Für ein Ausoptierungsgesetz, so dass Orte (je ca. 5'000 bis 50'000 Einwohner groß) im Konfliktfall mit Lokalreferendum
legal aus lokal unerwünschten Bundes- und Landesgesetzen ausoptieren können.
Das halte ich nicht für eine funktionale Herangehensweise.
In den USA führt es beispielsweise dazu, dass Polizei und Sicherheitskräfte allgemein, wesentlich brutaler und offensiver mit ihren Waffen an den Normalbürger herangehen, weil sie ständig damit rechnen müssen, dass eine Waffe gezogen wird. Mal davon abgesehen, dass die USA deutlich mehr Tote durch Gewalteinwirkung inklusive Schusswaffengebrauch haben, als wir.
Dabei geht es nicht alleine darum, dass es mit der Proliferation von Waffen auch einfacher und billiger für Kriminelle wird, diese zu erwerben, sondern natürlich auch andere Risiken steigen:
1) Es wird wahrscheinlicher, dass Personen, die unter dem Einfluss von Drogen stehen, eine akute psychotische Episode erleben oder schlicht an einer Lebenskrise (Scheidung, Tod eines Kindes, Jobverlust...) leiden, eine solche Mitführen und dann gebrauchen könnten. Daraus wird eine Gebrauchshemmschwelle durch Dritte, besonders die Polizei, sinken.
2) Legale Waffen werden mit größerer Verbreitung schneller durch Verlust, Diebstahl und Raub in den Bestand der illegalen Waffen übergehen. Gerade wenn Waffen in der Öffentlichkeit geführt werden, wird das der Fall sein. Ein gewisser Anteil wird schlicht verloren gehen oder in der Handtasche vergessen werden, manche werden sich auf den Diebstahl von Waffen fokussieren und ohne entsprechendes Training wird es bei Raub sowieso zum Verlust von Waffen führen, weil der Täter meinetwegen in das ungeschickte Ziehen des Opfers eingreift und sich der Waffe bemächtigt. Eine höhere Sicherheit wird daraus nicht entstehen.
3) In tatsächlichen Bedrohungslagen ist die Identifikation eines Täters sehr schwierig. Wir trainieren nicht umsonst trotz der extrem hohen Kosten SEKs, GSG9, KSK und KSKM als spezialisierte Kräfte tagtäglich darauf, möglichst nah an der Perfektion in solchen Szenarien zu reagieren und selbst da passieren immer wieder Fehler. Die Vorstellung, dass der Ottonormalverbaucher in der Lage ist, einen Täter zweifelsfrei zu identifizieren (noch viel schwerer je mehr wanna be John Waynes mit einer Waffe herumfuchteln), sich in eine für Unbeteiligte ungefährliche Position zur Schussabgabe zu begeben und dann noch (vorausgesetzt er führt die adäquate Munition) die Bekämpfung erfolgreich durchführen kann, ohne besagten Dritten zu schaden....
Das funktioniert vielleicht in Actionfilmen.
In der Realität ist es hingegen wahrscheinlicher, dass man einem Täter Waffen und Munition gratis liefert, während die Einsatzkräfte es schwerer haben die Bedrohungslage korrekt einzuschätzen.
4) Es wird schlicht die Zahl der Unfälle durch Schusswaffen erhöhen, sei es durch unsachgemäße Lagerung und/oder Wartung, durch ungewollte Verwendung der Schusswaffe durch Kinder, durch falsche Handhabung, fehlerhafte Einschätzung von Bedrohungslagen, Übermut und unangebrachte Experimente, Zweckentfremdung....
5) Es wird die Zahl erfolgreicher Suizide (besonders bei Männern) erhöhen, da mit dem Zugang zu tödlichen Werkzeugen die Durchführung einfacher wird.
6) Es wird bei Beziehungskrisen und anderen emotionalen Ausnahmesituationen zu mehr Toten führen, weil der Zugang zu tödlichen Werkzeugen einfacher wird.
7) Es wird zu mehr und härteren Kontrollen in der Öffentlichkeit führen, weil gewisse Institutionen und Unternehmen das Tragen von Waffen nicht in ihren Räumlichkeiten akzeptieren werden.
8) Es wird das Ausrichten von Massenerschießungen vereinfachen und damit die Frequenz erhöhen, da auch Jugendliche im häuslichen Rahmen eher an Waffen herankommen werden. Dass dagegen strengere Waffengesetze helfen, sieht man in Australien am Fall Martin Bryant, dessen Amoklauf einer der tödlichsten bis zu diesem Zeitpunkt war (35 Tote, wenn ich es richtig in Erinnerung habe). Als Reaktion hat die (konservative) australische Regierung massenweise Waffen eingezogen und damit effektiv die Gefahr der Amokläufe durch Schusswaffen beendet. Die USA haben das Problem im Vergleich immer noch und viel schlimmer, siehe Fälle wie das Las Vegas shooting durch Stephen Paddock.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es keine gute Idee ist, effizientere Tötungswerkzeuge zu verteilen. Waffen zu regulieren, wird die Bekloppten zwar nicht aufhalten, aber deutlich ineffizienter machen.
Das ist für mein Dafürhalten vor allem eine veraltete Sichtweise.
Die Kanadier sind zwar etwas lockerer als die Deutschen aber ziemlich restriktiv im Vergleich zu den USA.
- Man braucht unter anderem eine Lizenz, inklusive Training und Background Check (normalerweise 2 Leumundszeugen), sämtliche Partner vergangener Jahre müssen offen gelegt weden, welche anschließend informiert werden und sich dazu äußern können.
- Waffen müssen im Heim fachgerecht gelagert werden.
- Waffen sind zu registrieren.
- Es gibt sehr strenge Wartefristen.
- Das Führen in der Öffentlichkeit ist streng verboten, es sei denn man hat einen Waffenschein, der eigentlich nur bei nachgewiesener beruflicher Erfordernis ausgestellt wird.
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Mittlerweile gehen die Kanadier auch gegen früher legale Waffen deutlich vor:
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(Fettung von mir)
Pöhse, aber gut.
Im Übrigen habe ich meine bescheidene Meinung zu Gun Control in meiner unteren Signatur verewigt.
Ironisch, zugegeben, doch man zeige mir zuvor ein Land, in dem es gelungen ist, das Problem illegaler Waffen durch restriktive(re) Gesetze in den Griff zu bekommen.
Die Verfügbarkeit von Waffen wird mit der Zeit abnehmen, das ist außer mit einem massiven Rückkaufprogramm wie es Australier und Briten durchführten, nicht anders zu machen. Außerdem hat es den Vorteil, dass es Schwarzmarktwaffen teurer machen wird.
Mexiko ist faktisch ein Failed State, da ist nicht das Waffenrecht oder der private Waffenbesitz das Problem, sondern die Bildung eines defacto Staates im Staate durch die Drogenkartelle.
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