@don
Deine Vorschlagsliste ist schon recht umfangreich, und da ich seit 23 Jahren in verschiedenen Funktionen in der Branche arbeite, sprichst bzw. schreibst du mir aus der Seele.
Die meisten Vorschläge ließen sich auch problemlos umsetzen, wenn die verkusteten Interessenverbände der Gesundheitsindustrie nicht wären.
Beispiel zu den Medikamenten: die meisten Ärzte, die ich kenne, verschreiben konsequent Generika bzw. der Patient muß die Differenz zum teuren Medikament selber zahlen, wenn er darauf besteht. Sehr viele Präparate von "zweifelhafter Wirksamkeit" dürfen laut einer Negativliste nicht mehr verschrieben werden. Vor Jahren gab es die Idee einer "Positivliste", wo vornherein die Wirkstoffe vermerkt waren, die ausdrücklich verschrieben werden durften. Das hätte -zigtausend nutzlosen Präparaten den Garaus gemacht. Ergebnis: das Papier verschwand sang- und klanglos in der Schublade.
Zum Leistungskatalog: hier gibt es Bereiche, die sich gut und sinnvoll trennen lassen, was auch geschehen sollte: Zahnersatz, Kuren, Lohnersatzleistungen, Bezuschussung von Sportkursen (ja, das gibt's) usw. Andererseits steckt der Teufel hier im Detail und man kommt sehr schnell an Grenzen. Soll ein 80jähriger, noch eine Chemotherapie bekommen, die möglicherweise nichts nützt oder sein Leben um 1 - 2 Jahre verlängert oder nicht ? Ist bei einem Herzinfarkt in jedem Fall eine Herzkatheruntersuchung erforderlich ? In keinem Land Europas werden so oft Herzkatheteruntersuchungen (extrem teuer) gemacht, wie in Deutschland, ohne dass die Todesrate an Herz-Kreislauferkrankungen im Vergleich geringer wäre. Am sag das mal einem Infarktpatienten, der in der Notaufnahme liegt !
Dennoch werden wir um solch schwierige Entscheidungen nicht herumkommen. Was glaubst du, wer in den Kommissionen sitzt, die definieren, was in Zukunft Kassengrundleistung sein wird ? Die Vertreter und Verdiener des Gesundheitswesens als "Fachleute" ! Genausogut kannst du einen hungrigen Hund dazu abstellen, eine Wurst zu bewachen.