Ich hatte einen Artikel gelesen - von der Journalistin Meinhof - die in der Sueddeutschen abgedruckt worden war - der Name kam mir bekannt vor und ich habe mal recherchiert - wer war Klaus Rainer Röhl ?
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Geschrieben haben über ihn viele - und auch über die Lebensgeschichte - über seine Frau und seine Töchter.
Hier zeigt sich aber auch, daß ein Mensch sich wandeln kann - daß er, einmal anfangs so überzeugt, vielleicht doch die Schattenseiten erkannt hat, die jede Ansicht, Meinung und Ausrichtung mit sich bringen kann.
Einige Ausschnitte:
Hat sich Wallraff nicht auch oft getäuscht ? In der DDR war Wallraff sehr beliebt in der Regierung - nur hatte die deutsche Regierung DDR nie Türken als Arbeitskräfte geholt.Heute ist der konservative Autor FDP-Mitglied, schreibt für die "Preußische Allgemeine Zeitung" (PAZ), zählt frühere Gegner zu seinen Freunden.
Köln (dpa) - Das linke Politmagazin "konkret" ist sein Lebenswerk. Die spätere RAF-Terroristin Ulrike Meinhof war seine Ehefrau. Beide hat der umstrittene Publizist Klaus Rainer Röhl verloren. Seine politische Gesinnung hat der einst linke Rebell, der auch der verbotenen kommunistischen Partei KPD angehörte, nach und nach über Bord geworfen. Heute ist der konservative Autor FDP-Mitglied, schreibt für die "Preußische Allgemeine Zeitung" (PAZ), zählt frühere Gegner zu seinen Freunden. Röhl, der am 1. Dezember 80 Jahre alt wird, hat Intrigen, Anfeindungen, den Meinhof-Selbstmord und die Entführung der gemeinsamen Töchter erlebt. "Das ist ein langes Leben, nicht frei von Aufregung - ich habe es immer möglichst heiter und ruhig genommen", sagt er der Deutschen Presse-Agentur.
So milde blicken viele seiner früheren Genossen nicht zurück. Der Kölner Enthüllungsautor Günter Wallraff, der seine Sozialreportagen in "konkret" veröffentlicht hatte, meint: "Röhl hat sich gruselig gewandelt." Publizistisch sei er am "braunsten Rand" angekommen, sagt Wallraff der dpa.
inwieweit hat er sie unterstützt - später schreibt er, sie war eigentlich ein guter Mensch, er denkt, die RAF-Leute haben seine Frau zum Selbstmord gedrängt.Röhl hat pünktlich zu seinem Geburtstag seine Autobiografie "Mein langer Marsch durch die Illusionen" vorgelegt, die um "konkret" kreist und seine Mitarbeiterin, Ehefrau und dann erbitterte Gegnerin Ulrike Meinhof. "Es war Abneigung auf den ersten Blick. Auf beiden Seiten", schreibt Röhl über seine erste Begegnung mit der späteren Terroristin. Nach enger Zusammenarbeit kam es Ende 1961 zur Heirat, sogar ein Bausparvertrag für ein gemeinsames Haus in Hamburg- Blankenese wurde abgeschlossen. "Es war eine gute, aber nicht unbedingt eine Liebesehe", sagt der heute in Köln lebende Autor.
Die Mitglieder der RAF haben auch Gott gespielt, sie haben einfach Menschen umgebracht, die ihren ideologischen Wunschvorstellungen nicht entgegen kamen. Und später waren die Juristen, die sie verteidigten, in der Regierung....Meinhof versuchte ihren Ex-Mann aus der "konkret"-Leitung zu verdrängen, ging 1970 in den Untergrund. Und doch sagt Röhl seinen Enkeln: "Eure Oma war ein guter, wertvoller Mensch." Die RAF-Mitbegründerin erhängte sich im Mai 1976 in ihrer Zelle in Stuttgart-Stammheim. Röhl wagt die These, Meinhof sei von mitinhaftierten RAF-Mitgliedern zum Selbstmord gezwungen worden. "Sie ist in die ganze Sache mitreingezogen worden, Ulrike war nicht geboren zur Terroristin."
Was also färbt ab ?
Es kommt wohl immer darauf an, aus welcher Feder eine Meinung kommt.Nach wachsenden Einflussversuchen der Kommunisten sei es 1964 zu einem Bruch gekommen, erzählt Röhl. Er führte "konkret" in eigener Verantwortung und mit großem Erfolg - vor allem Mitte der 60er Jahre - weiter. "Das war meine größte Zeit, da machte ich alles selbst, nur Stefan Aust, den ich direkt von der Schule geholt hatte, war mein einziger Mitarbeiter."
Er habe sich viele Feinde gemacht mit seinem radikalen Eintreten gegen Gewalt, Drogen oder militanten Feminismus. Es habe bis 1973 mehrere "Putschversuche" gegeben, sein Haus wurde gestürmt und verwüstet, er sah auch seine Töchter in Gefahr. "Ich musste hinschmeißen." Mitte der 70er wurde Röhl verdrängt und gründete das - kurzlebige - Magazin "dasda/avanti".
Nach diesem Rückzug begann der 180-Grad-Schwenk, der ihm auch viel Kritik brachte: Er promovierte 1993 beim konservativen Berliner Historiker Ernst Nolte.
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Wem wollen und können wir glauben, nach welcher Seite fühlen wir uns ideologisch hingezogen ?Nach der Trennung von „konkret“ 1973 vollzog Röhl eine allmähliche innere Wende. Anfang der 1990er Jahre promovierte er bei Ernst Nolte und rechnete in seinem Buch „Linke Lebenslügen“ mit dem „langen Marsch durch die Illusionen“ ab. Er engagierte sich im nationalliberalen Flügel der FDP und initiierte den „Appell 8. Mai 1945 – gegen das Vergessen“, um ein Zeichen gegen die zunehmend einseitige Deutung dieses Datums als „Tag der Befreiung“ zu setzen.
Auf seine alten Tage dann wurde Röhl Kolumnist dieser Zeitung. Politisch und publizistisch war dies weit von seinen Anfängen entfernt. Und doch hatte es nicht nur geographisch Sinn, dass der gebürtige Danziger am Ende seiner langen Reise durch die deutschen Zeitläufte für Das Ostpreußenblatt und später die PAZ schrieb. So steht Röhl mit den Irrungen und Wirrungen seines Lebenslaufs stellvertretend für das Schicksal einer Generation, die zeitlebens an und mit ihrem Vaterland litt, die sich an ihm abarbeitete – und ihm doch nie entkommen konnte.
Ich merke auch, daß nach der Wende sich vieles in meinem Denken gewandelt hatte - und ich denke, bei vielen anderen auch - ich merke nur ihre Wut, wenn wir uns unterhalten - daß sie viel geglaubt haben - was man uns erzählt hat - aber wir wußten vieles oft nicht besser.
Da fragt man sich, wievel ist heute besser - wo war die Lüge und wo noch Wahrheit ?
Was glauben Menschen heute alles - ihren Regierungen oder ihren religiösen Vorbetern ? Oder politischen Vorbildern, so es sie denn noch gibt und wer hat in unseren Augen Recht oder Unrecht.
Die Spannbreite ist groß - lang,breit - wir können uns entscheiden - wird sich das ändern und wir werden alle die gleiche Meinung haben ? - Ich glaube nicht.