Der US-Forscher George Daley ist der erste Wissenschaftler, der es geschafft aus embryonalen Stammzellen einer Maus im Reagenzglas zeugungsfähige Spermien zu entwickeln. Mit den am Childrens Hospital in Boston, im US-Bundesstaat Massachusetts, durchgeführten und in der aktuellen Ausgabe des britischen Wissesnchaftsmagazins Nature beschrieben Experimenten ist die Wissenschaft jetzt einen großen Schritt weiter, um Säugetiere im Labor ganz ohne biologische Eltern zu schaffen.
Einen ähnlichen Versuch hatten zuvor schon japanische Foscher durchgeführt. Das Forscherteam am Childrens Hospital in Boston konnten darüber hinaus aber auch zeigen, dass es möglich ist, mit den künstlich geschaffenen Mäusespermien Eizellen erfolgreich zu befruchten.
Zwar geht Daley in dem Nature-Artikel nicht so weit, dass er davon spricht, seine Experimente auch auf menschliche Stammzellen auszuweiten. Bei ihm steht das Forscherinteresse im Vordergrund - vorerst zumindest. Es stellt in Aussicht, dass es jetzt ganz neue Möglichkeiten gebe, um die Entwicklung von Keimzellen oder genetischen Manipulationen der Keimbahn zu erforschen.
Daley weiß aber auch, dass schon die Forschung mit embryonalen Stammzellen des Menschen häufig auf harsche Kritik oder Ablehnung stößt. In den USA wird zum Beispiel das Forschen mit menschlichen Stammzellen mit staatlichen Geldern nur dann gefördert, wenn die Stammzellen vor einem bestimmten Stichtag hergestellt worden sind. Auch Eingriffe in die menschliche Keimbahn sind in vielen Ländern gesetzlich verboten. So zum Beispiel auch in Deutschland. Hier sind Forschungen auch nur mit importierten Stammzellen erlaubt.
(taz)