Zitat von
Leibniz
Ein interessanter Artikel eines Mathematikers, der den Ursprung und die genaue Bedeutung des Zins (engl. interest, lat. interesse - Ausgleich für das vorhandene Verlustrisiko) von der Bedeutung des Zinswuchers (engl. usury, lat. usus - benutzen ) abgrenzt findet sich [Links nur für registrierte Nutzer], im Blog Magie, Mathematik und Geld.
Dabei unterscheidet der Autor den notwendigen Ausgleich für potentielle Verluste, der auf geliehenes Geld berechnet werden muss, von der Verzinsung, die darüber hinaus geht und nicht für Verluste entschädigt, sondern für die Nutzung selbst eine Gebühr erhebt.
Diese theoretische Diskussion vernachlässigt allerdings die praktische Anwendbarkeit, indem die allgegenwärtige Unsicherheit, die (auch) Ausfallquoten von Krediten zugrunde liegt, nicht berücksichtigt wird. Beispielsweise liegen Ausfallquoten in Rezessionen bedeutend höher, während sie in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs z.T. vernachlässigbar werden können. In der Praxis ergeben sich zudem zusätzliche Quellen von Komplexität, indem Sicherheiten variablen Werts als Kreditsicherheit dienen.
Neben diesen Unsicherheiten existieren in allen entwickelten Ländern Notenbanken, die kurzfristige Zinsen, welche auch langfristige Finanzierungen wesentlich beeinflussen, festlegen. Somit fungieren diese unteren Leitzinsen allgemein als Boden/Floor am Markt möglicher Zinsen.
Wer darüber nachdenkt, dürfte zur Erkenntnis gelangen, dass es in der Praxis üblicherweise unmöglich ist, Zins von Wucher zu unterscheiden.