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Jetzt geht es los...

Russland verkauft seine Energieexporte nach Deutschland zurzeit vor allem über die Transaktionswährung Euro. Das war bis vor kurzem bequem für beide Parteien. EON musste kein Geld für Währungstransaktionen ausgeben und Gazprom führt einen Großteil seiner Konten ohnehin in Euro und muss so nur die eigenen Kosten – die ja vor allem in Rubel anfallen – auf dem ehemals recht liquiden Devisenmarkt von Euro in Rubel tauschen. Durch die Sanktionen der EU ist dies jedoch nicht mehr so ohne Weiteres möglich, da ein großer Teil des russischen Bankensektors inklusive der Russischen Zentralbank vom Euro-Markt abgeschnitten sind. Die Einnahmen von Gazprom gehen also zurzeit – vereinfacht ausgedrückt – auf ein „Euro-Sperrkonto“, auf das der Konzern de facto keinen Zugriff hat. Die Rechnungen in Rubel kann der Konzern über das Kreditfenster der Russischen Zentralbank weiterbezahlen. Er ist nicht illiquide, aber durch die Sanktionen ist der Devisenmarkt für den Rubel ausgetrocknet. Da fast niemand Euro in Rubel tauschen kann oder will, geriet der Rubel unter Abwertungsdruck. Das wiederum verteuert die Importe Russlands und führt letztlich zu Inflation. Aber das ist ja ein Ziel der Sanktionen der USA und der EU. Insofern ist es vollkommen normal und verständlich, dass Russland einen Weg sucht, diese Abwertung zu verhindern. Und ein „Settlement“ der Energieexporte in Rubel ist dazu sehr gut geeignet.

Am Ende könnten abermals die Deutschen die großen Verlierer sein. Denn wenn die Bundesregierung den „Rubel-Zwang“ als Vorwand für ein Energie-Import-Embargo nimmt, werden die Preise für uns explodieren und wir werden den Preis für die Sanktionen in Form von Inflation bezahlen. Das Ziel der USA wird erreicht: Deutschlands Exportüberschuss eindämmen.