Aachen (dpa) - Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat am Sonntag Axel Ayyub Köhler zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 67-jährige bisherige Generalsekretär löste nach zwölf Jahren Nadeem Elyas ab, der sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte.
Der Zentralrat ist neben dem Islamrat der zweite Spitzenverband der Muslime in Deutschland. Er erreicht nach eigenen Schätzungen bundesweit 800 000 Muslime unterschiedlicher Nationalitäten in 500 angeschlossenen Moscheen.
Köhler ist in Stettin (heute Szczecin in Polen) geboren und trat nach seiner Flucht in den Westen 1963 zum Islam über.
Der Naturwissenschaftler war Mitbegründer und Sprecher des Islamischen Arbeitskreises und seit 2001 Generalsekretär des Zentralrats der Muslime. Als neuer Vorsitzender steht Köhler nach Angaben der Organisation für die Fortsetzung des bisherigen Kurses.
Besonders wichtig ist ihm demnach die Zusammenführung der Muslime zu einer einheitlichen Repräsentanz in Deutschland. Verhandlungspartner sind seit zwei Jahren die Verbände DITIB, Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion, und der Verband der islamischen Kulturzentren und die nicht organisierten Moscheen.
Elyas hatte schon vor drei Jahren seine letzte Amtszeit angekündigt. «Es besteht die Gefahr, dass die Ziele und die Arbeit einer Organisation mit der Person verankert wird. Das wollte ich nie», hatte er diesen Schritt begründet. Das Büro des Verbandes soll langfristig von Eschweiler nach Köln umziehen, wo Köhler lebt.
Der 60-jährige, aus Saudi-Arabien stammende Elyas war seit der Gründung des Zentralrats 1994 Vorsitzender. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Integration der Muslime in Deutschland und der Dialog mit Politik, Verbänden und Medien. Nach seinem Abgang wollte er keine Ämter in der islamischen Verbandsarbeit mehr wahrnehmen.
Elyas hatte sich zuletzt für die Freilassung der deutschen Geisel Susanne Osthoff im Irak stark gemacht und hatte in der aktuellen Diskussion um Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed in westlichen Zeichen zu Gewaltfreiheit aufgerufen