Zitat von
dr-esperanto
So körperlich hat man sich die Auferstehung der Toten auch zuerst vorgestellt, im Alten Testament, später kam im katholischen Bereich dann noch die griechische Vorstellung vom rein geistigen Fortleben der Seele hinzu, weswegen wir Katholiken folgerichtig daran glauben, dass wir nach dem Tode ganz körperlos und rein geistig-seelisch in Himmel, Fegefeuer oder Hölle auf das Jüngste Gericht warten, wo dann alle Lebenden und Verstorbenen doch noch einen materiellen, aber (hoffentlich) verklärten Leib erhalten (die Bösen, die für die Hölle bestimmt sind, erhalten natürlich schauderliche Bestien- und Dämonenleiber). Biblisch-semitisch ist das aber nicht, wie gesagt: deshalb glauben Juden, Protestanten und auch die Mohammedaner an den kompletten Tod aller Menschen bis zum Jüngsten Tage - dann wird Gott die Toten aus ihren Gräbern auferstehen lassen und sie richten. Diese Version passt dann auch viel besser zu einem biologischen Seelenverständnis, wie du es ja hier auch vertrittst.
Da die Auferstehungs-Vorstellung bereits in jung-avestischer Zeit (ca. 800v.Chr.) und damit lange vor entsprechenden Tendenzen im jüdischen Bereich vorhanden ist, stammt sie wohl aus dem Zoroastrimus oder dem iranisch-persischen Bereich. In Yascht 19,11 heißt es beispielsweise:
YaT iriSta paiti usE-hi-schtan
"Wenn (die) Toten wieder auf-er-stehen
jasâT dschuyô a-mErEkh-tiS
"(Wenn) kommt den Lebenden Un-sterblich-keit"
dathaT fraschem vasna ahûm
"wird (er) richten nach eigenem Willen die Welt"