da mich ein nicht unwesentlicher teil der forumswelt und der mir bekannten menschheit sowieso schon - keineswegs völlig zu unrecht - für verrückt erklärt hat - ob nun öffentlich, oder er ' intern ' ist hierbei absolut und somit in jeglicher hinsicht gleichgültig -, entblödel' ich mich nicht, eine nicht allzu gewagte these an einem vielleicht doch etwas gewagten beispiel auszuprobieren; nämlich die, dass kapitalismus und marktwirtschaft völlig natürlich sind, und wir ihr selbst losgelöst von dem eigentlichen kapitalismus und der eigentlichen marktwirtschaft - in normalerweise wirtschaftsfreien freiräumen - zwingend begegnen.
nun gut. wie fange ich am besten an?
ich habe früher - als ich so fünf, sechs, sieben jahre alt war - viel gespielt ... mit meinem bruder, und zwei, drei nachbarskindern; unsere spielfiguren waren actionfiguren, schleichtiere, etwas lego, autos, die mir immer recht egal waren, und playmobil -- wir spielten viel, wirklich viel - vor allem im winter, als das mit dem fussball nicht ganz so einfach war ... eigentlich traf man sich jeden tag, nach dem kindergarten bzw. der schule, um zu spielen, um in alternative welten fern des problematischen - denn auch sowas gab es schon - einzutauchen, man könnte das psychonautisch deuten, aber darum geht es mir nicht - und es wäre eh nur bedingt verwertbar, denn auch hier war man nicht frei. viel mehr geht es mir um die wirtschaftliche komponente - es verhielt sich nämlich so, dass wir zu anfang bewusst allesamt über ungefähr die selbe anzahl an spielfiguren verfügten, und der nachkauf nur nach demokratischer abstimmung möglich war - bzw. der nachkauf war auch so möglich, aber das einsetzen in ' s spiel entwickelte sich nicht selten zu einer handfesten auseinandersetzung, denn konservativismus ist etwas völlig normales, und auch kleine kinder achten darauf, dass sich die eigene welt - und sei es nur die spielwelt - nicht zu schnell verändert. jedenfalls spielten wir nicht nur einfach blöd drauf los, sondern handelten auch mit den spielfiguren -- die figuren hatten keinen festgeschriebenen wert, bzw. sie hatten ihn, aber man kannte ihn nicht, weil jeder so über gut hundertfünfzig verfügte, und folglich die preise nicht auswendig kannte ... der wert richtete sich nach der nachfrage - z.b war playmobil in der regel nicht sonderlich viel wert, übertragen auf die realität würde ich sagen, playmobil waren pfennige, -- schleichfiguren, ich erinnere mich noch an den riesigen elefanten, den alle welt haben wollte, hingegen schon, und so musste man mindestens zehn playmobil - figuren opfern, um an ein kleines schleichtier zu gelangen ... mit der zeit kristallisierten sich richtige preise heraus , und jeder wusste in etwa, wie viel er auf den tisch legen musste, um dies und das zu bekommen, so dass man nicht nur sparte, sondern mitunter auch investierte, oder gar spekulierte -- z.b , kein scheiss, stieg nachdem wir im kino " ein schweinchen namens babe " gekuckt hatten, der preis für spielzeugschweine in ' s unermessliche ... mit der zeit bekam man das natürlich raus, so dass man vor anderen kinofilmen oder sonstigen ereignissen bewusst dies, und das kaufte ... ich weiß noch, dass ich vor dem film " ein indianer im wandschrank " oder wie der hieß, alle indianer billig aufkaufte, und anschließend teuer unter ' s volk brachte --> man lernte die masse, und die möglichkeit, aus der berechenbarkeit der masse profit zu schlagen kennen, und wurde zu einem kleinen kapitalisten -- freilich entwickelte sich auch eine unterschicht; nämlich diejenigen, die nicht aufgeweckt schauten, was wann lief, wessen preise steigen würden; im endeffekt waren sie bloß " die konsumenten " -- sie, also die armen, konnte man bei abstimmungen auch gut erkaufen - so nach dem motto " mein neuer batman darf mitmachen, und du bekommst ein lego - auto. " mein bruder und ich waren in dieser hinsicht recht erfolgreich - er, weil er seit jeher mit geld, und auch mit " geld " umgehen konnte und dies bis heute drauf hat, und ich, weil ich [ o - ton meiner grundschullehrerin " du bist ein monster " ] relativ skureppellos war.
sogar privatisierungen und sozialistische bestrebungen gab es -- irgendwann nämlich schmissen wir zusammen, kauften uns für hundert - und - weiß - der - henker - wieviel einen recht großen action - spielzeug - park, und planten eigentlich diesen als kollektiveigentum zu führen [ natürlich nannten wir es nicht kollektiveigentum, sondern " das gehört uns allen. " ], was sich allerdings recht fix änderte, denn etwas, das allen gehört, ist nicht so interessant, wie etwas, das einem selbst gehörten, also teilten wir den spielzeug - park auf, privatisierten ihn, und mit der zeit war es selbstredend auch möglich, teile des grundstücks anderer zu kaufen, und wer dann nichts mehr von dem park besaß, musste steuern zahlen, um dies und das zu benützen, so dass mancheiner in abhängigkeit geriet - z.b lieh man jemandem, dem nichts mehr gehörte, die eine oder andere kleinigkeit, und forderte dafür nachher ein " richtiges " abstimmungsverhalten, oder zinsen ein. diese abhängigkeit gefiel nun nicht jedem, so dass es sozialistische bestrebungen gab, sprich eine " das ist alles unseres ! " - bewegung -- diese jedoch wurden immer wieder durch ein geschicktes einkaufen von stimmen niedergeschlagen.
letztlich jedoch war es kein totaler kapitalismus, denn anders als in diesem durch und durch amoralischen system gab es moral, und einen staat -- die moral wirkte insofern, als dass jemand, der über gut dreihundert spielfiguren verfügte, jemandem, der gar nichts mehr besaß, und vor dem spieltechnischen suizid stand, irgendetwas schenkte, damit dieser nicht vor die hunde gehen musste -- der staat wurde durch die eltern repräsentiert, die sowohl eine soziale grundsicherung gewährleisteten als auch den schutz des privateigentums, sich jedoch größtenteils raushielten, denn auch der allgegenwärtige staat funktionierte und funktioniert nicht -- ich erlebte es bei freunden, mit diesen " übermüttern ", die meinten, in alles eingreifen zu müssen, und somit jeglichen spielfluss, jegliche entfaltung der wirtschaft verhinderten.
nun meine frage, liebe forumsbenützer : ist der kapitalismus nicht in uns?