Nicht nur hier im Forum werden die düstersten Untergangsszenarien an die Wand gemalt: die Deutschen - so die verbreitete Meinung - sterben aus. Selten hat es ein Problem gegeben, dessen Lösung so offensichtlich ist: die Deutschen müßten lediglich mehr Kinder zeugen. Aber das tun sie nicht. Warum? Auf die einfachste Formel gebracht: Kinder kosten Geld und Zeit. Viele Kinder kosten viel Geld und viel Zeit. Hier möchte ich ansetzen und zu einer Art Brainstorming einladen. Könnte man diese beiden Faktoren nicht derart abmildern oder gar umkehren, daß es vielleicht sogar lohnend sein kann, Kinder zu kriegen?
Ich will das an einigen Beispielen erläutern. Zuerst beim Geld.
Es gibt ja diverse Erleichterungen wie Kindergeld, Freibeträge etc., aber gleichwohl ist unbestreitbar, daß all diese Zahlungen nur einen Teil der Kosten decken. Zudem, und das scheint mir noch wichtiger, sind die Kosten gerade dann, wenn man ein Kind gut erziehen will, noch erheblich höher. Kids, die nach der Hauptschule eine Lehre machen, sind billiger, als solche, die Medizin studieren. Es ist ja bekannt, daß gerade die Oberschicht, die es sich am ehesten leisten könnte, die wenigsten Kinder hat.
Mögliche Lösungen: Wie wäre es, wenn man statt Kindergeld etc. die Kosten für die Aufzucht und Erziehung von Kindern steuerlich absetzbar machte. D. h. wenn man Spielsachen, Kinderkleidung, Kinderzimmer, Schulsachen etc. in der Steuererklärung entsprechend geltend machen könnte.
Zweiter Punkt: Altersversorgung. Es wird ja zu Recht kritisiert, daß gerade die, welche die wenigsten Kinder haben, ihr so erspartes Geld für die Altersversorgung aufwenden können, während Eltern da erheblich weniger Spielraum haben. Hier könnte man einsetzen, insofern das Zeugen und Aufziehen von X Kindern gleichsam als Rentenbeitrag in Y-Höhe angerechnet wird. In welcher Höhe wäre zu diskutieren.
Noch schwieriger ist beim Faktor Zeit. Kinder sind eine Karrierebremse, je mehr man hat desto mehr. Andererseits ist doch nachgewiesen, daß Eltern im Beruf oft sogar leistungsfähiger sind als Menschen ohne Kinder. Sicher müßten die Betreuungsmöglichkeiten verbessert werden: also Kinderkrippen und Ganztagsschulen und -Kindergärten. Aber gibt es nicht vielleicht sogar Möglichkeiten, das Kinderhaben positiv zu Buche schlägt.
Im öffentlichen Dienst etwas könnten all die Frauenquoten, Frauenbeauftragten, Frauenförderpläne, etc. in Elternquoten, -beauftrage, -förderpläne umgewandelt werden.
Ich bin zwar prinzipiell ein Gegner des Antidiskriminierungsgesetzes, aber wenn man es schon einmal hat, so wäre doch zu überlegen, ob hier nicht Eltern als eine besondere, vor Diskriminierungen zu schützende Gruppe aufgenommen werden sollten.
Vielleicht fällt euch ja noch besseres ein.