Süddeutsche Zeitung am 16.06.2000Der römisch-katholische Bischof Augustin Misago ist am Donnerstag in Ruanda vom Vorwurf des Völkermords und des Verbrechens gegen die Menschlichkeit freigesprochen worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Kigali kam zu der Überzeugung, dass der Geistliche nicht - wie ihm die Staatsanwaltschaft vorgeworfen hatte - den Genozid mitgeplant und mehrere Tutsi an die Mörder ausgeliefert hat. Der Vorsitzende der Sonderkammer des Gerichts, Sekaruso Rutaremara, habe auch den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung unter Hinweis auf das damals herrschende Klima der Gewalt zurückgewiesen, teilte die deutsche Botschaft in Kigali mit. Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe gefordert.