Die Gefahr eines Atomkrieges auf der Erde war nach Einschätzung des Generaldirektors der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohammed El Baradei, noch nie so groß wie heute. In einem Interview des Nachrichtenmagazins "DER SPIEGEL" sagte El Baradei, er sei "äußerst beunruhigt".
Nach den Worten des IAEA-Chefs wird der atomare Schwarzmarkt von einer "fantastischen Cleverness vorangetrieben". Beteiligt seien "geschäftstüchtige Nuklearexperten, skrupellose Firmen, womöglich auch Staatsorgane". Vor allem Libyen und Iran hätten dieses Netzwerk ausgiebig genutzt, bevor sie sich wieder zu Kontrollen bereit erklärten. Weiter sagte El Baradei: "Ein Atomkrieg rückt näher, wenn wir uns nicht auf ein neues internationales Kontrollsystem besinnen." Er habe unter anderem Angst davor, "dass Atomwaffen in die Hände von skrupellosen Diktatoren oder Terroristen fallen".
Vor allem über die Entwicklung in Nordkorea ist der IAEA-Generaldirektor "äußerst beunruhigt". Er wäre keinesfalls überrascht, "wenn Pjöngjang schon jetzt über eine einsatzfähige Atombombe verfügt". Es gebe nur eine Lösung, dass nämlich Kim Jong Il seine Nuklearanlagen wieder den internationalen Kontrollen unterwerfen müsse.
(dpa, stern.de)