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Thema: "Vernichtungsmaschinerie"? Die Wahrheit über die 6.Armee

  1. #1
    GESPERRT
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    Die Wehrmacht war die beste Armee, im besonderen auf einem Gebiet: der Wertschätzung des Lebens des einfachen Soldaten."

    Lautet das Urteil des russischen Zeitgeschichtlers Alexander Iwanow-Sucharewskij, Sohn eines Frontoffiziers und Helden der Sowjetunion. Die Wehrmacht sei eine "ehrbare Armee" gewesen, stellte Rudolf Augstein 1981 fest. Sein Urteil hat der Ostfront-Artillerist niemals revidiert. Kurz nach seinem Tode erscheint im Spiegel eine Titel-Story über die Schlacht von Stalingrad, verfaßt von Redaktionsmitglied Klaus Wiegrefe (51/2002). Aus Augsteins "ehrbarer Armee" ist eine Terroristenbande geworden. Die Menschen in Stalins Bauern- und Arbeiterparadies hätten den Vormarsch der Wehrmacht als "Hölle" erlebt, behauptet Wiegrefe, ein 68er. Beim Eindringen in Stalingrad sei es die Aufgabe der 6. Armee gewesen, die gesamte männliche Bevölkerung zu beseitigen, Frauen und Kinder zu deportieren. Der Spiegel-Redakteur beruft sich auf Heer & Reemtsma, wenn er von den "Verbrechen" der 6. Armee spricht. Die Stalingrader Juden hätten "einen Stern tragen müssen". Gefangene Rotarmisten seien "erschossen", im Kessel befindliche Zivilisten "massakriert" worden.

    Stalingrad wurde im Herbst 1942 von der 6. Armee angegriffen und, bis auf einen Uferbezirk, von deutschen Truppen erobert. Bestand die Besatzungspolitik der 6. Armee tatsächlich nur aus "Verbrechen", wie Wiegrefe suggeriert? Zwei russische Historiker, renommierte Geschichtsprofessoren aus Wolgograd, unternahmen den Versuch einer wissenschaftlichen Beantwortung dieser Frage. Viktor Lomow ist dort Professor am Lehrstuhl für Theorie und Geschichte des Staates und des Rechts, der Zeithistoriker Alexander Epifanow war dort in der Glasnost-Ära Geschichtspädagoge für Untersuchungsrichter des damaligen sowjetischen Innenministeriums (MWD).

    Anhand dokumentarischer Unterlagen aus ehemals geheimen NKWD-Archiven untersuchten die Professoren Epifanow und Lomow die Besatzungspolitik der Wehrmacht und das Verhalten der Zivilbevölkerung im Stalingrader Gebiet einschließlich Stalingrad, das von der 6. Armee im Sommer/Herbst 1942 erobert wurde. Ende August 1942 hatte die 6. Armee 16 Landbezirke des Stalingrader Gebietes und folgende Stadtviertel von Stalingrad besetzt: Traktorenwerk, Ermanwerk, Woroschilowsk, Roter Oktober, Rote Barrikade, Dserschinski.

    In der Riesenregion zwischen Donez, Don und Wolga lebten damals 785 000 Menschen - Russen, Ukrainer, Kosaken. Die meisten waren nicht evakuiert worden. Was spielte sich in der Wehrmachts-Etappe ab? Repressalien ohne Ende? Brutale Unterdrückung? Geiselerschießungen? Brandschatzung? Zwangsverschickung? Militärischer Terror?

    Keineswegs, meinen Epifanow und Lomow. Sie listen auf: Bürgermeister wurden in freier, direkter Wahl von den Dorfbewohnern bestimmt - ohne Einmischung der Wehrmacht. Komsolzen, das heißt Jungkommunisten aus der Arbeiterjugend, verbrannten öffentlich ihre Mitgliedsbücher und meldeten sich freiwillig zum Dienst in der Wehrmacht oder Hilfspolizei. Bauern und Kosaken nahmen die Auflösung der Kolchosen in die eigene Hand, indem sie den Boden unter sich aufteilten. Parteimitglieder arbeiteten mit den Deutschen zusammen und rückten in Selbstverwaltungsorgane auf. Junge Kosakenfrauen heirateten deutsche Offiziere. Gläubige der russisch-orthodoxen Kirche erhielten von der Wehrmacht ihre Gotteshäuser, Klöster, religiösen Schätze, sogar ihr Gemeindeeigentum zurück.

    Und ihre Motive? Aus den Untersuchungsunterlagen der sowjetischen Geheimpolizei beziehungsweise des Volkskommissariats für Inneres (NKWD) kristallisieren sich folgende Hauptbeweggründe heraus: Der militante Haß auf den bauern- und arbeiterfeindlichen Kurs Stalins, der Wille zur Selbstbefreiung - mit Hilfe der Wehrmacht - und die Überzeugung von der Unbesiegbarkeit der deutschen Armee. Laut Epifanow und Lomow erkannte die Bevölkerungsmehrheit im Kommunismus einen permanenten Vernichtungskrieg gegen die eigene nationale und soziale Identität.

    Insgesamt sechs Monate lang befanden sich 6. Armee und andere Wehrmachtseinheiten auf Stalingrader Gebiet. In dieser relativ kurzen Zeit gelang es den Deutschen, ein dichtes Netz von einheimischen Seibstverwaltungsorganen aufzubauen, besonders in den am Don gelegenen Kosakenbezirken. Zu den ersten Maßnahmen der deutschen Eroberer zählten die Abhaltung von Dorfversammlungen, auf denen die Dorfältesten gewählt wurden, die Aufstellung einer russischen Hilfspolizei, die Öffnung von Kirchen, die Wiederbelebung des religiösen Lebens mit Gottesdiensten, Taufen, Eheschließungen, Schulunterricht - und arbeitsfreien Sonntagen. In einigen ländlichen Bezirken duldete die Wehrmacht die Liquidierung der kommunistischen Staatsgüter und die Gründung privater Bauernbetriebe.

    Welche Schichten waren vom ersten Tag der Besetzung an entschlossen, mit den Deutschen freiwillig zusammenzuarbeiten? Epifanow und Lomow nennen folgende Gruppen: Die von der Sowjetmacht enteigneten, diskriminierten Klein- und Mittelbauern; ehemalige Weißgardisten und ihre Nachkommen; die Kosakenschaft, des versuchten Genozids durch die Bolschewiki im Bürgerkrieg im Kollektivgedächtnis; bekennende gläubige Christen, vor allem Frauen und Priester; von der Stalinschen Verfolgung Betroffene, Terroropfer der dreißiger Jahre wie ehemalige GULag-Häftlinge; antistalinistisch ausgerichtete, aber keineswegs antisozialistische Jugendliche aus der Arbeiterklasse, auf einen wahren russischen Sozialismus hoffend.

    Die russischen Historiker verschweigen nicht Partisanenerschießungen, Razzien sowie Verhaftungen von Juden und andere Strafaktionen. Für Diebstahl und Brandstiftung wurden Geldstrafen verhängt, oder es erfolgte eine "zeitweilige Inhaftnahme". Trotz dieser Maßnahmen erfaßte die "Kollaborationsbereitschaft" auch die einstigen Träger des sowjetischen Regimes - Komsomolzen und Kommunisten, darunter altgediente Parteimitglieder. Epifanow stellt fest:

    "Die deutschen Besatzer führten gegen die verbliebenen Kommunisten und Komsomolzen keine offenen Repressalien durch ... Das NKWD mußte feststellen, daß die meisten von ihnen den Deutschen aktiv halfen ..."

    Lomow zitiert aus einem geheimen Sonderbericht der NKWD-Leitung des wiedereroberten Stalingrader Gebietes vom 15. April 1943: "Es ist beachtenswert, daß anstatt von Massenrepressalien die Deutschen gerade die Komsomolzen zu antisowjetischer Propaganda heranziehen." Hervorgehoben wird das "große Ausmaß" der Zusammenarbeit zwischen proletarischer Komsomoljugend und Wehrmacht. Ausdrücklich heißt es, deutschfreundliches Benehmen und prodeutsche Haltung, im Privaten wie im Politischen, seien typisch gewesen bei den "meisten" Jugendlichen in den besetzten Bezirken Stalingrads und des Stalingrader Gebietes. Wörtlich heißt es im Geheimdossier des NKWD:

    "Es wurde ein Sonderaufruf an die Jugendlichen gerichtet, freiwillig der deutschen Armee beizutreten. Als Ergebnis dieser Kampagne traten über 50 Jugendliche im Bezirk Kotelnikow in die deutsche Armee ein ... In der Stadt Stalingrad befanden sich für Wach- und Konvoidienste Einheiten mit 800 ukrainischen Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren ... Allein 30 Prozent der Komsomolzen, die auf dem besetzten Gebiet verblieben waren, arbeiteten in den Verwaltungsorganen, vorwiegend in den deutschen Kommandanturen, in Bezirks- und Dorfverwaltungen ... und mehr als 50 Prozent aller Komsomolzen haben demonstrativ ihre Mitgliedsbücher verbrannt."

    War die Wehrmacht im allgemeinen, die 6. Armee im speziellen eine "Vernichtungsmaschinerie"? Nein, sagen die beiden russischen Historiker. In der Einleitung zu Kapitel 8 schreiben Epifanow und Lomow:

    "Die von der sowjetischen Propaganda verbreiteten Darstellungen des Besatzungsregimes der deutschen Wehrmacht, die nach ihrem tatsächlichen Charakter nichts mit Greueltaten und Verbrechen zu tun hatte, war eines der verlogensten Themen der traditionellen sowjetischen Geschichtsschreibung über den Zweiten Weltkrieg. (...) Die Aufklärung hat nicht nur der historischen Wahrheit und der Objektivität zu dienen, sondern auch der moralischen Befreiung von den negativen Erscheinungen, die unter den Bedingungen des Stalinschen Totalitarismus hervortraten."

    Bleibt festzuhalten: Im Fall Stalingrad und 6. Armee ist Der Spiegel der Geschichtsfälschung überführt. Enthalten sind die Aussagen von Epifanow und Lomow in dem Werk "Die Tragödie der deutschen Kriegsgefangenen in Stalingrad von 1942 bis 1956 nach russischen Dokumenten", herausgegeben 1996 vom Biblio-Verlag, Osnabrück. Augsteins Magazin hat das Buch boykottiert, weder erwähnt noch besprochen.

    von Wolfgang Strauss

  2. #2
    GESPERRT
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    Den Text finde ich sehr schön ,denn auch mein Opa hat in der 6 Armee gedient ,er sagte mir immer das vieles im Fernsehen und in der Schule maßlos übertrieben dargestellt wird.

    Krieg ist nunmal grausam,leider.

  3. #3
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    Mein Grossvater hat auch in der 6. Armee gedient (295. Infanteriedivision, IR. 516)!

    Er hat allerdings von verängstigten Menschen berichtigt, mit den sowjetischen Soldaten waren sie sehr oft auf Tuchfühlung, es wurde nicht immer gleich geschossen.

    Sehr interessant sind die Wehrmachtsdruckwerke v. 1942, es gab sogar so eine Art von Reiseführer "Mein kleine Ukrainebuch". Absolut human geschrieben ohne Rassenpropaganda.

    Der 2. WK war absolut facettenreich!

  4. #4
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    Es ist doch immer das gleiche gerade von 68ern wird die Deutsche Wehrmacht als Mörderbande dargestellt. Zudem werden die großartigen militärischen Erfolge selbiger gering geschätzt.

    Dies ist Geschichtsfälschung im höchsten Maße
    "Ein großer Staat regiert sich nicht nach Parteiansichten."

    "Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Blut und Eisen"


    Otto von Bismarck

  5. #5
    GESPERRT
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    die wehrmacht hat sich auch an erschießungen von juden beteiligt. außerdem geht es in der ausstellung nicht darum die ganze wehrmacht als verbrecherisch hinzustellen sondern ihre verbrechen, die sie zweifellos begangen hat, aufzuzeigen. das ein millionenheer kein reines verbrecherheer sein kann ist doch klar, trotzdem hat es keinen sinn verbrechen die es gab zu leugnen. leute, immer differenzieren, Ich weiß is schwer, muss aber sein

    wann haben die 68er die wehrmacht beschuldigt und vor allem wer? mahler, rabehl, röhl? die sind heute selbst rechts. 68 war ein aufstand gegen das verschweigen der naziherrschaft, nicht ein aufstand gegen die wehrmacht

  6. #6
    liberaler Visionär Benutzerbild von AxelFoley
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    @Tiger


    Die Wehrmacht war eine unterschwellige Mörderbande, denn ihr Morden war wie in jedem Krieg. Für Krieg normal


    Die mÖrderbande war die SS.

  7. #7

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    So sind wir denn beim Thema " Soldaten sind Mörder" angelangt . :rolleyes:

  8. #8
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Schluß der Debatte.

    Auch mein Vater gehörte zu ihr, Verbrechen konnte man ihr nicht unterstellen. Bei der SS war es ja etwas anders ...

    Übrigens, nur ein Bruchteil dieser Amee kam am Ziel an und wurde unmenschlich vernichtet.

    KED
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  9. #9
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Ihnen gehört dringend der Nachhilfe.

    SCHLUß DER DEBATTE.

    KED
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    Kant

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