Handelsblatt / 06.03.2023
Hausgerätehersteller
Miele erzielt Rekordumsatz – und setzt weiter stark auf China
Der Hausgerätekonzern hat die Erlöse trotz rückläufiger Märkte und eines weitgehenden Rückzugs aus Russland gesteigert.
China kommt dabei ein wachsender Anteil zu. Für das laufende Jahr rechnet der Hausgerätehersteller mit stabilen Geschäftszahlen oder einem kleinen Plus.
Düsseldorf. Der Hausgerätehersteller Miele hat im Geschäftsjahr 2022
mehr Umsatz erzielt als je zuvor. Die Erlöse stiegen um
12,2 Prozent auf
5,43 Milliarden Euro, obwohl das Unternehmen mit Problemen in den Lieferketten zu kämpfen hatte und die coronabedingte Sonderkonjunktur stark nachgelassen habe, teilte das Familienunternehmen am Montag in Gütersloh mit.
Verzichtet hat Miele 2022 auch auf das Russlandgeschäft, das allerdings schon vor dem Krieg
nicht zu den wichtigsten Auslandsmärkten zählte. Miele hatte bereits im März 2022 die Lieferungen von Geräten bis auf die Medizintechnik in das Land aufgrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine eingestellt.
Zum
hohen Umsatzwachstum trugen nach Unternehmensangaben vor allem die osteuropäischen und asiatischen Länder inklusive China
überproportional bei. Aber auch etablierte Märkte wie Australien, Großbritannien, die Niederlande und die USA seien weiter gewachsen. Hierzulande setzt Miele 1,47 Milliarden Euro um, was einer Steigerung um 5,6 Prozent entspricht. Mehr als
70 Prozent erwirtschaftet das Unternehmen im
Ausland.
Viele Firmen, die in China aktiv sind, diskutieren gerade, ob sie in Anbetracht des immer rigideren Regimes in Peking und der Drohungen gegenüber Taiwan auch ihr Engagement in dem Land überdenken sollten. Dafür gibt es verschiedene Szenarien, wie zum Beispiel das, vor Ort nur noch für den chinesischen Markt zu produzieren.
Bei Miele ist das
nicht der Fall. Auf Anfrage erklärte das Unternehmen, dass die
einzige Fabrik in
China Staubsauger für den Weltmarkt produziere. Darüber hinaus sagten die geschäftsführenden Gesellschafter Markus Miele und Reinhard Zinkann:
„China ist für Miele ein sehr vielversprechender und potenzialträchtiger Markt, der sich gerade in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt hat.“
Im Werk in Dongguan würden allerdings weniger als
30 Prozent der
Miele-Staubsauger produziert. Der deutlich größere Teil komme nach wie vor aus der
Fabrik in
Bielefeld.
„Würde China als Absatzmarkt oder Produktionsstandort ausfallen, wäre das für Miele schmerzhaft, aber nicht existenziell“,
erklärten die Gesellschafter. Pläne für einen schrittweisen Rückzug aus China gebe es
nicht.
Miele rechnet 2023 mit mehr Gegenwind
Im kommenden Jahr wird das Geschäft offenbar wieder etwas schwieriger. Die Geschäftsleitung zeigte sich am Montag zwar „verhalten optimistisch, dass sich das Geschäft trotz der bestehenden Unwägbarkeiten auf dem hohen Niveau stabil halten oder sogar weiter steigern lässt“. Herausfordernd aber blieben die
Preiserhöhungen bei Material, Energie und Logistik. Mögliche Gründe für ein
anspruchsvolles Jahr 2023 liegen aber vor allem darin, dass die Sonderkonjunktur durch den Kochboom während der Pandemie nachgelassen hat. Hinzu kommt, dass die Händler sich, auch wegen
möglicher Preiserhöhungen infolge der Inflation,
selbst stark bevorratet haben.
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