Der vergessene Holocaust – Der Mord an 3,3 Millionen sowjet. Kriegsgefangenen
2,3 Millionen sowjetische Kriegsgefangene ließ man absichtlich verhungern, der zuständige Generalquartiersmeister Wagner erklärte:
„Nichtarbeitende Kriegsgefangene in den Gefangenenlagern haben zu verhungern“(1)
1 Million sind durch den SD liquidiert worden. Das geht aus einem Nachweis über den Verbleib sowjetischer Kriegsgefangener, den die Organisations-Abteilung des Amtes für Kriegsgefangenenwesen des AWA (OKW)herausgegeben, hervor.
„Eine große Anzahl von Kriegsgefangenen wurde außerdem auf den endlosen
Transporten erschossen, darunter die sogenannten Nachzügler, die aus
Erschöpfung nicht weiter konnten, oder diejenigen, die sich wegstehlen wollten
und dabei entdeckt wurden. Hinzu kamen die vielen Invaliden, die die Märsche
nicht überstehen konnten. Nach einem Inspektionsbericht vom Oberst Lahousen
(OKW, Amt Ausland/Abwehr) vom 23. Oktober 1941 (Dok. NOKW-3147) hatte das
Armeeoberkommando 6 befohlen, „alle schlappmachenden Kgf. zu erschießen“.
Bedauerlicherweise werde „dies an der Straße, selbst in Ortschaften
vorgenommen, so daß die einheimische Bevölkerung Augenzeuge dieser
Vorgänge“ geworden sei. Die meisten der in die Konzentrationslager „entlassenen“
Kriegsgefangenen wurden entweder von Sonderkommandos liquidiert oder auch
durch Phenolinjektionen (zum Beispiel in Sachsenhausen) beziehungsweise durch
Genickschußapparate getötet. Sehr wahrscheinlich hat der Lagerkommandant von
Auschwitz, Rudolf Höß, im September 1941 die ersten Versuche mit dem Zyangas
Zyklon B an 600 invaliden russischen Kriegsgefangenen unternommen.“ (2)
(1) Gerhard Förster, Olaf Groehler, Der zweite Weltkrieg, Dokumente, Berlin 1972, S. 134 f.
(2) Hans-Adolf Jacobsen, Kommisarbefehl und Massenexekutionen sowjetischer Kriegsgefangener, in: Hans Buchheim, Martin Broszat, Hans-Adolf Jacobsen, Helmt Krausnick, Anatomie des SS-Staates, München, 1999, S. 476