Bush verzeiht deutsches Nein zum Irak-Krieg
Angela Merkel hat Eindruck auf George W. Bush gemacht. In seinem ersten Interview mit einer deutschen Zeitung machte er deutlich, dass Deutschland nach dem Regierungswechsel für ihn wieder zum verlässlichen Partner geworden ist. Das Nein zum Irak-Krieg hat er den Deutschen inzwischen verziehen.
Berlin - "Ich habe langsam erkannt, dass es in der Natur der deutschen Bevölkerung ist, dass sie Krieg verabscheuen", sagte Bush der "Bild am Sonntag" auf die Frage, ob die USA sich von den Deutschen im Krieg gegen Saddam Hussein im Stich gelassen fühlten. Die Deutschen würden einfach keinen Krieg mögen, egal, wo sie sich innerhalb des politischen Spektrums befänden. "Und das kann ich auch verstehen", sagte der Präsident. Es gebe eine Generation von Menschen, deren Leben wegen eines schrecklichen Krieges völlig aus den Fugen geraten sei.
Gleichwohl sieht er auch heute noch keine Alternative zu der von den USA initiierten Militärintervention: "Ich habe meine Entscheidung damals in dem vollen Bewusstsein getroffen, dass man Bedrohungen begegnen muss, bevor sie Realität würden. Und ich war mir sehr im Klaren darüber, dass nicht jeder mit mir übereinstimmen würde."
Er zeigte sich dankbar für die Unterstützung der Bundesregierung bei der Hilfe beim Wiederaufbau sowie für den vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder erwirkten Schuldenerlass. "Alle diese Gesten sind bedeutend", sagte Bush. "Sie zeigen, dass die Deutschen - obwohl sie mit der Entscheidung, in den Irak zu gehen, nicht einverstanden waren - heute der Auffassung sind, dass der Erfolg der Demokratie im Irak von großer Bedeutung ist."
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