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Thema: 500 € Studiengebühr - gerecht oder nicht?

  1. #11
    Des Feindes Feind Benutzerbild von Halteverbot
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    Was an der Studiengebühr verstößt denn bitte am Grundgesetz?
    Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung!
    So stehts nunmal im Grundgesetz, und wenn ein Staat diese zu verrichtende Pflicht einschränkt, wie etwa mit Geld, dann verstößt dieser gegen das Grundgesetz.
    Ich finde es schon eine Unverschmätheit, dass Schüler ab der elften Klasse den Bus, sprich über 300 € bezahlen müssen...

  2. #12
    Mitglied Benutzerbild von aphaean
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    Studiengebühren verstossen gegen den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetzt. Faktisch wird Abiturienten vermittelt, dass studieren lediglich ein Privileg der Sprösslingen von "Besserverdienern" darstellt. Ebenso schränken sie das Recht auf freie Berufswahl ein, weil dann nicht mehr jedem jede Möglichkeit (theoretisch) offensteht. Zu guter letzt kollidieren sie mit den sozialen Grundsätzen der BRD, da hier eine Gruppe zur Kasse gebeten wird, die nun wahrlich nicht am wohlhabenden Ende des Sozialen Ausgleichs sitzen.

    cheerio
    anna

  3. #13
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
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    Original von aphaean
    Studiengebühren verstossen gegen den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetzt. Faktisch wird Abiturienten vermittelt, dass studieren lediglich ein Privileg der Sprösslingen von "Besserverdienern" darstellt.
    Aber was ist ist daran sozial, wenn das Millionärskind genauso viel/wenig bezahlt wie jenes aus armem Elternhaus? Faktisch wird heute schon überall gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen, weil kein normaler Studi ohne zu arbeiten über die Runden kommt (das war übrigens auch schon so, als ich in der guten alten Zeit studiert hab). Also: Schon jetzt können es sich die Kinder reicher Leute eher leisten, auf die Uni zu gehen als das vielbesungene "Arbeiterkind".
    Was ist dann eigentlich gegen die Regelung, wie sie in den USA üblich ist, einzuwenden? Saftige (!) Gebühren, aber dafür jede Menge Stipendien für diejenigen, die nicht reich, aber schlau sind. Gut, dann gibt es halt ein paar dämliche Millionäre mit Diplom (die hat´s auch heute schon), aber die Zahl derer, die studieren wollen, wird sicherlich nicht sinken. Mit der staatlich verordneten Einheitsuniversität können wir heute im internationalen Wettbewerb - o ja, um den geht´s auch! - keinen Blumentopf mehr gewinnen.

    Und das allerdollste: In den USA kommen die Universitäten ohne die hierzulande üblichen Staatszuschüsse aus, und es geht ihnen trotzdem 10x besser als unseren abgewrackten Lehranstalten (ganz zu schweigen vom völlig unsubventionierten Kulturleben!).

    Das wär überhaupt mal `nen eigenen Strang wert: Private Sponsoring und Stiftungen - was wir von Amerika lernen können.

  4. #14
    GESPERRT
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    Original von Der Gelehrte

    Was ist dann eigentlich gegen die Regelung, wie sie in den USA üblich ist, einzuwenden? Saftige (!) Gebühren, aber dafür jede Menge Stipendien für diejenigen, die nicht reich, aber schlau sind.
    Nur wird „schlau sein“ leider meist mit „gute Noten haben“ gleichgesetzt, und das ist nun mal weit an der Wahrheit vorbei.
    Wenn ein Lehrer seine Klausuren und Tests nur auf auswendig gelerntem Faktenwissen aufbaut – und davon gab´s in meiner Schulzeit einige – schreiben auch diejenigen gute Noten, die den Zusammenhang nicht geblickt haben.
    Und diejenigen, die wirklich was drauf haben, bekommen eine schlechtere Note, weil Analysieren, Interpretieren und Schlussfolgern mit wesentlich weniger Lernaufwand (was bisweilen auch als Faulheit ausgelegt wird) verbunden ist als stures Pauken.
    Ich finde ein derartiges Denken einfach nur daneben, und Studiengebühren sowieso!

  5. #15
    Mitglied Benutzerbild von aphaean
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    Original von Der Gelehrte

    Aber was ist ist daran sozial, wenn das Millionärskind genauso viel/wenig bezahlt wie jenes aus armem Elternhaus? Faktisch wird heute schon überall gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen, weil kein normaler Studi ohne zu arbeiten über die Runden kommt (das war übrigens auch schon so, als ich in der guten alten Zeit studiert hab). Also: Schon jetzt können es sich die Kinder reicher Leute eher leisten, auf die Uni zu gehen als das vielbesungene "Arbeiterkind".
    Was ist dann eigentlich gegen die Regelung, wie sie in den USA üblich ist, einzuwenden? Saftige (!) Gebühren, aber dafür jede Menge Stipendien für diejenigen, die nicht reich, aber schlau sind. Gut, dann gibt es halt ein paar dämliche Millionäre mit Diplom (die hat´s auch heute schon), aber die Zahl derer, die studieren wollen, wird sicherlich nicht sinken. Mit der staatlich verordneten Einheitsuniversität können wir heute im internationalen Wettbewerb - o ja, um den geht´s auch! - keinen Blumentopf mehr gewinnen.

    Und das allerdollste: In den USA kommen die Universitäten ohne die hierzulande üblichen Staatszuschüsse aus, und es geht ihnen trotzdem 10x besser als unseren abgewrackten Lehranstalten (ganz zu schweigen vom völlig unsubventionierten Kulturleben!).

    Das wär überhaupt mal `nen eigenen Strang wert: Private Sponsoring und Stiftungen - was wir von Amerika lernen können.
    Das ist eine Logik, die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann: weil das System fehlerhaft ist, sollten wir also keine Hemmungen haben, weitere Mängel einzubauen. Es wäre das erste Mal, daß ich einen platten Hinterreifen dadurch repariere, dass ich beim Fahrrad auch noch die Luft aus dem Vorderreifen lasse. Interessant.

    Das Problem, welches sich in den USA offenbart, ist eine Scherenbewegung. An den Eliteuniversitäten werden hochbegabte Arme und mittel- bis hochbegabte Reiche zugelassen. Der poplige Mittelstand kann, ohne Rücksicht auf Begabung, seine Kinder nicht zur Universität schicken.

    Ich wehre mich massiv gegen eine reine "Wirtschaftsförderung" der hiesigen Unis, da ich bereits jetzt schon (als Student) mit dem Problem zu kämpfen habe, daß Professoren zur Erkenntnis gekommen sind, es sei im Lebenslauf glamoröser ein hochdotiertes Institut aufzubauen anstatt seine Zeit in die Lehre zu investieren. Sollte das Überleben eines jeden Instituts von Fremdinvestitionen abhängen, wird der Student seine Professoren höchstens aus der Ferne beobachten dürfen. Sobald eine wirtschaftliche Flautezeit eintritt, sind es die Sponsoringverträge, die übrigens von der Wirtschaft zuerst gekündigt werden.

    Ich habe übringens bereits meine Erfahrungen an einer Deutschlands privaten Elite-Unis sammeln dürfen. Und aufgrund der Tatsache, daß es finanziell lohnender ist die Kinder von den oberen 10% aufzunehmen, verkümmert dort das sogenannte "Sozialprogramm" für Schwächergestellte. Die Universität sieht sich gezwungen der Wirtschaft zu hofieren, welches in der Betriebswirtschaftslehre nicht direkt negativ ist. Aber wie bitte, sollen Geldgebern den Sinn von Investitionen in Spartenfächern wie Sinologie oder Papyristik nähergebracht werden?

    MfG
    anna

  6. #16
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
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    Zunächst einmal: Ich gehe nicht mit glühenden Augen umher und predige die alleinseligmachende Lehre des US-Systems. Aber zumindest darf man doch erwarten, etwas vorurteilsfreier mit dem Begriff "Elite" umzugehen, ohne gleich einen altlinken Schnappreflex zu bekommen.

    Original von aphaean
    ...daß Professoren zur Erkenntnis gekommen sind, es sei im Lebenslauf glamoröser ein hochdotiertes Institut aufzubauen anstatt seine Zeit in die Lehre zu investieren.
    Ich glaube kaum, daß man aufgrund eines glamourösen Lebenslaufs und der Errichtung hochdotierter Institute einen Nobelpreis bekommt, das hat wohl immer noch etwas mit Forschung zu tun.

    Die Universität sieht sich gezwungen der Wirtschaft zu hofieren, welches in der Betriebswirtschaftslehre nicht direkt negativ ist. Aber wie bitte, sollen Geldgebern den Sinn von Investitionen in Spartenfächern wie Sinologie oder Papyristik nähergebracht werden?
    Es muß dies kein Widerspruch sein, wenn das ganze im Sinne der Quersubvention abläuft. Ich möchte dir dazu diesen [Links nur für registrierte Nutzer] in der Süddeutschen sehr ans Herz legen, da geht es u.a. auch um sog. unwirtschaftliche "Orchideenfächer".
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  7. #17
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    Original von Der Gelehrte
    ... Aber zumindest darf man doch erwarten, etwas vorurteilsfreier mit dem Begriff "Elite" umzugehen, ohne gleich einen altlinken Schnappreflex zu bekommen.

    ... Ich glaube kaum, daß man aufgrund eines glamourösen Lebenslaufs und der Errichtung hochdotierter Institute einen Nobelpreis bekommt, das hat wohl immer noch etwas mit Forschung zu tun.

    ... Es muß dies kein Widerspruch sein, wenn das ganze im Sinne der Quersubvention abläuft. Ich möchte dir dazu diesen [Links nur für registrierte Nutzer] in der Süddeutschen sehr ans Herz legen, da geht es u.a. auch um sog. unwirtschaftliche "Orchideenfächer".
    *gigger* - altlinker Schnappreflex? Darf ich mir das rahmen? Nein, ernsthaft... neben der Tatsache, daß ich selber Student bin, hat mein aufbegehren gegen Studiengebühren nichts mit linken ideologischen Verirrungen zu tun. Ganz im Gegenteil, bin ich ein grosser Verfechter des liberalen Gedankens, und damit die Bildung von "Leistungseliten". Dies ist der springende Punkt: Studiengebühren bilden "Geldeliten" - heben aber nicht das akademische Niveau.

    Ich erlaube mir mal etwas weiter auszuholen, des Veständnisses halber. An der technischen Universität, an welcher ich eingeschrieben bin, wird Forschung grösstenteils über nicht-staatliche Mittel finanziert. Für einen Professoren lohnt es sich, die Forschung (wie bereits festgestellt) voranzutreiben und durch die Suche nach Sponsoren zu fördern. Nun geht leider bei dem gesammten Finanzierungsgerangel, der 2. Auftrag, der Lehrauftrag verloren.

    Die Fremdfinazierung / das Sponsoring nach dem Modell Harvard ist schon etwas Schönes. Wenn die BRD doch eine Eliteuni hätte mit der sie glänzen könnte.... aber da nicht einmal das Geld bereitsteht für einen geregelten Uni-unterhalt - stellt sich mir die Frage: wo sollen da die Milliarden herkommen? Die Wirtschaft wird erst investieren, wenn die Hochglanzprospekte bereits gedruckt sind.

    cheerio
    anna

  8. #18
    Forever closed blue eyes Benutzerbild von Frank Sinatra
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    Wenn wir hier Studiengebühren an öffentlichen Unis einführen, also sie privatisieren, dann kommt es bei uns bald soweit wie in Amerika:

    Wie werden nach dem schönsten Land auf einem anderen Kontinent gefragt und sagen dann "Tokio! Und die Hauptstadt namens Japan mag ich besonders".

    Also NEIN zum "Luxusgut" Bildung !
    Ich bin raus!
    "So I face the final curtain"
    Frank Sinatra, größter Entertainer aller Zeiten

  9. #19
    Mitglied Benutzerbild von Patrick Bateman
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    Original von Timmy
    Original von Der Gelehrte

    Was ist dann eigentlich gegen die Regelung, wie sie in den USA üblich ist, einzuwenden? Saftige (!) Gebühren, aber dafür jede Menge Stipendien für diejenigen, die nicht reich, aber schlau sind.
    Nur wird „schlau sein“ leider meist mit „gute Noten haben“ gleichgesetzt, und das ist nun mal weit an der Wahrheit vorbei.
    Wenn ein Lehrer seine Klausuren und Tests nur auf auswendig gelerntem Faktenwissen aufbaut – und davon gab´s in meiner Schulzeit einige – schreiben auch diejenigen gute Noten, die den Zusammenhang nicht geblickt haben.
    Und diejenigen, die wirklich was drauf haben, bekommen eine schlechtere Note, weil Analysieren, Interpretieren und Schlussfolgern mit wesentlich weniger Lernaufwand (was bisweilen auch als Faulheit ausgelegt wird) verbunden ist als stures Pauken.
    Ich finde ein derartiges Denken einfach nur daneben, und Studiengebühren sowieso!
    Ich denke, das dass eine zutreffende Analyse ist.

    Unsere Univerisäten und FH züchten Fachidioten heran, denen ganz einfach die Fähigkeit abtrainiert wurde, sich selbst über den abgesteckten Tellerrand hiaus etwas beizubringen.

    Solange sich an den Studieninhalten und den Studienplänen nichts ändert, werden auch Studiengebühren oder Stipendien nichts an der Qualität der akademischen Ausbildung ändern.

    Ausser das wir eben über Kurz oder Lang nur noch reiche Fachidioten haben.

    Dann dürften aber hier endgültig die Lichter ausgehen.
    "Wahre Glückseligkeit existiert nur in den Sinnen, und Tugend befriedigt keinen von ihnen."
    Marquis de Sade (1740 - 1814)

  10. #20
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    Ich würde viel davon halten, wenn die Unis sich in Zukunft ihre Studenten selber aussuchen könnten und somit in Wettbewerb gegeneinander treten würden. Dadurch würde sich ohne Geldeinlage eine "Lern-Elite" anstelle einer "Geld-Elite" bilden. Wenn sich einige Unis durch einen guten Ruf als Elite herausbilden würden und um die besten Schulabgänger werben müssten, könnte das womöglich einiges bewirken.
    Die Idee der Langzeitstudiengebühren finde ich wirklich nicht verkehrt. Sie greift bei erst bei Überschreitung von 150% der Regelstudienzeit!
    Was ich aber ebenfalls nicht verkehrt fände, wäre ein System wie in England. Ich stand selbst kurz davor, mich in England zu bewerben und wenn ich es richtig verstanden habe, bekommen diejenigen, deren Eltern aus niedrigen Einkommensklassen kommen, die Gebühr zurückerstattet (bzw. müssen sie halt nicht bezahlen). Sprich, ein System, in dem erst ab einer bestimmten Einkommensklasse gezahlt werden muss.
    Irgendwo muss das Geld doch herkommen, wenn wir unsere Unis auf Vordermann bringen wollen. Die Finanzspritzen allein bringen's aber nicht. Der oben erwähnte Wettbewerb muss auch mit von der Partie sein.
    »Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.«
    Immanuel Kant

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