Warum was so ist?
Das das von dir Geschriebene aus einem 10. Klasse-Schulbuch stammen könnte.

Offenbar meinst du, Waldgänger könne nicht selbst posten. Merkwürdig.
Vor allem dumme Fragen sollten nicht lange im Raum stehen bleiben

Ich bin eben objektiv.
Viel zu selten.

Darum ging es auch gar nicht.
Worum ging es denn sonst?

Es handelt sich bei der französisch-englische Militärkonvention von 1911 keineswegs um eine Zusage, sondern lediglich um eine Eventualplanung, die lediglich für den Fall der – ausdrücklich vorbehaltenen – politischen Entscheidung der französischen und englischen Regierung in Kraft treten sollte. Die englische Regierung hat sich bis zum Kriegsausbruch immer geweigert, Frankreich irgendwelche bindenden Zusagen zu geben.
So beantwortet der Herr Mallokent also unbeliebsame Fakten:
1. Russisch-Deutscher Ablauf der Mobilmachungen wird einfach ignoriert.
2. Der England-Text wird auf einen Satz beschränkt. Wie dem auch sei:
England hat 1911 Frankreich versprochen, im Fallen eines Krieges mit Deutschland 6 Divisionen beizustehen. So konnte sich Frankreich im Falle eines Krieges sicher fühlen, dass GB auf Frankreichs Seite stehen würde. Auf überflüssige Interpretationen können wir verzichten. Fakt ist, dass England 1914 tatsächlich zuerst 6 Heeresdivisionen übersetzte, bevor weitere folgten.

Am 2. August hatte Österreich bereits Serbien und Deutschland bereits Rußland den Krieg erklärt, die Kriegserklärung an Frankreich stand bevor. Da brauchte man eine solche Erklärung, für die ich gerne einen Beleg hätte, nicht mehr.
Am 2.August geschah folgendes:
2.25 Uhr vormittags: Offizieller Mobilmachungsbefehl für die englische Flotte (17 1/2 Stunden vor Übergabe des deutschen Ultimatums in Brüssel).
England übernimmt in bindender Form den Schutz der französischen Küsten und seiner Schiffahrt gegen die deutsche Flotte.
8 Uhr abends: Da über die französisch-belgischen Abmachungen für den Mobilmachungsfall kein Zweifel bestand, richtet Deutschland ein Ultimatum an Belgien, den Durchmarsch deutscher Truppen zu gestatten

Erst am 3. August erklärte Deutschland Frankreich den Krieg und marschierte nachts in Belgien ein. Folglich bricht die ganze Argumentation von wegen England sei nur aufgrund einer Neutralitätsverletzung in den Krieg eingetreten mehr als nur lächerlich.

Es war Deutschland, das Frankreich den Krieg erklärt hat, nicht umgekehrt.
Frankreich hat zuerst gegen Deutschland mobil gemacht, von daher ist es unerheblich, wer wem zuerst den Krieg erklärte. Wichtig ist, wer zuerst gegen wen mobil gemacht hat!
Der russische Militärtheoretiker B.M Schaposchnikow erfasste die Bedeutung einer Mobilmachung in seinem Werk: "Das Hirn der Armee":
"Im Grunde genommen verstand man in allen westlichen europäischen Staate unter allgemeiner Mobilmachung einen Akt, der eine Rückkehr zum Friedenszustand ausschloss und dem nach der Überführung der Armee in den Kriegszustand unausweichlich der Krieg folgen musste."
Die Mobilmachung war faktisch der Beginn des Krieges:
"Die Mobilmachung unserer Tage ist das Odium des Krieges, der Befehl der Regierung über die Auslösung der Mobilmachung ist eine faktische Kriegserklärung. Man kann sich alle Mühe geben, den Krieg diplomatisch zu verbrämen... die Wirklichkeit aber wird immer eine Tatsache bleiben. Mobilmachung ist Krieg, eine andere Auffassung können wir uns nicht vorstellen."
Der Übergang von der Mobilmachung zum Krieg ist zwingend, weil eine einmal mobilgemachte und konzentrierte Armee nicht beliebig lange an der Grenze stehen bleiben kann - ihre Fähigkeit zum Angriff würde rasch nachlassen. Eine solche Armee kann nur noch angreifen.

Deutschland hat keineswegs angeboten, auf den Durchmarsch durch Belgien zu verzichten. Die Reichsregierung hat vielmehr versucht, England dazu zu bewegen, den deutschen Vormarsch durch Belgien zu tolerieren. Somit hatte diese deutsche Anfrage an England keineswegs den Zweck, für den Fortbestand des Friedens zu sorgen, sondern sollte ganz im Gegenteil Deutschland freie Bahn für seinen Angriff auf Frankreich schaffen.
1.August 1914:
Grey teilt Cambon mit, daß er eine Verletzung der belgischen Neutralität nicht dulden und jede Demonstration der deutschen Flotte an der französischen Küste verhindern werde.
Auf die Anfrage des deutschen Botschafters, ob, wenn Deutschland verspreche, Belgiens Neutralität nicht zu verletzen, England sich verpflichte, neutral zu bleiben, gibt Grey ausweichende Antwort. Die weitere Frage, welche Garantien England für seine Neutralität fordere, sowie das Angebot der Integrität Frankreichs und seiner Kolonien, erfuhren die gleiche Ablehnung mit der Begründung:
"England müsse sich die Hände frei halten."

1 Uhr nachmittags: Antwort der französischen Regierung auf die deutsche Anfrage vom vorigen Abend:
"Frankreich werde tun, was seine Interessen ihm geböten."

4.23 Uhr nachmittags: Eingang eines Telegramms des deutschen Botschafters in London, Fürst Lichnowsky im Auswärtigen Amt. Grey habe gefragt, ob Deutschland sich verpflichten würde, in einem deutsch-russischen Kriege Frankreich nicht anzugreifen, falls es neutral bleibe.

Deutschland erklärte sich sofort bereit unter der Bedingung, daß England die Garantie für die französische Neutralität übernehme. Aus diesem Grunde erteilte der Kaiser den Befehl, die für den 1.Mobilmachungstag (2.August) in Aussicht genommene Besetzung Luxemburgs zu unterlassen.
Auch gab es Überlegungen, den gesamten geplanten Aufmarsch anzuhalten, und alle verfügbaren Truppen gegen Rußland zu wenden. Dies führte allerdings zu größten Reibungen mit der militärischen Führung, die sich kaum in der Lage sah, daß Räderwerk des Aufmarsches so kurzfristig anzuhalten.
Die sich zwischen Kaiser und dem Großen Generalstab zuspitzende Situation klärte sich aber abends dahingehend, daß sowohl der englische König, als auch dessen Regierung, die ganze Anfrage als Mißverständnis erklärte. Die durch den Mobilmachungsbefehl eingeleiteten planmäßigen Maßnahmen nahmen daher ihren Fortgang.

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Wem wollte Deutschland denn hier „entkommen“?
Einem Angriff Frankreichs und Russlands von zwei Seiten. Indem man Frankreich schnell niederwerfen und sich dann der Weite des russischen Raumes stellen werde, glaubte man, man hätte eine Chance.

Wo war hier die „Falle“ Englands.
England verweigerte die Neutralität im Falle eines Krieges der Deutschen gegen Frankreich und verweigerte diese auch dann, als Deutschland anbot, auf den einfacheren Weg durch Belgien nach Frankreich zu verzichten. Deutschland sah sich gezwungen, Frankreich schnell niederzuwerfen, bevor die Russen ihre gesamte Armee mobilisierten. Um England aus dem Krieg herauszuhalten (enorme Bedrohung durch eine Blockade) war man bereit zu Zugeständnissen wie Neutralität zwischen F. und D. oder wenn sich ein Krieg nicht vermeiden ließen, Neutralität für Belgien. Indem England keines von beiden Zusagte hatte Deutschland gar keine andere Wahl mehr, musste einen Blitzkrieg durch Belgien gegen Frankreich wagen, um das größere und stärkere Russland zu stärken. Das war Englands Falle. :rolleyes:

Da bin ich auf den Nachweis gespannt.
Dieser wurde schon oft erbracht:
1882
Geheimer Dreibundvertrag mit Militärbündnis zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Italien für den Fall eines französischen Angriffs auf Italien oder das Deutsche Reich.

1887
Erneuerung des Dreibundvertrages (weitere Erneuerungen 1891,1902 und 1912)

1887
Geheimes Neutralitätsabkommen zwischen dem Deutschen Reich und Rußland (begrenzt auf drei Jahre) für den Kriegsfall; ausgeschlossen sind ein russischer Angriffskrieg gegen Osterreich-Ungarn und ein deutscher gegen Frankreich (sog. Rückversicherungsvertrag). In einem ganz geheimen Zusatzprotokoll wird das russische Interesse an dem Zugang zum Schwarzen Meer anerkannt.

1890
Rückversicherungsvertrag von Deutschland nicht erneuert. Entscheidende außenpolitische Wende.

1891
Abkommen zwischen Frankreich und Rußland über wechselseitige Verständigung bei drohender Kriegsgefahr.

1892
Französisch-russisches Militärbündnis: Sollte einer der Vertragspartner von einer Dreibundmacht unter Beteiligung Deutschlands angegriffen werden, so ist der andere zum Kampf gegen Deutschland mit allen Kräften verpflichtet.

1904
Französisch-britischer Kolonialvertrag: Beendigung aller Streitigkeiten In Übersee. Allgemein politisches Einvernehmen (entente cordiale).

1907
Britisch-russischer Vortrag über Persien, Beendigung der kolonialen Streitigkeiten.

1908
Bekräftigung der britischen und russischen Entente (unter Hinzuziehung Frankreichs, "Dreiverband").

1912
Französisch-russische Marinekonvention, Zusammenarbeiten der Seestreitkräfte Im Kriegsfall.

1912
Vereinbarung betreffs Übernahme des Schutzes der französischen Nordseeküste durch Großbritannien Im Kriegsfall.

Die Einkreisung abgeschlossen.

Der Zustand der Kriegsreife erreicht.

Deutschland war der beste Kunde, der beste Absatzmarkt für die englische Wirtschaft. So blöd, einen Krieg mir dem besten Kunden anzuzetteln, war England nicht.
Man sah in der deutschen Wirtschaft eine große Gefahr, Waren und Produkte "made in Germany" galt als Fluch, ebenso Deutschlands Zoll- und Handelspolitik. Englands Wirtschaft drohte zwischen Deutschland und Amerika, der Nr. 1 und der Nr. 2 der Weltwirtschaft unterzugehen. Das wirst du wohl kaum abstreiten können.

Das einzige, was nach Abzug von unbewiesener Polemik übrigbleibt, ist die Tatsache, daß England nicht bereit war, seinen Vorsprung im Flottenbau aufzugeben, und die deutschen Neubauten mit noch zahlreicheren Neubauten konterte.
Richtig, der Flottenbau:
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Weiter unten eine interessante Textstelle zum deutschen Flottenbauprogramm.