischer Milizen. Über die kaum zugänglichen afghanisch-pakistanischen Gebirgspässe wurden die Aufständischen mit Waffen, Nahrung und Ausrüstung versorgt. Bereits im Sommer 1979 begannen die USA, über CIA-Kanäle verdeckte Militärhilfe an die Mujahedin zu leisten. Unterstützt wurden diese auch von weiteren Staaten, unter ihnen Saudiarabien und Pakistan.

    Der Weg in die Militärintervention

    Trotz der prekären Lage scheute Moskau eine militärische Intervention lange. Der entschlossenste Gegner einer Intervention war Ministerpräsident Alexei Kosygin, der vor Tarakis Sturz mehrere Begehren des afghanischen Präsidenten um sowjetische Militärunterstützung abgelehnt hatte.

    Nach der Machtergreifung von Amin kippte die Stimmung im Moskauer Politbüro. Wichtig dürfte eine von der örtlichen Agentur des sowjetischen Geheimdiensts KGB in Kabul verbreitete Meldung gewesen sein, bei Amin handle es sich um einen amerikanischen Agenten. Amin war einer Kontaktaufnahme mit den Amerikanern tatsächlich nicht abgeneigt, doch sein Ziel war, durch Androhung eines «Frontenwechsels» den Druck auf Moskau zu erhöhen. Er wollte so endlich die dringend benötigte militärische Unterstützung erhalten.

    Amins Plan ging nicht auf, er spielte der Kabuler KGB-Agentur in die Hände. Weil diese merkte, dass auch ihr Chef in Moskau, Juri Andropow, eine Militärintervention in Betracht zog, zeichnete sie die Situation in ihren Berichten in dramatischen Farben:

    Amin wurde als CIA-Spion bezeichnet, der Afghanistan den Amerikanern als Basis zur Verfügung stellen wolle. Das beunruhigte Moskau zu diesem Zeitpunkt auch deshalb, weil die Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion massiv zugenommen hatten.

    Ein Scheitern der bilateralen Verhandlungen über die Begrenzung der atomaren Mittelstreckenraketen zeichnete sich ab. Zudem näherte sich Washington dem sowjetischen Erzfeind China an, und die amerikanische Marine drang in den Persischen Golf ein. Dort sollte sie, so eine Fehlwahrnehmung in Moskau, möglicherweise eine Invasion Irans vorbereiten.

    All diese Entwicklungen gaben den konservativen Kräften im Politbüro Auftrieb: Neben dem KGB-Vorsteher Andropow drängten Verteidigungsminister Dmitri Ustinow und Aussenminister Andrei Gromyko den alternden Parteichef Breschnew dazu, in eine Intervention einzuwilligen.

    Am 12. Dezember 1979, am selben Tag, als die Nato die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Europa beschloss, traf das Politbüro den folgenschweren Entscheid, eine Spezialeinheit nach Kabul zu entsenden, um Amin zu liquidieren.

    Nachdem am 17. Dezember ein Mordanschlag auf Amin fehlgeschlagen war, begann am 25. Dezember eine grossangelegte Invasion sowjetischer Truppen. Spezialeinheiten stürmten am 27. Dezember den Präsidentenpalast, in dem sich Amin verschanzt hielt, und töteten diesen. Als neuen Präsidenten installierte Moskau Babrak Karmal, der zwei Wochen zuvor heimlich ins Land geschleust worden war.
    ...

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