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Thema: Der deutsche Militarismus

  1. #81
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von 1871 Beitrag anzeigen
    Das, was du da mit einem neuen Schlagwort einbringst, der "Kadavergehorsam" ist ein weiterer Keulenbegriff, einzig dienlich der Diskussionsabwürgung. Dieser Gehorsam lässt sich wohl besser als Loyalität definieren. Der "Kadavergehorsam" war weit weniger ausgeprägt, als bei anderen Mächten der Zeit. Dies zeigt sich stets am Deutlichsten beim Prinzip der Auftragstaktik. Die Siege von Vionville oder Mars-la Tour 1870 hatten einer ihrer Hauptgründe in der Eigenmächtigkeit sowohl höherer Generale bis hinunter zu den Offizieren auf Bataillonsebene, die auf eigene Verantwortung Befehle ignorierten und eigenständig handelten, als sich die Situation für sie anders und günstig darstellte. Im genauen Gegensatz dazu etwa die Franzosen, deren untergeordnete Stellen in schwächlicher Passivität nur als Befehlsempfänger agierten. Ebenso zeigte sich, dass bei einem solchen Ausscheren auch bei nicht militärischen Anlässen, etwa bei manchem Anekdötchen, das die eigene Ehre betraf und die im Widerstand gegen höchste Generale oder den Monarchen selbst gipfelte, nicht mit Repressalien oder dem vorzeitigen Ende der Karriere gerechnet werden musste. Beinahe ein Unikum im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

    Der "Untertanengeist" wiederum lässt aussen vor, dass es sich in kaum einen Land der Zeit so gut leben ließ, wie in Preußen und später im Kaiserreich. Auch wenn es dem Proletariat nach heutigen Maßstäben gesehen natürlich außerordentlich schlecht ging, so war es verglichen mit den anderen Staaten doch in der Weltspitze vertreten. Und dann wird das Kaiserreich gegründet, dass schon sehr bald industriell, wissenschaftlich, wirtschaftlich und kulturell an der Spitze der Welt stand. Endlich die Bastion, die nach den jahrhundertealten Einfällen und Verwüstungen europäischer Mächte in deutsche Landen die nötige Sicherheit bringen sollte. Warum sollte man in so einem Land nicht "untertänig" oder besser formuliert, loyal sein? Auffallend hierbei ist auch, wie die Zahl der Auswanderungen in die USA nach der Errichtung des Reiches dramatisch abnimmt, während sie in anderen Ländern konstant bleiben oder drastisch zunehmen.
    Ich denk ich an meinen Opa und seine Rente 1956, dann muss der nach heutigen Maßstäben bis 1918 klotzig verdient haben. Nach 1918 in der so extrem demokratischen Weimarer Rep., bekam er nur 36 Pfg pro Stunde im Tagelohn. Nach 1933 etwas mehr. Rechnet man das hoch, dann war der Verdienst vor 1918 der entscheidende Meilenstein für die schöne Rente nach dem WK II. Die Rente war fast doppelt so hoch wie ein Durchschnittseinkommen eines AN 1956.
    Daran gemessen waren es nicht nur böse Bamte aus der Kaiserzeit, die gegen das System der Weimarer Rep. meuterten sondern auch Arbeiter.
    Die Mär der SPD und anderer Linksparteien von der fehlenden Demokratie im Kaiserreich stimmt so nicht. Die USA waren eindeutig viel weniger demokratisch. Kein Afro-Amerikaner durfte wählen. In Deutschland war damals schon gesichert, dass man zur Wahl, gebeten wurde. Und bitte meine Herren Historiker und Wähler der Linken, für die Reichstagswahlen galt das allgemeine Männer-Wahlrecht ohne Einschränkung. Es wurde nach dem absoluten Mehrheitswahlrecht gewählt so wie heute in Frankreich. Ich weiß, dass das undemokratisch ist. Aber das Verhältniswahlrecht ist noch undemokratischer. Es verhindert absichtlich die Mehrheitsfindung, damit die Parteien machen können, was sie wollen. Der Reichstag regelte die inneren Belange, der Bundesrat, die Vertretung der Fürsten, die äußeren. Das ging wohl sehr schief mit den Fürsten, da sie 1914 den Krieg befahlen und1918 verloren hatten. Die Bürger durften dann die Zeche bezahlen.

  2. #82
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Dubidomo Beitrag anzeigen
    Darum geht es nicht. Nach 1858 mit Wilhelm I. ließ Preußen sich nicht mehr vor fremde Karren spannen. Darum wurde Preußen zum bösartigen Militaristen gekürt.

    Es geht darum, den propagandistischen Auswüchsen eines "Tschuikow" die Fakten, von Natur aus objektiv und in diesem Falle durch mimirs Quelle aufgezeigt, unter die Nase zu reiben.

  3. #83
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von 1871 Beitrag anzeigen
    Es geht darum, den propagandistischen Auswüchsen eines "Tschuikow" die Fakten, von Natur aus objektiv und in diesem Falle durch mimirs Quelle aufgezeigt, unter die Nase zu reiben.
    Und diese Auswüchse hat er sich nicht selbst ausgedacht, sondern fand sie in in bayrischen, habsburgischen, britischen und amerikanischen antipreußischen Schmähschriften. Deshalb muss man diese Quellen entlarven. Von der Sorte Tschuikov gibt es leider alllzuviele.

  4. #84
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Wer noch in Vergangenheit lebt, wird Heute nicht verstehen und damit nicht klarkommen, daher wird er auch niemals in die Zukunft ankommen.

  5. #85
    Contra Torrentem Benutzerbild von mimirsbrunnen
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.

    Wilhelm von Humboldt (1767-1835), dt. Philosoph u. Sprachforscher; preuß. Staatsmann

  6. #86
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von JensVandeBeek Beitrag anzeigen
    Wer noch in Vergangenheit lebt, wird Heute nicht verstehen und damit nicht klarkommen, daher wird er auch niemals in die Zukunft ankommen.
    Wer die Vergangenheit nicht kennt und daher falsche Schlüsse zieht, wird keine bessere Zukunft als die Vergangenheit haben. Er wird die Fehler der Vergangenheit wiederholen.

  7. #87
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Dubidomo Beitrag anzeigen
    Und diese Auswüchse hat er sich nicht selbst ausgedacht, sondern fand sie in in bayrischen, habsburgischen, britischen und amerikanischen antipreußischen Schmähschriften. Deshalb muss man diese Quellen entlarven. Von der Sorte Tschuikov gibt es leider alllzuviele.
    Kennt jemand "Dealing in Hate" von Michael F.Connors zur Geschichte der antideutschen Propaganda? Was ist davon zu halten?

  8. #88
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Dr.Zuckerbrot Beitrag anzeigen
    Kennt jemand "Dealing in Hate" von Michael F.Connors zur Geschichte der antideutschen Propaganda? Was ist davon zu halten?
    Hatte ich nur mal kurz ueberflogen. Prinzipiell schien es keine Unwahrheiten zu verbreiten, war jedoch extrem einseitig ohne den Versuch eine dialektischen Eroerterung des Themas. Jedoch spricht es viele interessante Themen an, die man sich selbst weiter erarbeiten kann.

  9. #89
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Im Zusammenhang mit der Verurteilung eines deutschen Militarismus wird nicht geklärt, wer Hitler unter den Generälen wohlgefällig war und wo er als Offizier ausgebildet wurde. Es wird sofort unterstellt, er muss Preuße gewesen sein.
    Dabei ist das Beispiel von von Fritsch und von Blomberg gegenläufig zu so einer Zuordnung von Militarismus und Preußentum. Zu den Hintergründen der Entlassung der beiden Generäle durch Hitler 1938 ziehe man das Hoßbach-Protokoll zu Rate.

    Mir jedenfalls fällt auf, dass mit der Entlassung von von Blomberg und von Fritsch ungares bayrisches Gemüse sich in der Wehrmacht breit macht. Auch andere Süddeutsche Generäle kommen in Führungspositionen, die ohne Hitler nie eine Chance gehabt hätten. Ich nenne da mal Halder, Guderian, Jodl, Schörner, Rommel, Paulus.
    Ein von Brauchitsch, ein General aus preußischer Militär-Schule, bittet 1941 um seinen Abschied. Das war noch ein Ehrenmann!

    Es dürfte ein Leichtes sein mit Hilfe von Google deren Biographien zu überprüfen.

    Bestes süddeutsch-bayrisches Soldatentum. Die Leistungen kennt man inzwischen. Aber nein, es müssen die Preußen gewesen sein! Wer sonst konnte so pervers militaristisch gewesen sein?

    Was auch gerne übersehen wird, dass bis 1918 das deutsche Heer nicht ein reichsdeutsches war sondern ein Akklomerat aus Truppenteilen der deutschen Bundesfürsten. Vgl. dazu den Begriff Bundesrat!
    Geändert von Dubidomo (23.09.2008 um 12:20 Uhr)

  10. #90
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    [...]

    Der Militarismus ist eine der wichtigsten und energischsten Lebensäußerungen der meisten Gesellschaftsordnungen, weil in ihm der nationale, kulturelle und klassenmäßige Selbsterhaltungstrieb, dieser elementarste aller Triebe, am stärksten, konzentriertesten, ausschließlichsten zum Ausdruck kommt.

    Eine Geschichte des Militarismus, im tiefsten Sinne durchgeführt, deckt das innerste Wesen der menschheitlichen Entwicklungsgeschichte, ihre Triebfedern überhaupt auf, und eine Sektion des kapitalistischen Militarismus bedeutet eine Offenlegung der verborgensten und feinsten Wurzelfasern des Kapitalismus.
    [...]
    Eure Regierenden sind geil auf Kriegsgerät - "Frieden schaffen" die Affen mit Waffen

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    Auch Dein Körper gehört der Partei.

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