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Thema: Die Jungtürken - Das Osmanische Reich - und Kemal Atatürk

  1. #21
    bernhard44
    Gast

    Standard AW: Die Jungtürken - Das Osmanische Reich - und Kemal Atatürk

    Wäre eine kritischere Rezeption des Kemalismus vorstellbar gewesen?

    Ansatzpunkte für eine ganz andere, kritische Rezeption des Kemalismus
    waren und sind vorhanden.
    Mustafa Kemal war herausgehobener Wegbegleiter des jungtürkischen
    Triumvirats, das den Genocid an dem armenischen Volke 1915 - 1917 zu
    verantworten hatte, vor allem Talaat Pascha und Enver Pascha, die
    Mustafa Kemal nach 1919 ins Exil zwang. Niemand hat den Kemalismus
    mit einer sich nach dem Holokaust aufdrängenden Frage der
    Verantwortung für den Armeniergenocid in Verbindung gebracht: Die
    kemalistische Regierungszeit hat bis heute die Armenierfrage tabuisiert,
    jede Form der Verantwortung oder gar Wiedergutmachung abgestritten.
    Mustafa Kemal trug unmittelbar Verantwortung für das Massaker von
    Smyrna (Izmir). Kein Wort davon bei der oft genug emphatischen
    Begeisterung über den erfolgreichen "Befreiungskrieg"! Im Gegenteil, die
    zeitgenössische, fast schon hagiographische Literatur verharmloste die
    Massaker, wenn nicht sogar unmittelbar oder mittelbar die Opfer selbst
    dafür verantwortlich gemacht wurden.
    Mustafa Kemal trug unmittelbar Verantwortung für die Vertreibung der
    kleinasiatischen Griechen aus den von ihnen seit drei Jahrtausenden bewohnten
    Siedlungsgebieten. Das war die erste ethnische Säuberung des
    20. Jahrhunderts im großen Maßstab. Unter dem euphemistischen Begriff
    des "Bevölkerungsaustauschs" konnte fünf Jahrzehnte später in Zypern
    von Ecevit, einem der Erben Kemal Atatürks in international geachteter,
    nicht geächteter Weise an Atatürks Erfolg der Homogenisierung der
    Bevölkerung angeknüpft werden.
    Die reale Entwicklung der Türkei, insbesondere in wirtschaftlich-sozialer,
    religiöser, demokratischer, rechtsstaatlicher Hinsicht, könnte an den verschiedenen
    Meßlatten "europäischer Werte" oder von
    Parallelentwicklungen wesentlich erfolgreicherer Regionen (Südkorea,
    Taiwan, Malaysia) gemessen werden. Unter diesem Vorzeichen erweist
    sich der Kemalismus in Wahrheit nicht als Staatsdoktrin, sondern als
    verschleiernde, euphemistische Ideologie.
    Eine denkbare Meßlatte wäre auch der eigene Anspruch der Modernisierung
    insbesondere der ländlichen Verhältnisse. Bemerkenswert war und
    ist, daß, beginnend mit Mustafa Kemal selbst, zwar jede nationale
    Regung von Minderheiten, insbesondere der Kurden, von Anbeginn mit
    der größten Härte verfolgt wurde, aber die feudale Struktur Kurdistans
    vom kemalistischen Ankara bis heute geradezu gehegt und gepflegt wird,
    allerdings immer um den Preis politischer Loyalität der Feudalherren
    gegenüber den jeweiligen kemalistischen Machthabern. Versagt hat der
    Kemalismus offenkundig in der Minderheitenfrage. Das
    Verfassungsprinzip des Nationalismus erwies sich von Anfang an als
    Fessel eines modernen, die ethnischen und geographischen Realitäten
    berücksichtigenden Staates. Bemerkenswerterweise sind insbesondere die
    Kurdenaufstände von Kemalisten und ihren Befürwortern im Westen
    verschwiegen oder negativ prädikatisiert worden.

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  2. #22
    GESPERRT
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    Beiträge
    3.340

    Standard AW: Die Jungtürken - Das Osmanische Reich - und Kemal Atatürk

    Zitat Zitat von Bernhard44
    Die Rezeption des Kemalismus im Westen: ein Hindernis für
    den Dialog zwischen Okzident und Orient

    Der "Kemalismus", er hat sich in diesen sieben Jahrzehnten
    längst "verselbständigt", er ist in die Kategorie des Glaubens entrückt,
    dem kritischen Denken entwichen. Die einzelnen Elemente des
    Kemalismus sind über die jahrzehntelange positive Rezeption fast schon
    sakrosankt geworden. Dies bedeutet, daß der Denkprozeß, dem jede
    Ideologie ausgesetzt ist, nämlich ihre Überprüfung auf der Grundlage der
    durch sie (mit-)beeinflußten oder zumindest umschriebenen
    gesellschaftlichen und politischen Realität, nicht oder allenfalls in
    Ansätzen und unsystematisch stattfindet. Damit wird ein wesentlicher
    Teil der orientalischen Wirklichkeit tabuisiert. Tabus des Denkens und
    Handelns sind nicht a priori negativ; das durch die positive Rezeption des
    Kemalismus entstandene Tabu gegenüber der "westlichen" Nahostpolitik,
    gegenüber der "westlichen" Nahosthaltung wirft jedoch viele kritische
    Fragen auf.
    Tabuisiert hat sich indessen auch die "türkische" Gesellschaft. Der
    "Kemalismus" als Grundlage des Verfassungslebens und Ideologie des
    eigentlichen türkischen Machtzentrums, der Armee, ist in der Türkei nach
    wie vor offiziell "gültig" und gilt als Eckstein, nach dem sich Gesellschaft
    und Parteien offiziell auszurichten haben. Unverkennbar ist aber auch,
    daß diese offizielle Ideologie das reale gesellschaftliche und politische
    Leben der gegenwärtigen Türkei schon seit vielen Jahren nur noch
    unvollkommen umschreibt und offenkundig nur durch permanente
    Staatsstreiche der türkischen Armee (1960, 1971, 1980, 1992 ff.)
    "gehalten" werden kann. Das "Erbe Kemal Atatürks", auf dessen immer
    wieder mündlich tradiertes "Testament" sich das Offizierskorps der Türkei
    nach wie vor legitimatorisch beruft, hat eine Tabuzone geschaffen. Diese
    in Frage zu stellen, ist nicht nur physisch bedrohlich; sieben Jahrzehnte
    politisch gesetzter Tabuisierung wirken geistig-gesellschaftlich nach.
    Und schließlich sind beide Tabus untrennbar miteinander verbunden. Die
    Tabuisierung des Kemalismus in der Türkei legitimiert sich auch aus der positiven Rezeption im Westen; die westliche Tabuzone kemalistische
    Türkei legitimiert sich ihrerseits immer wieder erneut aus der Kontinuität
    kemalistischer Ausrichtung des türkischen Machtzentrums Armee...............................
    Abschied vom Kemalismus muß auch der Osten in seiner Gesamtheit
    nehmen. Der Kemalismus trennt den Orient voneinander, so wie er auch
    die Türkei geteilt und nicht geeinigt hat. Der Kemalismus wirkt so à la
    longue nicht entwicklungsfördernd, sondern entwicklungshemmend und
    parzellierend.
    Der Dialog zwischen Okzident und Orient setzt den Abschied vom
    Kemalismus voraus.

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    Es gibt in keinster Weise eine Tabuiisierung des Kemalismus in der Türkei.

    Hierzu erwähnenswert ist auch eine Publikation von Dr. Menter Sahinler: Kemalismus - Ursprung, Wirkung & Aktualität. Ein Kapitel in diesem Buch befasst sich beispielsweise mit der Degenerierung des Kemalismus. Das ein Dialog zwischen Orient und Okzident erst den Abschied vom Kemalismus voraussetzt ist völliger Schwachsinn. Im Gegenteil. Erst der Kemalismus ermöglichte die Synthese zwischen Nationalismus und der Orientalischen Kultur, die einen Dialog zustande bringen kann!
    Aber dies schweift weiter vom Thema ab.
    Ich hoffe ich konnte verdeutlichen wie das Verhältnis Atatürks zu den jungtürkischen Ideologen tatsächlich war. Dies steht logischerweise konträr zu dem von Tessa Hoffmann verfasstem Artikel, der meines Erachtens sehr öberflächlich und einseitig nur ein Ziel verfolgt. Mir scheint als ob Frau Hoffmann bewusst die ÜBerschrift: "Staatsvater Mustafa Kemal: Ethnischer Säuberer" gewählt und danach einfach nur versucht hat diese These zu bestätigen. Ein historisch vorurteilsfreier Beleg, fehlt jedoch völlig

  3. #23
    LOL
    Gast

    Standard Leidest du an Alzheimer?

    Zitat Zitat von Alevi_Playa
    die hat in keinster weise etwas mit irgendeiner staatlich angeordneten Verklärung der Tatsachen zu tun. Dies ist eine reine historische Debatte. Wenn du willst kannst du mit historisch belegbaren Aussagen etwas zum Thema beitragen oder es ganz lassen. Dies hat alles nichts mit Faschismus zu tun. Oder erkennst du an meinen Äusserungen irgendetwas faschoides.
    Schon das hier vergessen, mein Post (mit Beleg/Quelle) 1064:
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    Und das brachte dich doch nachweislich überhaupt erst auf die Idee diesen Thread zu öffnen (siehst du im gleichen Thread Post 1067 - das bist du).
    Zitat Zitat von Alevi_Playa
    Der Text von Tessa Hoffmann gibt mir nur sehr zu denken, da andere namhafte Historiker die Distanz die Mustafa Kemal zu den Jungtürken hatte, bestätigen.
    Tja, da siehst du mal wie mythologische Verklärung betrieben wird.
    Übrigens solltest du meinen Post 1064 im oben genannten Thread nochmal lesen, denn jener bestätigt das was Hoffmann sagt.


    Falls du dazu mehr Fragen hast, helfe ich dir da gern weiter.

  4. #24
    GESPERRT
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    Standard AW: Leidest du an Alzheimer?

    Zitat Zitat von LOL
    Schon das hier vergessen, mein Post (mit Beleg/Quelle) 1064:
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Und das brachte dich doch nachweislich überhaupt erst auf die Idee diesen Thread zu öffnen (siehst du im gleichen Thread Post 1067 - das bist du).
    Tja, da siehst du mal wie mythologische Verklärung betrieben wird.
    Übrigens solltest du meinen Post 1064 im oben genannten Thread nochmal lesen, denn jener bestätigt das was Hoffmann sagt.


    Falls du dazu mehr Fragen hast, helfe ich dir da gern weiter.
    Gleiches wird mit gleichem vergolten und da Atatürk letztlich das getan hat, was die Griechen, Armenier und Kurden im Nordirak nicht getan haben, nämlich die Zivilbevölkerung nicht ins Spiel zu bringen, hat man es schliesslich mit dem Minderheitentausch geregelt. So gesehen hat er einen Fehler gemacht. Er hätte von Anfang an, ab 1919 alle durch den Wolf ziehen, wie die Gegner es zuvor und bis 1922 getan haben. Nicht umsonst hat Venezios ihn für den Nobel vorgeschlagen. Das er in Symra (Izmir) ein Massaker angerichtet haben soll, ist zwar eine Geschichte, aber wenn es die GR glücklich macht sollen Sie so weiter denken. Er hat aber und das ist immer noch umstritten, die Stadt in Brand gesetzt. Wahrscheinlich um den Griechen zu zeigen, das man das nächste mal nicht so ohne weiteres davon kommt und was Tessa Hoffman da für einen Stuß verzählt, das können wir getrost in den Gulli werfen, mehr als Verstopfungen wird es nicht ausrichten. Falls LOL sich berufen fühlt, die Verstopfung zu beseitgen, der Gulli ruft.

  5. #25
    LOL
    Gast

    Erst wollen sie Belege und Quellen - dann sülzen sie wieder nur dumm rum!!!

    Zitat Zitat von peter
    Gleiches wird mit gleichem vergolten und da Atatürk letztlich das getan hat, was die Griechen, Armenier und Kurden im Nordirak nicht getan haben, nämlich die Zivilbevölkerung nicht ins Spiel zu bringen, hat man es schliesslich mit dem Minderheitentausch geregelt. So gesehen hat er einen Fehler gemacht. Er hätte von Anfang an, ab 1919 alle durch den Wolf ziehen, wie die Gegner es zuvor und bis 1922 getan haben. Nicht umsonst hat Venezios ihn für den Nobel vorgeschlagen. Das er in Symra (Izmir) ein Massaker angerichtet haben soll, ist zwar eine Geschichte, aber wenn es die GR glücklich macht sollen Sie so weiter denken. Er hat aber und das ist immer noch umstritten, die Stadt in Brand gesetzt. Wahrscheinlich um den Griechen zu zeigen, das man das nächste mal nicht so ohne weiteres davon kommt und was Tessa Hoffman da für einen Stuß verzählt, das können wir getrost in den Gulli werfen, mehr als Verstopfungen wird es nicht ausrichten. Falls LOL sich berufen fühlt, die Verstopfung zu beseitgen, der Gulli ruft.
    Lies dir erstmal mal den geposteten Text durch und lass dir deine entsprechenden Löcher stopfen, statt hier wieder nur reinsten Unsinn zu labern!

    Wissenslücken zu haben ist nicht schlimm und ich helfe euch da selbstverständlich gern weiter...

  6. #26
    GESPERRT
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    Standard AW: Erst wollen sie Belege und Quellen - dann sülzen sie wieder nur dumm rum!!!

    Zitat Zitat von LOL
    Lies dir erstmal mal den geposteten Text durch und lass dir deine entsprechenden Löcher stopfen, statt hier wieder nur reinsten Unsinn zu labern!

    Wissenslücken zu haben ist nicht schlimm und ich helfe euch da selbstverständlich gern weiter...
    Habe ich, ansonsten hätte ich mich dazu nicht geäussert. Es ist Bullshit und durch nichts mehr zu toppen. Mag sein, das man damit kramphaft etwas zu tun gedenkt, zum Glück haben dies schon andere viel früher und in dem aktuellem Stadium schon erledigt, diejenigen von denen du wahrscheinlich noch nichts gehört hast, nehme ich an, da warst du noch in der Planung.

  7. #27
    LOL
    Gast

    Oh, jetzt kann er nur noch beleidigen....

    Zitat Zitat von peter
    Habe ich, ansonsten hätte ich mich dazu nicht geäussert. Es ist Bullshit und durch nichts mehr zu toppen.
    Geh besser mal direkt auf den Text ein, statt hier völlig unqualifiziert rumzuschwallen!

  8. #28
    GESPERRT
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    Standard AW: Oh, jetzt kann er nur noch beleidigen....

    Zitat Zitat von LOL
    Geh besser mal direkt auf den Text ein, statt hier völlig unqualifiziert rumzuschwallen!
    Warum sollte ich, besonders bei dir?

  9. #29
    LOL
    Gast

    Klingst so weinerlich beleidigt...

    Zitat Zitat von peter
    Warum sollte ich, besonders bei dir?
    Na ja, warum solltest du dann überhaupt noch auf irgendjemanden eingehen...rolleyes:

    Vielleicht weil es bei Diskussionen gemeinhin die Basis darstellt...?:rolleyes:
    Aber wenn du unqualifiziert hier weiterschwallen willst und das trollen dir weiterhilft: Wohl bekommts!

  10. #30
    GESPERRT
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    Standard AW: Klingst so weinerlich beleidigt...

    Zitat Zitat von LOL
    Na ja, warum solltest du dann überhaupt noch auf irgendjemanden eingehen...rolleyes:

    Vielleicht weil es bei Diskussionen gemeinhin die Basis darstellt...?:rolleyes:
    Aber wenn du unqualifiziert hier weiterschwallen willst und das trollen dir weiterhilft: Wohl bekommts!
    Achja, die Basis, die gibt es zwischen uns nicht. Erst recht nicht, wenn dumme Bemerkungen, fantastereien und Behauptungen geliefert werden. Unter bezugnahme deines bisherigen Werdeganges in diesem und anderen Threads, sehe ich von Belegen seit langem ab. Gleiches mit gleichem, so funktioniert anscheinend die Konversation mit dir und nicht anders.

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