... der St. Nikolaus zu spielen der nur die gaben zu bringen hat????
Tiqvah Bat Shalom
Deutsches Kulturzentrum gestürmt
Aus Protest gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in europäischen Zeitungen haben militante Palästinenser am Samstag das deutsche Kulturzentrum in Gaza angegriffen. Rund zwei Dutzend Demonstranten stürmten das Kulturzentrum, brachen Türen und Fenster ein und setzten die deutsche Flagge in Brand. Andere warfen Steine auf das nahe gelegene Gebäude der EU. Die Polizei drängte die Menge zurück. Etwa 50 Schüler versuchten anschließend, die beiden Gebäude erneut anzugreifen. Sicherheitskräfte griffen ein, die Jugendlichen flohen.
Das Auswärtige Amt bemüht sich nach Angaben eines Sprechers, Einzelheiten des Vorfalls zu klären. Die Außenstelle in Ramallah stehe mit den palästinensischen Behörden in Kontakt.
Annan: Unruhen sofort beenden
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die durch die Karikaturen des Propheten Mohammed beleidigten Muslime zur Annahme der Entschuldigung der dänischen Zeitung "Jyllands Posten" aufgerufen. Annan sagte nach Angaben der UN am Freitag in New York, er teile den Unmut der Muslime, die ihre Religion durch die Karikaturen angegriffen sähen. Jedoch müsse die Krise sofort überwunden werden. Niemand solle irgendwelche Schritte unternehmen, die die schon jetzt schwierige Situation weiter anheizten. Er hoffe, dass die Entschuldigung angenommen werde. Es dürfe nicht das gesamte dänische Volk oder Europa für die Handlung einzelner Journalisten bestraft werden, betonte Annan.
USA: Karikaturen sind "beleidigend"
Die US-Regierung bezeichnete die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen als "beleidigend", verteidigte aber auch das Recht auf Meinungsfreiheit. Zugleich rief der Sprecher des US-Außenministeriums Sean McCormack am Freitag in Washington zum Dialog und Gewaltverzicht auf. Alle beteiligten Seiten müssten ein Maximum an Verständnis und Toleranz aufbringen. Anti-muslimische Bilder seien ebenso inakzeptabel wie anti-jüdische oder anti-christliche, sagte McCormack.
Der britische Außenminister Jack Straw kritisierte die Veröffentlichung der Karikaturen in europäischen Zeitungen scharf. "Der Nachdruck dieser Zeichnungen ist beleidigend und respektlos", sagte Straw in London. Für den Vatikan sagte der italienische Kardinal Achille Silvestrini, man könne nicht über Gott, den Koran oder Mohammed scherzen. "Eine Satire-Freiheit, die das Gefühl anderer verletzt – in diesem Fall das Gefühl ganzer Völker (...) – ist eine Pflichtverletzung."
Alle Religionen achten
Der französische Präsident Jacques Chirac erklärte die Meinungsfreiheit zu "einem der Fundamente der Republik", rief jedoch zugleich alle Bürger zu verantwortungsbewusstem Handeln auf. Frankreich sei ein laizistisches Land, das alle Religionen und Glaubensgemeinschaften achte, sagte Chirac nach einem Gespräch mit dem Rektor der Pariser Moschee, Dalil Boubakeur. Doch alle Menschen müssten "Verantwortung, Achtung und Augenmaß" zeigen, "um alles zu vermeiden, was die Überzeugungen anderer verletzen kann". Boubakeur, der auch dem Muslim-Dachverband CFCM vorsteht, hatte zuvor die Karikaturen als "Provokation von Millionen Muslimen" bezeichnet.
Der EU-Koordinator für Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, rief in diesem Zusammenhang zur Mäßigung auf. "Toleranz und gegenseitiger Respekt spielen eine ebenso große Rolle wie das Prinzip der Meinungsfreiheit", sagte Solana der "Bild am Sonntag". Der Chefdiplomat erklärte: "Ich befinde mich im ständigen Kontakt mit Führungspersönlichkeiten islamischer Länder und mit arabischen Regierungen. Ich versuche, die Situation zu beruhigen und rufe zu gegenseitigem Dialog und Respekt auf."
Hunderttausende demonstrieren
Unterdessen gingen nach den Freitagsgebeten aus Empörung über die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen im Westen Hunderttausende aufgebrachte Muslime auf die Straße. Zu den mit Abstand größten Demonstrationen kam es im Iran. Dort protestierten landesweit Hunderttausende Gläubige. Auch in Indonesien, im Irak, Jordanien, Syrien, Sudan, Somalia, Ägypten, den Palästinensergebieten und Pakistan machten zum Teil Tausende von Demonstranten ihrem Ärger lautstark Luft. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta versuchten einige hundert Menschen drei skandinavische Botschaften zu stürmen.
Warnung vor Flächenbrand
Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen, in dessen Land die von Muslimen als gotteslästerlich empfundenen Karikaturen vor vier Monaten zuerst erschienen waren, warnte vor einer globalen Ausweitung des Konfliktes. Dies könne bei einer weiteren Eskalation zu "unüberschaubaren Konsequenzen" führen, sagte Rasmussen vor den 76 in Kopenhagen akkreditierten Botschaftern.
Die Bundesregierung äußerte Verständnis dafür, dass sich Muslime verletzt fühlten, nicht aber dafür, dass Menschen mit Gewalt bedroht würden, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg. Es gebe auch keine Veranlassung für eine Entschuldigung der Bundesregierung, nur weil die Karikaturen auch von einigen deutschen Blättern nachgedruckt wurden.
Die islamischen Spitzenorganisationen in Deutschland lehnen gewaltsame Reaktionen auf die umstrittenen Mohammed-Karikaturen ab.
Ausländer in Sicherheit gebracht
Nach Drohungen gegen Europäer in dem eskalierenden Streit zogen die EU-Beobachter am palästinensisch-ägyptischen Grenzübergang Rafah Dänen und Franzosen ab, die von Extremisten speziell genannt worden waren. Am Vorabend hatten im Westjordanland radikale Palästinenser einen Deutschen angeblich aus Protest gegen die Zeichnungen in ihre Gewalt gebracht und nach einer Stunde wieder freigelassen.
Öl ins Feuer
In mehreren europäischen Ländern druckten erneut Zeitungen die Karikaturen nach. Zwei neuseeländische Blätter, die die Karikaturen nachgedruckt hatten, wurden von der Regierung in Wellington am Samstag scharf kritisiert.