07.08.2006 06:01
Weinheim
Denkmalgelder für ein Bordell
Eine schöne Sache, wenn man Geld vom Staat bekommt für die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses. In Weinheim an der Bergstraße wird ein Bordell mit den Zuschussgeldern renoviert. Zum Leidwesen einer Bürgerinitiative.
Als der Deal bekannt wurde, stand die 43000-Einwohner-Stadt Kopf. Eine Bürgerinitiative gründete sich. Man versuchte alles, schrieb Petitionen an den Landtag, sammelte Unterschriften und beantragte ein Bürgerbegehren. Auch der Gemeinderat wollte zu gern das Schlimmste für den Ort verhindern. Doch weil die Hildebrand'sche Mühle, die bis 1982 noch Sägemühle und Spanplattenfabrik war, im Gewerbegebiet liegt, war nichts zu machen. Schon die Bauvoranfrage des horizontalen Gewerbes musste positiv beschieden werden. Der CDU-Landtagsabgeordnete und Schulstaatssekretär Georg Wacker (CDU) bedauerte, dass es "leider gar keinen Ermessensspielraum" gab. Aus "moralischen Gründen" hätte man den erregten Bürgen gern geholfen.
Doch es kam noch schlimmer. Seit wenigen Tagen ist bekannt, dass die Puff-Investoren auch 232000 Euro vom Denkmalamt für den "denkmalpflegerischen Mehraufwand" bekommen. Dass der Amüsierbetrieb mit den geplanten 40 Zimmern, Restaurant, großem Pool und Sauna, derart viel Staatsgeld, Geld vom Steuerzahler kriegen soll, macht die Weinheimer fassungslos. Hans Bayer vom "Bündnis für Weinheim" findet "grotesk", wenn der Staat trotz leerer Kassen wohlhabende Investoren bei der Einrichtung eines Großbordells unterstützt. Auch wollen Heimatkundler herausgefunden haben, dass einst in unmittelbarer Nähe ein Nonnenkloster stand. Die Mühle, übrigens die größte historische in Baden, gehörte damals zum Kloster Lorsch. An das Ende der Sittsamkeit werden sich die wehrhaften Weinheimer Bürger aber gewöhnen müssen.
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Wir wundern uns immer und immer wieder wo unsere Steuermilliarden bleiben ! X(