Jetzt muß ich als alter Russenknecht aber mal eine Lanze für die deutsche Sprache brechen: Sie ist präzise, wohlklingend; und keine Lyrik der Welt erschallt so pyramidial wie die deutsche. Die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten, das Spielen mit Wortkombinationen, Metaphern, die man zu tode reiten kann - einfach köstlich.
Schillers Werke - man möchte jauchzen und weinen und dem Herrn im Himmel dafür danken, Menschen erschaffen zu haben, die des Dichtens und ihrer Sprache so fähig waren, wie nur Götter es ihnen gleich tun könnten:
Freude sprudelt in Pokalen,
In der Traube goldnem Blut
Trinken Sanftmut Kannibalen,
Die Verzweiflung Heldenmut--
Brüder, fliegt von euren Sitzen,
Wenn der volle Römer kreist,
Laßt den Schaum zum Himmel sprützen:
Dieses Glas dem guten Geist.
Aus Schillers "An die Freude"
Setzt ihnen Denkmäler, die von ihrer Größe künden, als hätten sie die Welt erschaffen!
NITUP