Europa dreht am Rad
Was the great Kenshin sowieso schon immer wusste (und zwar ohne Uni-Abschluss und jahrelanges Statistik-Führen; Vgl. auf [Links nur für registrierte Nutzer] die Threads ,,Mein Psychopathisches Manifest", sowie ,,Psychologen"), sehen jetzt auch sogenannte ,,Wissenschaftler" ein: Die in der westlichen Welt immer mehr zunehmende Orientierungslosigkeit, Züggellosigkeit, Bananenrepublikanisierung, Bilder- und Reizüberflutung, unter denen mit dem Deckmantel eines angeblichen Liberalismus der Konservativismus manifestiert wird, treibt immer mehr Personen in Europa in den ,,Wahnsinn". Es ist keine klare Trennung möglich zwischen ,,geistesgestört" und ,,geistig gesund". Wir alle streben Richtung Wahnsinn, und das hat auch, wenn es positiv vollzogen wird, seinen Sinn. Wahnsinn sollte nicht länger als etwas gelten, was Angst macht, sondern endlich als ein Segen begriffen werden! Selbst die Ewiggestrigen müssen es schließlich einsehen: Die westliche Welt hat doch im 21.Jahrhundert keine ernsthaften materiellen Probleme, die Probleme des 21.Jahrhunderts werden psychische Probleme sein! (siehe islamistischer Terrorismus etc. ! ) .
Man darf nicht denken, Bewusstseinsforschung sei gleich esoterischer Schwachsinn. Solchem Schwachsinn beliebe ich ebenfalls fernzubleiben.
,,Die Welt", 17.02.2006, S.27: ,,Das Leiden wird mir lieb - >>Melancholie<< - Die Berliner Nationalgalerie erforscht das Sentiment zwischen >>Genie und Wahnsinn<<" :
Zitat:
,,Wir leben, glaubt man der Studie (...) in einem >>Europa der Angst und Depression<<: Rund 127 Millionen EU-Bürger leiden an psychischen Krankheiten."
Wie kann man angesichts solch hoher Zahlen eigentlich davon sprechen, dass man hart trennen könnte zwischen ,,geisteskrank" und ,,geistig gesund" ?
Weiter geht es in dem Artikel:
Zitat:
,,Die Schwarze Galle galt als Signum des Schöpferischen überhaupt - in Anlehnung an Aristoteles, der als erster in der Melancholie einen postivien Impuls vermutete: >>Warum sind alle hervorragenden Männer, ob Philosophen, Staatsmänner, Dichter oder Künstler, offenbar Melancholiker gewesen?<<"
,,Die Welt", 17.02.2006, S.27: ,,Zu viel an schwarzer Galle - Wenn die Psychiatrie von Depression spricht, blendet sie zahlreiche Deutungen der lastenden Traurigkeit aus / Von Christiane Weller" :
Zitat:
,,Der unter Melancholie Leidende empfindet einen Widerwillen gegen das Leben. Sein Ich leert sich. Etwas scheint verloren, wobei oftmals, wie bei Dürers Engel, keine Aussage darüber getroffen werden kann, was verloren ist. (...) In der Trauer verarmt die Welt, in der Melancholie das Ich."
Und selbst der ,,Spiegel" sieht es ein, da muss man ja geradezu zur Feier ein Fass aufmachen bei solchen Sätzen:
,,Spiegel", 19.12.2005, Nr.51/2005, S.161: ,,Das himmlische Kind - Er war ein Genie, das die Sterne berührte, und ein schweinigelnder Zappelphilipp mit Tourette-Syndrom. Der erste Komponist mit Popstar-Qualitäten und ein Zocker, der sein Vermögen verspielte. Heute ist seine Musik Weltmusik [gemeint ist Mozart]" :
Zitat:
,,Längst bestätigt ist ja der Zusammenhang zwischen psychischer Erkrankung und Kreativität(...)."
,,Focus", 06.02.2006, Nr.06/2006, S.78: ,,Die Suche nach dem Ich - Neurowissenschaftler entlarven den Mythos vom unveränderlichen Ich-Kern als eine Kopfgeburt. Der Mensch ist frei, sich selbst neu zu erfinden" :
Zitat:
,,Ohne nachdenken zu müssen, sind wir der festen Überzeugung: Meine Welt besitzt einen unverrückbaren Mittelpunkt, und dieser Mittelpunkt bin ich selbst - gestern, heute und in Zukunft. Doch dieser Ich-Kern, von dessen Existenz wir so felsenfest überzeugt sind, ist nicht real. Das zumindest behaupten Neurowissenschaften. (...) [Bild-Unterschrift] Neue Perspektive - Wie ändert sich die Weltsicht, wenn oben unten ist - jagt die Maus die Katze? Für die Versuche in den 50er Jahren zogen die Forscher den Tieren eigens Magnetschuhe an [und ließen sie an der Decke laufen] (...)
Das Internet unterhöhlt unsere Vorstellungen von Echtheit erst recht. Die Foren und Chats des Cyberspace sind Orte, in denen wir experimentieren und unser Selbst neu erfinden und testen können. Wie ernst dieses Spiel werden kann, zeigt ein Fall aus Hannover (...). Nachdem eine 28-jährige Frau drei Jahre lang bis zu zwölf Stunden am Tag mit Online-Rollenspielen verbracht hatte, begann sich ihre Identität in mehrer Rollen aufzuspalten, die unwillkürlich auch offline die Kontrolle über ihr Bewusstsein übernahmen. So hielt sie sich zeitweise für den männlichen Chef eines Unternehmens im mittelalterlichen Holland. [B]Die Psychiater diagnostizieren eine ausgeprägte multiple Persönlichkeitsstörung. Sie fragen: ,,Wann wird die Grenze zur Kankheit überschritten und Fiktion zur Realität? (...) Eine außergewöhnliche Erfahrung ist für viele so überwältigend, dass sie diese als Beleg für eine vom Körper unabhängige Seele akzeptieren."
,,Focus", 06.02.2006, Nr.06/2006, S.88: ,,Atombomben für das Ich - Thomas Metzinger [lehrt theoretische Philosophie an der Universität Mainz] über die [B]Krise unseres Menschenbilds und die Möglichkeit einer neuen Bewusstseinskultur":
Zitat:
,,Was die Hirnforscher verkünden, kann man eigentlich nicht glauben, ohne wahnsinnig zu werden. Die neuen Erkenntnisse gefährden unsere geistige Gesundheit. (...) Unsere Lebenswelt ändert sich: Ein bestimmtes freiheitliches Gefühl wird verloren gehen, wenn der Staat seinen Bürgern jederzeit ins Gehirn schauen kann (Anm. meinerseits: Das wird doch schon längst getan - aber wohl eher von der Bevölkerungsmajorität, als vom Staat). Auch durch RTL-Gucken entsteht ein Mensch, von dem die anderen weniger haben: Blödere, unkritische Mitmenschen (Anm. meinerseits: Nanu, das Wort ,,Blöd" in der Steigerung, das Wort ,,kritisch" nicht - warum wohl diese Differenzierung... :rolleyes: ) mit bloßen Konsuminteressen sind nicht attraktiv für eine Gesellschaft. Umgekehrt ist ein Haluszinogen wie LSD zu Unrecht verboten. Es ist lächerlich, dass man einem Theologiestudenten oder Psychiater den kontrollierten Zugang verwehrt. (...) Wir sollten Bewusstseinszustände aber auch nach ihrem Erkenntnispotenzial beurteilen. Das hat etwas mit intellektueller Redlichkeit und Selbstachtung zu tun. (...) Ich glaube, dass vor allem auf Kinder neue Gefahren zukommen. Sie leben von Anfang an in dieser globalen Datenwolke. So wissen wir nicht, wie die Enträumlichung der Welt und die Temposteigerung im Internet auf Dauer wirken. Menschliche Gehirne sind nicht für virtuelle Welten optimiert. Der Rückzug der Lesekultur führt bereits jetzt dazu, dass manche Menschen nicht mehr in der Lage sind, längere Inhalte ohne Bilder zu verstehen oder selbst aufzubauen. Andere haben wegen der ständigen Einbettung in medialle Umwelten die Fähigkeit verloren, allein zu sein. (!) (Anm. meinerseits: Wer kennt schon Jemanden, der seinen MP3-Player oder CD-Player in der S-Bahn ausschalten kann? - die Meisten können es nicht mehr... Wie Recht Herr Metzinger hat ! ) (...) ich befürchte nur, dass es bei den neuen Technologien zu Problemen der Verteilungsgerechtigkeit kommen könnte, schon aus ökonomischen Gründen. Vielleicht entsteht eine Spaltung, und wir haben eine Elite, die sich die neuen Technologien leisten kann und will. Auf der anderen Seite stünde ein kognitives Proletariat, dass dem medialen Müll nicht widerstehen kann und geistig verwahrlost. (...) Man müsste ihnen [den Kindern] beibringen, wie sie im medialen Dschungel bestehen, indem sie die Ressource Aufmerksamkeit in ihrer Begrenztheit erkennen und verteidigen. (...) Ich weiß natürlich, dass es kurzfristig immer dringlichere Probleme gibt. (...) Auch innere Erfahrungen begründen eine Art von Bildung, die Kriege verhindern und uns bereichern kann."
Warum immer wieder diese an den Haaren herbeigezogene Aufwiegung ,,Freiheit gegen Nächstenliebe" ? In Deutschland kann ich mich persönlich sowieso weder frei noch sicher fühlen.
P.S.: Ist, gerade zu diesem Thema, Fancesco de Goya nicht einfach ein brilianter, genialer Maler ? Siehe zum Beispiel seine Bilder ,,Der Schlaf (!) ( ) der Vernunft gebiert Ungeheuer", ,,Die Exekutionen des 3.Mai 1814" oder ,,Saturn verschlingt seinen Sohn". Oder auch von Angelo Bronzino: ,,Allegore der Liebe".